Die FDP geht mit Florence Pärli in die Gemeinderatswahlen
Die 33-jährige Stadträtin Florence Pärli soll für die FDP den Gemeinderatssitz zurückholen, den die Partei bei den Wahlen 2016 verloren hat.
Frisch nominiert: Florence Pärli Schmid kandidiert im November für die FDP für den Berner Gemeinderat.
Juristin gegen Juristin, 33-jährige Kantons- gegen 56 Jahre alte Bundesangestellte, Stadträtin gegen Co-Parteipräsidentin: Die Mitglieder der FDP Stadt Bern mussten sich am Montagabend entscheiden, ob sie mit Florence Pärli oder Chantal Perriard zu den Gemeinderatswahlen vom 24. November antreten wollen.
Wahlberechtigt waren 72 Personen – rund doppelt so viele, wie sich normalerweise an einer FDP-Versammlung einfinden. Sie entschieden sich für Florence Pärli. Mit 40 gegen 32 Stimmen schwang sie in der geheimen Abstimmung obenaus. «Ich werde alles geben, damit die Bürgerlichen künftig wieder zwei Gemeinderatssitze besetzen», sagte Pärli nach ihrer Nomination zur Mitgliederversammlung. «Und bestenfalls eine freisinnige Finanzdirektorin.»
Finanzen als dringendste bürgerliche Baustelle
Vor der Entscheidung der Parteibasis hatten beide Kandidatinnen drei Minuten Zeit, für sich zu werben. Passend zur relativ einhelligen bürgerlichen Analyse, dass die rot-grüne Mehrheit vor allem in der Finanzpolitik unseriös geschäftet, präsentierten sich beide als Finanzpolitikerinnen – und Pärli meldete gleich an, dass sie in der Finanzdirektion am besten aufgehoben wäre.
In allen anderen Direktionen traue sie sich aber auch zu, schnell Tritt zu fassen, fuhr Pärli fort. Sie sitzt seit Anfang 2021 für die Jungfreisinnigen im Stadtrat, wo sie schnell Tritt fand und zu einer der prägendsten Stimmen ihrer Fraktion wurde. Seit diesem Jahr führt sie zusammen mit Oliver Berger die FDP/JF-Fraktion.
Ihr finanzpolitisches Knowhow bringt Pärli, die bei der kantonalen Steuerverwaltung Solothurn arbeitet, zudem in der stadträtlichen Finanzkommisson ein.
Teil einer Fünferliste von Mitte-rechts
Das knappe Ergebnis der internen Ausmarchung zeige, dass die FDP zwei hervorragende Kandidatinnen präsentieren konnte, meinte Co-Parteipräsident René Lenzin nach der Nomination. Wenn die Partei so weiterfahre, sei er überzeugt, dass der Negativtrend des Freisinns bei den Wahlen «endlich gebrochen» werde.
Sofern alle Parteiversammlungen dem Plan ihrer Führungsriegen zustimmen, kandidiert Florence Pärli auf der Liste «Gemeinsam für Bern» mit je einer Kandidatur von EVP, GLP, Mitte, FDP und SVP. Das breite Mitte-rechts-Bündnis hat gute Chancen auf zwei Sitze.
Zersplittert verloren die Mitte-rechts-Parteien 2016 den Sitz von FDP-Finanzdirektor Alexandre Schmidt, zersplittert scheiterten sie 2020 beim Versuch, neben Mitte-Gemeinderat Reto Nause wieder einen zweiten Bürgerlichen in die Stadtregierung zu bringen. Jetzt soll es Pärli für die FDP richten.
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