Filmproduzenten fordern: Claudia Roth soll Steueranreize schaffen

filmproduzenten fordern: claudia roth soll steueranreize schaffen

Sie soll neue Anreize schaffen: Ministerin für Kultur und Medien Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen)

Die deutschen Film- und TV-Produzenten sind unter Druck: Zum einen gehen Zahl und Auftragsvolumen von Kino- und TV-Produktionen zurück, sinken Umsatz und Gewinne. Zum anderen will die Gewerkschaft Verdi die Produzentenallianz zu Tarifabschlüssen zwingen, die nach Meinung von Björn Böhning, Geschäftsführer und Sprecher des Gesamtvorstands, den „deutschen Produktionsmarkt deutlich schwächen“ würden. So fordert Verdi bei Dreharbeiten eine Viertagewoche. Das gehe, so Böhning bei einem Pressegespräch, weit über das hinaus, was mit anderen Wirtschaftsbereichen vereinbart wurde, und würde die Produzenten wirtschaftlich schwer belasten.

2023 sei ein schwieriges Jahr gewesen. Die Situation der Branche habe sich insgesamt verschlechtert. Die Produzentenallianz rechnet damit, dass es 2024 zu einem weiteren Rückgang um zehn Prozent kommt. Die Produktion von Kinofilmen sei um die Hälfte, die der TV-Filme um knapp die Hälfte zurückgegangen. Dagegen seien die Produktionskosten um 18 Prozent gestiegen, die nur zu 50 Prozent von den TV-Sendern übernommen würden.

Neue Förderung steht auf drei Säulen

Neben der Reduzierung der Aufträge durch die öffentlich-rechtlichen und privaten Sender hätten auch internationale Streamingportale wie Netflix deutsche Formate verringert. Die Einschränkungen der TV-Sender führt der frühere SPD-Staatssekretär auf die Sparbemühungen bei ARD und ZDF und die Einnahmerückgänge der privaten zurück. Als Ursache für die Krise der deutschen Filmwirtschaft hat die Produzentenallianz vor allem bessere Förderbedingungen in anderen Ländern und zu geringe Anreize für ausländische Produktionsfirmen in Deutschland ausgemacht.

Deshalb setzt die Branche auf die Reform der deutschen Filmförderung. Vor einem Jahr hatte Kulturstaatsministerin Claudia Roth Eckpunkte formuliert. Mit dem Hinweis, dass er mit Claudia Roth in engem Austausch stehe, gab Böhning einen Ausblick. So stehe die neue Filmförderung auf drei Säulen: Das novellierte Filmfördergesetz FFG sei auf die Referenzförderung fokussiert und belohne vor allem erfolgreiche Kinofilme.

Mit zwei weiteren Gesetzen soll eine automatisierte Förderung durch eine Steuererstattung von 30 Prozent etabliert werden, und zudem sei eine Investitionsverpflichtung für alle Streamingplattformen von 20 Prozent ihres Umsatzes geplant. Dieses Geld soll in deutsche und europäische Produktionen investiert werden. Der Investitionszwang ist mit einem Rückfall der Rechte an die Produzenten nach fünf Jahren verbunden. Böhning appellierte an die Länder, die Finanzierungsmodelle „konstruktiver“ zu unterstützen.

In einem Schreiben an die Rundfunkkommission der Länder hatte der Verband Privater Medien (Vaunet) auf die Bedeutung eines Steueranreizmodells verwiesen. Zugleich betont der Vaunet rechtliche Vorbehalte gegen Investitionsverpflichtungen von Plattformen und Mediatheken. Der Verband erinnert an „erhebliche Zahlungen“ privater Veranstalter an die Länderförderungen und die Filmförderanstalt FFA. Eine Investitionsverpflichtung könne dazu führen, dass die freiwilligen Zahlungen an die Länderförderungen „unter Druck“ gerieten.

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