Dax schließt mit Verlust, Apple und Peloton gefragt

Der Dax legte nach der Fed-Zinsentscheidung erst zu, schloss am Donnerstag jedoch mit einem Minus. Die Aktien von Bayer und Borussia Dortmund sind gefragt. In den USA steigt der Kurs der Apple-Aktie – der iPhone-Hersteller legt am Abend Zahlen vor. Peloton startet nach dem Chef-Abgang eine Kursrallye.

Dax schließt mit Verlust, Apple und Peloton gefragt

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag recht lethargisch aus der Feiertagspause zurückgemeldet. Am ersten Handelstag im Mai stand die Nachlese des Zinsentscheids in den USA im Fokus, aber auch die Vorschau auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Den Anlegern mangelte es an Gewissheit und damit auch an Kaufargumenten. Diese kamen auch nicht von neuen Wirtschaftsdaten aus der Eurozone.

Der Dax schwankte in einer relativ engen Spanne um sein Vortagsniveau und schloss mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 17.896 Punkten. Damit fiel der Leitindex unter die 50-Tage-Durchschnittslinie, die bei Charttechnikern als Indikator für den mittelfristigen Trend gilt. Der MDax sank letztlich um 0,1 Prozent auf 26.252 Zähler.

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Mehr Bewegung gab es an den anderen europäischen Leitbörsen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,6 Prozent. In Paris büßte der CAC 40 0,9 Prozent ein. Dagegen präsentierte sich der Londoner Handelsplatz in guter Form: Der FTSE 100 gewann 0,6 Prozent. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsende rund 0,5 Prozent höher.

Im Fokus stehen am Donnerstag erneut Quartalsberichte und die Nachlese des Zinsentscheids in den USA. Zur Wochenmitte hatte Jerome Powell (71), der Chef der US-Notenbank Fed, die Leitzinsen in den USA unverändert gelassen und zugleich die Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen gedämpft. Es könne „länger als bisher angenommen“ dauern, bis die Fed mehr Zuversicht gewinne, dass die hohe Inflation wirklich auf dem Rückzug sei. Allerdings trat Powell auch Sorgen der Investoren entgegen, dass der nächste Zinsschritt sogar eine Erhöhung sein könnte.

Unter diesen Umständen fehlten den Anlegern am Donnerstag die Kaufargumente. Der Dax wurde dadurch eingebremst: Nach der vorherigen Kursrallye, die im November begonnen hatte, hatte er im April auf Monatssicht 3 Prozent verloren – trotz des zwischenzeitlichen Rekordhochs von 18.567 Punkten.

Fans und Anleger freuen sich über BVB-Sieg

Für Borussia Dortmund ging es sogar um fast 5 Prozent nach oben. Der Fußballclub ist dank eines 1:0-Erfolgs gegen Paris Saint-Germain auf Finalkurs in der Champions League. Mit dem Sieg hat Dortmund der Bundesliga einen fünften Startplatz in der kommenden Saison der Königsklasse beschert und sich selbst damit als Fünfter in der Bundesliga wieder einen Startplatz in der lukrativen Liga gesichert.

Gebeutelter Bayer-Konzern erzielt seltenen Erfolg vor Gericht

Mit der Bayer-Aktie setzte sich einer der bislang größten Verlierer im Jahr 2024 mit einem Kurssprung um 5 Prozent an die Dax-Spitze. Ein Händler verwies auf den “zweiten juristischen Sieg in kurzer Zeit”, weil ein Berufungsgericht im US-Bundesstaat Washington im Falle der giftigen Chemikalie PCB ein millionenschweres Urteil gegen den Chemie- und Pharmakonzern aufgehoben hat. Im Glyphosat-Drama ist dagegen noch immer kein Ende der Klageflut in Sicht.

