Deutschlands Eishockey-Hoffnungen: Sie kannten sich schon als Kinder
Feste Größen im DEB-Team
Deutschlands Eishockey-Hoffnungen: Sie kannten sich schon als Kinder
Als Junioren spielten sie in Nordamerika, mittlerweile sind sie in der Schweiz aktiv – und natürlich spielen Marc Michaelis und Dominik Kahun für das DEB-Team.
München – Aus der Luft traf Marc Michaelis am Samstag beim Eishockey-Länderspiel gegen die Slowakei. (4:5 n.V.), Ein Volleyschuss, als wäre es Fußball – mit Schläger und Puck viel schwieriger. Das Zuspiel kam von Dominik Kahun. Michaelis sagt: „Dome sucht mich, ich suche Domie“ So geht Zusammenspiel. Bundestrainer Harold Kreis lobt beide Stürmer: „Sie sind gute Eishockeyspieler – es muss einen Grund geben, dass sie in der Schweiz spielen.“ Dort sind die Ansprüche hoch.
Marc Michaelis und Dominik Kahun (beide 28) sind feste Größen im Offensivspiel der Nationalmannschaft. Es gibt vieles, was sie verbindet. „Für mich ist es eine Zeitreise, mit Dominik zu spielen“, erklärt Michaelis. Es geht in die jüngste Vergangenheit. „Wir sind in den Playoffs aufeinandergetroffen.“
Deutschlands Hoffnungen für die Eishockey-WM: Sie kannten sich schon als Kinder
Viertelfinale in der Schweiz, Michaelis mit dem EV Zug, Hauptrundenvierter, gegen den SC Bern mit Kahun, den Fünften. Zug gewann die Best-of-Seven-Serie 4:3. Aber die Zeitreise führt zurück bis in gemeinsame Kindertage: Schon in den Schülern, bei den Jungadlern Mannheim, waren sie Teamgefährten. Kahun und der heutige NHL-Superstar Leon Draisaitl schossen alle Gegner kurz und klein, Michaelis schwamm mit.
Er blickt zurück: „Ich habe zig Jahre gegen Dominik trainiert und mit ihm gespielt. Er hat mich um einiges besser gemacht.“ Beide gingen schon als Junioren nach Nordamerika. Beide schafften es in die NHL. Kahun war da erfolgreicher, ein vollwertiger Spieler in Chicago, Pittsburgh, Buffalo, Edmonton. Bei Marc Michaelis beschränkte sich die NHL-Karriere auf die Corona-Saison 2020/21, in der er der „Taxi Squad“ der Vancouver Canucks angehörte – einer Art Reserve, die zur Bubble gehörte und einspringen konnte, wenn ein Stammspieler infiziert ausfiel. So kamen 15 Einsätze zusammen. 2022, ein Jahr nach Kahun, wechselte er in die Schweiz. Er fragte Kahun, der schon dort war, wie es da ist.
Jubeln für Deutschland: Parker Tuomie (von links), Dominik Kahun und Marc Michaelis.
Deutscher Druck in der Schweiz
Jetzt weiß Michaelis: „Es ist krass.“ Auf einer „Ausländerstelle“, die man als Deutscher besetzt, herrscht Druck. Michaelis fasst es so zusammen: „Man hat immer das Gefühl, man ist schuldig, wenn es nicht läuft. Dann wird mit dem Finger auf dich gezeigt. Erfolge aber gehen aufs Team.“ Daher: „Du musst jedes Mal liefern.“
Zwei Drittel der Saison in Zug fand Michaelis gelungen. Jedenfalls erfährt er zumindest stille Wertschätzung, die sich auch darin äußerte, dass Zug im Januar noch einen zweiten deutschen Spieler holte: Andreas Eder (28) aus München, auf Leihbasis. „Als wir uns das erste Mal trafen“, so Michaelis, „hatte es den Anschein, dass aufgrund seiner Situation in München das Selbstvertrauen weg ist und er an sich zweifelt. Doch die Zeit in Zug hat ihm geholfen, sein eigenes Spiel wiederzufinden“.
Michaelis über Eder: „Er kommt wieder“
In 17 Spielen verbuchte Eder, in München mit Trainer Toni Söderholm nicht klargekommen, acht Scorerpunkte. Michaelis meint: „Wenn er den Sommer nutzt, wird Andi wieder auf sich aufmerksam machen – auch in der Nationalmannschaft.“ Der gehört der Tegernseer diese Saison nicht an. Der dritte Mann im Schweizer Sturm ist der Düsseldorfer Alexander Ehl. Seine Rolle beschreibt Marc Michaelis so: „Klassischer Arbeiter.“ Braucht es auch neben den Künstlern.
Die Reihe zeigt sich das nächste Mal am Donnerstag (19 Uhr) in Garmisch-Partenkirchen gegen Österreich. Wann die deutsche Nationalmannschaft bei der Eishockey-WM gefordert ist, erfahren Sie hier.