Dax steigt auf Rekordhoch an der Börse, Kursgewinne über 18.600 Punkte
Im dünnen Feiertagshandel klettert der Dax am Himmelfahrtstag über die Marke von 18.600 Punkten und damit auf ein Rekordhoch. Die überraschende Belebung in China lässt sowohl den Ölpreis als auch die US-Futures steigen.
Dax steigt auf Rekordhoch an der Börse, Kursgewinne über 18.600 Punkte
Die Rallye im Dax geht auch am Feiertag (Christi Himmelfahrt) weiter. Der deutsche Leitindex kletterte am Donnerstag zeitweise über die Marke von 18.600 Zählern und damit auf ein neues Rekordhoch. Wegen des heutigen Feiertags werden die Umsätze bei den Dax-Unternehmen unterdurchschnittlich niedrig bleiben. Positive US-Futures sorgten am frühen Nachmittag für weiteren Auftrieb: Zuletzt notierte der Dax bei 18.626 Zählern, so hoch wie noch nie zuvor.
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Im Rampenlicht angesichts der wenigen Nachrichten aus Europa stand die chinesische Wirtschaft. Überraschend starke Außenhandelsdaten für April weckten Hoffnungen auf eine Erholung in der Volksrepublik. Die Exporte Chinas stiegen im vergangenen Monat im Jahresvergleich um 1,5 Prozent. Im März waren sie um 7,5 Prozent gefallen, der erste Rückgang seit November. Die Importe stiegen im April um 8,4 Prozent und übertrafen damit den erwarteten Anstieg von 4,8 Prozent.
Dennoch ist China nicht mehr der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Die USA überholten die Volksrepublik im ersten Quartal, wie Berechnungen auf Basis von offiziellen Daten des Statistischen Bundesamtes ergeben. Demnach summierte sich das Handelsvolumen mit den Vereinigten Staaten – Exporte und Importe zusammen – von Januar bis März auf gut 63 Milliarden Euro. Der Warenaustausch mit China lag mit knapp 60 Milliarden Euro deutlich darunter.
Infineon setzt Kursrallye fort, Mercedes und Allianz ex Dividende
Gefragt bei den Einzelwerten waren unter anderem die Aktien des Chipherstellers Infineon, die um knapp anderthalb Prozent auf 36,54 Euro vorrückten. Analysten der US-Großbank Morgan Stanley hatten das Kursziel auf 45 von 40 Euro angehoben. Die Verlangsamung in Infineons Industrie- und Automobilgeschäft werde in Kürze den Tiefpunkt erreichen und dann einen Erholungskurs einschlagen, so die Prognose. Zu den Gewinnern im Dax gehörten am Donnerstag auch die Aktien von Siemens und der Deutschen Post (DHL).
Aktien von Unternehmen wie Mercedes-Benz, Allianz und Vonovia werden heute ex Dividende gehandelt. Das bedeutet, dass die am heutigen Tag ausgezahlte Dividende vom Aktienkurs abgezogen wird. Bei der Aktie der Allianz werden heute also 13,80 Euro, bei Mercedes Benz 5,30 Euro und bei Vonovia 90 Cent vom Aktienkurs abgezogen. Im Portfolio der Anleger ändert sich durch die Dividendenausschüttung also zunächst nichts – die Ausschüttung wird überwiesen, doch der Wert der Aktie im Portfolio sinkt.
Zudem werden Dividenden in Deutschland doppelt besteuert: Zunächst muss das Unternehmen den ausgewiesenen Gewinn versteuern, und dann zahlt der Anleger noch einmal Steuern auf den ausgeschütteten (und bereits vom Unternehmen versteuerten) Gewinnanteil (Dividende).
Die Aktie von Siemens Energy war bereits am Vortag zweistellig gestiegen. Der Energietechnik-Konzern erhöhte nach einem starken zweiten Geschäftsquartal seine Jahresprognose. Nach zahlreichen Gewinnwarnungen, die es zuletzt gab, sendet das Unternehmen damit wieder bessere Nachrichten. Für das Sorgenkind, die Windkrafttochter Gamesa, wird außerdem der Sanierungsplan verschärft und der Chef ausgetauscht. Die Entwicklung im zweiten Geschäftsquartal zeuge „von der anhaltend starken Nachfrage nach unserer Energiewende-Technologie sowie ersten Erfolgen bei der Stabilisierung des Windgeschäfts“, sagte Konzernchef Christian Bruch (54). Statt um 3 bis 7 Prozent soll der Umsatz im laufenden Jahr nun um 10 bis 12 Prozent wachsen.
