Das tragische Schicksal einer Bundesliga-Legende

Rudi Assauer, der als Spieler beim BVB und Architekt der Triumphe und Dramen des FC Schalke 04 Geschichte schrieb, wäre heute 80 geworden. Eine schwere Erkrankung überschattete seinen Lebensabend.

das tragische schicksal einer bundesliga-legende

Das tragische Schicksal einer Bundesliga-Legende

Den großen Schalker Weggefährten begleiten die Gedanken an Rudi Assauer weiter, auch fünf Jahre nach dem Tod der Manager-Ikone.

Erst vor wenigen Tagen erinnerte Huub Stevens im SPORT1-Interview an den legendären Macher der letzten goldenen Schalke-Ära. „Da würde jemand von oben aus dem Himmel nach unten schießen“, antwortete Stevens auf die Frage, ob er je ein Engagement beim Revier-Rivalen Borussia Dortmund in Erwägung gezogen habe: „Der Rudi wäre in diesem Jahr 80 geworden, das würde er nicht gut finden.“

Der heutige Dienstag ist der Tag, an dem Assauer 80 geworden wäre. Vor fünf Jahren allerdings verlor der deutsche Fußball eine seiner unverwechselbarsten Figuren nach einer langen, schweren Krankheit, die Assauers Lebensabend in tragischer Weise überschattete.

Rudi Assauer schrieb schon als Spieler beim BVB Geschichte

Der am 30. April 1944 in Sulzbach-Altenwald im Saarland geborene Assauer war ein Kind der Bundesliga, wurde dort als Spieler ein Jahr nach der Gründung aktiv – beim BVB, ironischerweise.

Assauer, im westfälischen Herten aufgewachsen, wurde 1964 vom BVB entdeckt und dort Teil einer erfolgreichen Dortmunder Spielergeneration: 1966 schrieb er Geschichte, als er Teil der Mannschaft war, die den ersten Europacup nach Deutschland holte.

Im Finale des Europapokals der Pokalsieger rang der BVB damals den vom großen Bill Shankly gecoachten FC Liverpool mit 2:1 nieder. Assauer war im Team von Trainer Willi Multhaup Teil der Abwehrreihe, die dem Sturmtrio aus Lothar „Emma“ Emmerich und den beiden Torschützen Sigfried Held und Reinhard „Stan“ Libuda den Rücken freihielt.

Assauer bestritt bis 1976 insgesamt 307 Bundesliga-Spiele (12 Tore) für den BVB und Werder Bremen – wo er auch den Pfostenbruch am Gladbacher Bökelberg miterlebte, einen weiteren berühmten Moment der früheren Bundesliga-Historie.

Assauer wäre fast statt Hoeneß Bayern-Manager geworden

Bei Werder begann 1976 Assauers Manager-Karriere, die ihn drei Jahre später auch fast zum FC Bayern geführt hätte: Der damalige Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker hatte ihm im Stillen ein Angebot gemacht. Assauer aber gab keine schnelle Zusage, um die damals vom Abstieg bedrohten Bremer nicht hängenzulassen – der junge Uli Hoeneß kam stattdessen zum Zuge.

Im Mai 1981 wechselte Assauer erstmals zum FC Schalke 04, der Beginn einer Schicksalsgemeinschaft: Assauer – gelernter Stahlbauschlosser, der einst in der Zeche Ewald schuftete, bevor seine Fußballkarriere abhob – verkörperte und prägte das Malocher-Image der Gelsenkirchener.

Noch bevor er seinen Job antrat, sagte Assauer einen mythischen Satz, der auch Jahrzehnte später noch zitiert wurde: „Entweder schaffe ich Schalke, oder Schalke schafft mich.“

Erste Schalke-Amtszeit endet 1986 im Streit

Assauer übernahm Schalke nach dem ersten Bundesliga-Abstieg, seine erste Amtszeit war eine Achterbahnfahrt mit Wiederaufstieg, Wiederabstieg, nochmaligem Wiederaufstieg und diversen Trainerentlassungen. Assauer sprang auch selbst zweimal als Interimscoach ein.

Nach fünf Jahren verlor auch Assauer seinen Job – wesentlichen Anteil hatte ein hässlicher Hauskrach mit dem damaligen Trainer Rolf Schafstall, den Präsident Hans-Joachim Fenne über Assauers Kopf hinweg verpflichtet hatte.

Assauer und der 2018 verstorbene Schafstall blieben bis in den Tod verfeindet. Assauer beschimpfte Schafstall noch 15 Jahre nach dem Zerwürfnis als „einen der größten Proleten, die ich in diesem Geschäft kennengelernt habe“. Schafstall stichelte in ähnlicher Manier zurück.

Der „Sonnenkönig“ holt Assauer zurück

Ohne Assauer erlebte Schalke noch turbulentere Jahre, die unter anderem einen Fast-Abstieg aus der Zweiten Liga und den Aufstieg und Fall des berühmten „Sonnenkönigs“ Günter Eichberg beinhalteten.

Der betuchte und schillernde Klinikmanager rettete den S04 mit seinem Geld vor dem Absturz in die Drittklassigkeit, hinterließ dann aber selbst ein zwiespältiges Erbe: Eichberg war der geistige Vater der Schalker Arena und anderer Professionalisierungen, verantwortete aber auch Misswirtschaft, Personal-Flops und neue Schulden.

