Die Schweiz darf ihre Senioren nicht verdrängen

Eine wachsende Zahl von Schweizerinnen und Schweizern wandert aus, um in Würde altern zu können. Das muss nicht sein.

Wegen der hohen Pflegekosten in der Schweiz ziehen viele Betagte ins Ausland.

Wer die aktuellen Auswanderungsstatistiken liest, denkt unweigerlich an den Filmtitel «No Country for Old Men»: Die Schweiz ist kein Land für Alte – nicht mehr.

Während in den Altersgruppen unter 55 Jahren eine rekordhohe Zuwanderung zu verzeichnen ist, suchen immer mehr Ältere den – scheinbar oder tatsächlich – logischen Ausweg aus der drohenden Altersarmut.

Länder wie Thailand werden aufgrund niedrigerer Lebenshaltungs- und Pflegekosten für viele Ältere zur neuen Heimat. Obwohl die AHV keine Ergänzungsleistungen ins Ausland überweist, lohnt sich die Auswanderung für viele. Auch wenn viele dann später entdecken müssen, dass das Gesundheitssystem ihrer neuen Wahlheimat vielleicht doch auch Nachteile hat.

Dem Immobilienexperten und EVP-Politiker Donato Scognamiglio ist zuzustimmen, wenn er sagt: «Wer sein ganzes Leben hier gearbeitet hat, soll auch im Alter in Würde in der Schweiz leben können.»

Schweiz sollte Vorzeigeland sein

Die Schweiz ist für ausländische Arbeitskräfte sehr attraktiv und wird immer noch anziehender. Das ist in erster Linie ein Zeichen unseres Erfolgsmodells. Dieses hat aber auch seine Schattenseiten. Nicht alle können die damit verbundenen steigenden Kosten tragen, das gilt insbesondere für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Wir sollten dafür sorgen, dass auch die ältere Generation an der grundsätzlich positiven Entwicklung teilhaben kann. Das klare Ja zur 13. AHV-Rente war ein deutliches Signal, dass die Menschen die Situation erkannt haben und nach Auswegen und Lösungen suchen.

Das muss nicht immer heissen, dass der Staat für Umverteilung sorgt. Es geht auch darum, innovative Wohnformen zu entwickeln und Pflegestrukturen anzupassen.

Die Schweiz darf kein Land sein, das seine älteren Bürgerinnen und Bürger verdrängt. Sollte sie nicht vielmehr ein Vorzeigeland sein, das zeigt, wie Jung und Alt gemeinsam prosperieren können?

Starten Sie jeden Tag informiert in den Tag mit unserem Newsletter der Morgen. Melden Sie sich hier an.