Deutschland abgemeldet - Chinas wirtschaftliche Dominanz im globalen Süden wächst
Neue E-Autoswerden am 26. April 2024 im Hafen von Taicang und im Taicang International Terminal in Suzhou, Provinz Jiangsu, China, in Container für den Export verladen. (Foto von Costfoto/NurPhoto über Getty Images) NurPhoto via Getty Images
China dominiert den Handel mit dem globalen Süden, während Deutschland hinterherhinkt. Bei Elektroautos wird Chinas Vorsprung besonders deutlich.
China festigt laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) seine wirtschaftliche Dominanz im globalen Süden, während Deutschland auf der Stelle tritt und Russland allmählich aufholt. Laut „FAZ“ hat China den Handel mit 25 Ländern des globalen Südens übernommen und hält einen Marktanteil von fast 20 Prozent. Demgegenüber steht Deutschland, dessen Marktanteil seit 2010 konstant bei 3,6 Prozent liegt. Russland, das nach dem Ukrainekrieg von verschärften westlichen Sanktionen betroffen ist, konnte seinen Handelsanteil verdoppeln und hält nun einen Anteil von 2,4 Prozent.
Globaler Süden zwischen dem Westen und dem China-Russland-Block
Der globale Süden, zu dem Länder wie Argentinien, Brasilien, Ägypten und Indien zählen, scheint im Konflikt zwischen dem Westen einerseits und China und Russland andererseits keine klare Position zu beziehen. Sondern er entscheidet aufgrund der jeweiligen Interessenlage. In diesem geopolitischen Rennen hat China seine wirtschaftlichen Bande während der Pandemie stärker geknüpft. Laut IW hat China seine Exporte, darunter Mikrochips, Fahrzeuge und Stahl, erhöht und mehr Erdöl, Eisenerz, Braunkohle, Soja und Gold importiert. Dies deutet auf Chinas Strategie hin, Wertschöpfungsketten ins Inland zu verlagern und die entsprechenden Rohstoffe aus dem Ausland zu beziehen.
China gewinnt in Autoexporten an Boden gegenüber Deutschland
Obwohl die Auswirkungen auf die deutschen Exporte noch unklar sind, scheint es, dass China den deutschen Marktanteil im globalen Süden mindert. „Die Kausalität ist nicht klar abzuleiten“, sagte Simon Gerards Iglesias vom IW. Vor allem in der Automobilindustrie hat China einen Vorsprung erlangt. Es hat seinen Autoexport in die Länder des globalen Südens in den letzten beiden Jahren um 83 und 41 Prozent auf 19 Milliarden Euro gesteigert. Im Vergleich dazu stieg der deutsche Autoexport um 18 bzw. 39 Prozent auf zwölf Milliarden Euro.
Bei Elektroautos liegt China noch weiter vorn. Im Vergleich zu Deutschlands Steigerung um 130 und 80 Prozent in den letzten zwei Jahren hat China seine Exporte um 370 und 130 Prozent gesteigert. Der FAZ zufolge verkaufte China im vergangenen Jahr Elektroautos im Wert von 6,2 Milliarden Euro in den globalen Süden, Deutschland nur für 1,9 Milliarden Euro.