Unter Eichberg wirkte zwischenzeitlich Günter Netzer als Manager, der von seiner Wahlheimat Zürich aus fast nur per Telefon arbeitete. Als eine seiner letzten Amtshandlungen brachte der 2018 verstorbene Eichberg 1993 den zwischendurch beim VfB Oldenburg arbeitenden Assauer zurück – was sich bekanntermaßen als Glücksgriff erwies.

Obwohl Assauer auch bei seinem zweiten Schalke-Engagement viel Unruhe erlebte – unter anderem eine zwischenzeitliche Beurlaubung durch den selbst nur drei Monate amtierenden Helmut Kremers -, erntete er diesmal den Lohn seiner Arbeit.

Schalkes Triumphe und Traumata machen Assauer zur Liga-Ikone

Assauer führte den Traditionsverein in seine erfolgreichste Zeit seit den sieben Meisterschaften zwischen 1934 und 1958: Der sportliche Aufschwung, der schon unter Trainer Jörg Berger begann, zementierte sich unter Stevens mit dem sensationellen Gewinn des UEFA-Cups der legendären Eurofighter um Kapitän Olaf Thon 1997.

Weitere Meilensteine folgten mit der Eröffnung der maßgeblich von Assauer mit vorangetriebenen Arena und den zwei DFB-Pokalsiegen 2001 und 2002. Und natürlich der um ein Haar verpasste Meisterschaft 2001, durchkreuzt durch das Tor von Bayerns Patrik Andersson.

Mehr als alle anderen Schalker Protagonisten war Assauer das Gesicht der dramatischen Jahre zwischen Triumph und Trauma. Ganz Fußball-Deutschland nahm Anteil daran, wie dem Malocher-Manager die sicher geglaubte Krönung seines Lebenswerks durch die Finger glitt.

Assauers Tränen an diesem Tag brannten sich ebenso ins kollektive Gedächtnis ein wie seine Jubelbilder mit Zigarre und Pott nach den Pokal-Triumphen.

Das damals erworbene Image als harter Macho mit weichem Kern war auch die Grundlage seiner selbstironischen, preisgekrönten Bier-Werbespots mit der damaligen Lebensgefährtin Simone Thomalla („Nur gucken, nicht anfassen“).

Den Kult um seine Person nährte Assauer nicht zuletzt auch als gern gesehener Stammgast im Doppelpass auf SPORT1 (früher: DSF), wo er sich regelmäßig frotzelnde Wortgefechte mit den Moderatoren Rudi Brückner und Jörg Wontorra lieferte.

Bitterer Abgang und persönliche Tragödie

Im WM-Jahr 2006 endete bei Schalke – damals noch regelmäßiger Champions-League-Teilnehmer – die Ära Assauer nach einem erneuten Zerwürfnis mit dem Klub, in dem nun der mächtige Aufsichtsratschef Clemens Tönnies den Ton angab. Assauer kam durch seinen Rücktritt einer drohenden Entlassung zuvor und schied im Frust, seinen „Lebensinhalt“ verloren zu haben.

Auf den bitteren Abgang bei S04 folgte das persönliche Drama: Im Jahr 2012 wurde bekannt, dass bei dem damals 67-Jährigen die Alzheimersche Krankheit diagnostiziert worden war – wie auch schon seine Mutter und sein 2013 verstorbener, älterer Bruder Lothar.

Rudi Assauer ging offenherzig mit der damals schon stark fortgeschrittenen Demenz-Krankheit um („Die Platte ist leer. Man sollte das Kind beim Namen nennen. Zack, bumm“), thematisierte sie in dem autobiographischen Buch „Wie ausgewechselt“ und einer berührenden TV-Doku im ZDF.

Assauer legte schonungslos offen, wie ihm durch den Gedächtnisverlust der selbstbestimmte Alltag entglitt und wie er darum kämpfte, sich trotz der schwer erträglichen Situation die noch mögliche Lebensqualität zu bewahren.

Es war eine Flucht nach vorn, um das Bewusstsein für das Schicksal Demenz zu schaffen. Aber auch, um hinter den Kulissen aufkommenden Gerüchten entgegenzutreten, dass Alkoholismus für seinen sichtbaren gesundheitlichen Verfall verantwortlich wäre. Assauer zog sich dann aus der Öffentlichkeit zurück, wurde von Tochter Bettina gepflegt.

Am 2. Februar 2019 verstarb Assauer mit 74 Jahren, der Streit um sein Erbe ist seitdem Gegenstand eines jahrelangen familiären Rechtsstreits und juristischer Ermittlungen um den Verbleib seines Privatvermögens.

Was sein ehemaliger Klub Assauer zu verdanken hat, machte dieser trotz der späten Konflikte schnell deutlich. „Rudi ist der Architekt des modernen Schalke“, sagte Tönnies nach dem Tod des Mannes, der von Schalke geschafft wurde und Schalke geschafft hat. Weggefährte Stevens sagte bei SPORT1: „Ich bin tief betroffen, weil er nicht nur unser Manager war. Ich verliere auch einen sehr guten Freund.“

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