MDax: Puma Aktie setzt Erholung fort
Die Aktien von Puma haben am Donnerstag an ihren Kurssprung zur Wochenmitte angeknüpft. Die Papiere des Sportartikelherstellers zogen an der Spitze des MDax um fast 3 Prozent auf 51,60 Euro an und erreichten das Niveau von Dezember 2023. Der Index der mittelgroßen Werte gab dagegen geringfügig nach. Überraschend gute Quartalszahlen und positiv aufgenommene Aussagen aus der Telefonkonferenz hatten die Anteilsscheine von Puma am Mittwoch beflügelt. Nun erhöhten viele Analysten ihre Kursziele.
US-Börsen am Vortag kaum verändert
Nach einer Reihe unterschiedlich ausgefallener Konzernbilanzen haben die US-Börsen am Mittwoch keine gemeinsame Richtung gefunden. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,4 Prozent fester bei 39.056 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 blieb unverändert bei 5187 Zählern und der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,2 Prozent auf 16.302 Stellen nach. Für Nervosität zur Wochenmitte sorgten dabei unter anderem erneut überraschend hohe Steuerbelastungen beim Online-Reiseportal TripAdvisor und schwache Buchungen des Mitfahrdienstes Uber. Positive Überraschungen beim Uber-Konkurrenten Lyft und dem des Online-Forum Reddit grenzten zugleich die Verluste bei den wichtigsten US-Indizes ein.
Uber unter Druck, Lyft gefragt
Uber gaben knapp 6 Prozent nach. Nachdem die Buchungen zum Jahresauftakt enttäuscht hatten, fiel auch die Prognose für das zweite Quartal schlechter aus als erwartet. Vor allem das Geschäft mit Essenszustellungen des Mitfahrdienstes schwächelte.
Aus den Depots flogen auch die Papiere des Chipherstellers Intel, die 2,2 Prozent nachgaben. Die USA haben einige Exportlizenzen des Konzerns für Lieferungen an einen Kunden in China widerrufen, teilte Intel mit. Dies werde sich auf den Umsatz im zweiten Quartal negativ auswirken.
Gefragt waren dagegen die Papiere von Lyft, die 7 Prozent zulegten. Wie der Fahrdienstvermittler mitteilte, lagen auch die Kennzahlen für das abgelaufene erste Quartal über den Schätzungen der Analysten. Konzernchef David Risher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die gesamte Branche profitiere von einer höheren Nachfrage.
Investoren deckten sich auch mit Reddit ein. Die Titel legten nach einem optimistischen Ausblick für das zweite Quartal um gut 4 Prozent zu. Hintergrund sei ein boomendes Werbegeschäft und Erlöse aus der Lizenzierung von Inhalten an Spezialisten im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), hieß es.
Bitcoin unter 62.000 Dollar
Die Kryptowährung Bitcoin gab am Donnerstag wieder nach und fiel unter die Marke von 62.000 US-Dollar. Auf 4-Wochen-Sicht hat Bitcoin um rund 10.000 US-Dollar nachgegeben.
Ölpreise im Plus
Die Aussicht auf eine stärkere Nachfrage aus China stützte die Preise am Ölmarkt. Die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils rund ein halbes Prozent auf 84,01 und 79,45 Dollar pro Barrel (159 Liter). Zur Kauflaune der Investoren trug auch ein Anstieg der US-Vorräte bei. Die Lagerbestände des weltweit größten Ölverbrauchers gingen überraschend stark zurück, da die Raffinerieaktivität in Erwartung einer höheren Nachfrage nach Benzin in der Urlaubssaison zugenommen habe, erläuterten die Experten von ANZ Research.
Zunächst waren die Ölpreise auch durch Aussagen des iranischen Ölministers Javad Owji belastet worden. Der Iran will demnach seine Ölförderung in diesem Jahr weiter merklich anheben. Am Nachmittag erholten sich die Preise jedoch.
In den USA sind die Rohöllagerbestände laut Angaben des Energieministeriums in der vergangenen Woche gefallen. Allerdings lag der Rückgang im Rahmen der Erwartungen. Die Rohölförderung verharrte auf einem hohen Niveau.