Danny Röhl feiert mit Sheffield Wednesday sensationellen Klassenerhalt
Auslandsfußball
Danny Röhl feiert mit Sheffield Wednesday sensationellen Klassenerhalt
Danny Röhl, Cheftrainer vom englischen Zweitligisten Sheffield Wedneyday, bejubelt den unmöglich geglaubten Klassenerhalt.
Vier deutsche Trainer coachten bereits in der englischen zweiten Liga. Dem Zwickauer Danny Röhl gelang mit Sheffield Wedneyday nun das fast Unmögliche.
Als der FC Bayern München 2020 die Champions League gewann, hatte auch er einen kleinen Anteil am Triumph. Als die deutsche Nationalmannschaft 2022 bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar kläglich nach der Gruppenphase ausschied, hatte auch er einen kleinen Anteil am Scheitern. Doch dieses Mal ist sein Anteil gigantisch: Denn Danny Röhl hat etwas geschafft, was bei seiner Amtsübernahme fast unmöglich schien – er hat Englands Traditionsklub Sheffield Wednesday sensationell vor dem Abstieg aus der Zweitklassigkeit bewahrt. Damit stellte der 35-Jährige auch seine drei deutschen Trainerkollegen aus der Championship in den Schatten.
Jahrelang war Röhl der Mann im Hintergrund. Videoanalyst auf Minijob-Basis und Co-Trainer bei RB Leipzig, bei einem ersten England-Intermezzo assistierte er dem heutigen VfL-Wolfsburg-Coach Ralph Hasenhüttl, ehe ihn Niko Kovac zum FC Bayern holte. Röhl blieb auch unter dessen Nachfolger Hansi Flick in München, ging mit dem 59-Jährigen später zur Nationalmannschaft. Gegneranalyse, Standardsituationen einstudieren, ab und zu die Hütchen auf dem Trainingsplatz aufstellen – das gehörte zu Röhls Aufgaben.
Seit Oktober des vergangenen Jahres ist der gebürtige Zwickauer der Mann, der auch in der Kabine die Ansagen macht, der für die Aufstellung verantwortlich ist, der am Spielfeldrand engagiert coacht. Röhl steht mittlerweile im Vordergrund. Irgendwann Cheftrainer zu werden, so sagte er einmal dem Kicker, sei schon immer sein Ziel gewesen.
In Sheffield bot sich dafür die Möglichkeit. Dabei deutete vor dem Engagement alles darauf hin, dass dieses schnell wieder vorbei sein könnte. Als Röhl den Klub aus der nordenglischen Arbeiterstadt übernahm, hatte dieser nach elf Spielen gerade einmal drei Punkte auf dem Konto. Die Mannschaft hatte bis dahin noch kein Spiel gewonnen. Welcher Trainer tut sich so etwas an?
Röhl tat es sich an – und die historische Aufholjagd nahm ihren Lauf. Zwar verlor er mit seinem neuen Klub die ersten beiden Spiele, doch Ende Oktober wurde schließlich der erste Sieg eingefahren. Bis zum Saisonende sollten 14 weitere hinzukommen. In 35 Ligaspielen unter Röhl holte Sheffield 50 Punkte. Nie zuvor schaffte ein englischer Zweitliga-Klub den Klassenerhalt, wenn er nach rund einem Viertel der Saison noch kein Spiel gewonnen hatte. Röhl hat mit dem Klub ein echtes Fußball-Wunder vollbracht.
Das hätte derweil auch André Breitenreiter gebraucht. Der ehemalige Trainer des SC Paderborn, Schalke 04, Hannover 96 und der TSG Hoffenheim stieg mit Huddersfield Town in die Drittklassigkeit ab. Am Ende fehlten sechs Punkte zur Rettung. Breitenreiter hatte die Mannschaft als dritter Trainer der Saison im Februar übernommen. Eine positive Energie, wie sie Röhl im Endspurt mit Sheffield hatte, konnte Breitenreiter bei seinem Klub nicht freisetzen. Dass der 50-Jährige bei Huddersfield bleibt, ist dennoch nicht ausgeschlossen.
Deutsche Trainer sind in der zweitklassigen englischen Championship sehr begehrt. Sie sind in der Regel sehr gut ausgebildet und genießen einen guten Ruf. Mit Daniel Farke und David Wagner coachten in der abgelaufenen Saison zwei weitere deutsche Trainer im englischen Unterhaus. Der Ex-Gladbacher Farke ist für Leeds United verantwortlich, der ehemalige Schalker Wagner für Norwich City. Beide Klubs kämpfen noch in den Playoffs um den Aufstieg in die Premier League.
Vielleicht ist das auch eine Mission, die demnächst Röhl mit Sheffield ansteuert. Denn da ist ja wohl nichts unmöglich.