Dow Jones steigt, Apple vor Zahlen gefragt

Nach seinem schwächeren Vortag ist der US-Aktienmarkt am Donnerstag kaum verändert gestartet. Zinssenkungen der US-Notenbank Fed ließen zwar weiter auf sich warten, doch eine von Marktteilnehmern befürchtete Zinserhöhung angesichts der hartnäckigen Inflation werde wohl vorerst ebenfalls ausbleiben, hieß es aus dem Handel.

Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsende rund 0,5 Prozent höher. Gespannt sind die Anleger auf die Quartalszahlen von Apple, die der iPhone-Hersteller nach Börsenschluss veröffentlicht. Die in diesem Jahr mit einem Minus von bislang 12 Prozent schwachen Aktien notierten im vorbörslichen Donnerstagshandel 1,8 Prozent höher. Anleger spekulieren darauf, dass die gesenkten Erwartungen übertroffen werden.

Qualcomm im Plus, Ebay im Minus

Quartalszahlen gab es zudem von Qualcomm. Der Anbieter von Prozessoren und 5G-Modems gab ein Signal für die Erholung des Smartphone-Markts und übertraf mit seiner Umsatzprognose für das laufende Quartal die Markterwartungen. Die Aktien gewannen knapp 7 Prozent. Der Konzern setzt unter anderem auf leistungsstarke Chips für KI-Anwendungen.

Die Online-Handelsplattform Ebay enttäuschte die Wall Street mit dem Ausblick auf das laufende Quartal. Die Aktien fielen zuletzt um fast vier Prozent.

Der Chef geht: Peloton startet Kursrallye

Auf den Rücktritt von Firmenchef Barry McCarthy und Pläne für Stellenstreichungen reagierten die Aktien des Fitnessgeräte-Spezialisten Peloton mit Aufschlägen von gut 11 Prozent. Der Heimtraineranbieter leidet unter der schleppenden Nachfrage und kürzt jede siebte Stelle, was etwa 400 Mitarbeitern entspricht. Das Unternehmen ist bekannt für seine Fitnesskurse auf seinen Hightech-Heimfahrrädern. Peloton sei noch auf der Suche nach einem neuen Chef, teilte die Firma am Donnerstag mit. Zudem soll die Zahl der Peloton-Läden sinken. Während der Corona-Pandemie boomte das Geschäft mit den teuren Rädern, seit ihrem Abebben flaute die Nachfrage danach allerdings ebenfalls ab.

Bitcoin gibt weiter nach

Der Bitcoin hat nach dem Halving seinen Kursrutsch beschleunigt. Zuletzt lag der Wert der Digitalwährung auf der Handelsplattform Bitfinex knapp unterhalb der Marke von 58.000 US-Dollar. Am Dienstag hatte er noch 64.000 Dollar gekostet. Seit dem Höchststand von fast 74.000 Dollar Mitte März hat die größte und älteste Kryptowährung rund 22 Prozent an Wert verloren.

Ölpreise steigen wieder

Die Ölpreise haben sich am Donnerstag etwas von ihrer jüngsten Talfahrt erholt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 83,95 US-Dollar. Das waren 51 Cent mehr als am Abend zuvor. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 47 Cent auf 79,47 Dollar.

Trotz der Erholung bewegen sich die Erdölpreise in der Nähe ihrer Tiefstände seit Mitte März. Allein in dieser Woche haben sich die beiden meistgehandelten Sorten Brent und WTI um etwa 4 Dollar verbilligt. Marktteilnehmer nennen als Grund zum einen Hoffnungen auf eine Entspannung im Gaza-Krieg. Zum anderen wird darauf verwiesen, dass die amerikanische Geldpolitik vorerst straff bleiben dürfte. Entsprechende Signale hatte US-Notenbankchef Jerome Powell am Mittwochabend gesendet.

Neue Lagerdaten aus den Vereinigten Staaten sorgten zuletzt ebenfalls für fallende Ölnotierungen. Nach Regierungszahlen vom Mittwoch sind die US-Bestände an Rohöl in der vergangenen Woche kräftig gestiegen. Ursache können eine schwächere Nachfrage oder ein zu hohes Angebot sein.