Reform von ARD und ZDF: Was die Bürger wollen

reform von ard und zdf: was die bürger wollen

Lädt zur Debatte: Markus Kunze, Medienpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion

Eilsleben ist mit 3.700 Einwohnern ein typischer, landwirtschaftlich geprägter Ort im Börde-Landkreis Sachsen-Anhalts, etwa 40 Kilometer von der Landeshauptstadt Magdeburg entfernt. Die Magdeburger Börde ist bekannt für ihre fruchtbaren Lössböden und Schwarzerden, die früher die wirtschaftliche Basis für einen großen kulturellen und architektonischen Reichtum bildeten. Hier, im „Gasthof zur Eisenbahn“ in der Ernst-Thälmann-Straße 18, lud Markus Kurze, Parlamentarischer Geschäftsführer und medienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, zusammen mit Markus Heinker von der Hochschule Mittweida zum Bürgerdialog über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein.

Es war die vierte derartige Veranstaltung, die das Tandem innerhalb weniger Wochen bestritt. Insgesamt ist geplant, in allen elf Landkreisen und drei Kreisfreien Städten mit den Beitragszahlern über notwendige Reformen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu diskutieren. Hier sei aus erster Hand zu erleben, wie sehr die Menschen das Thema umtreibt, beschreibt Markus Heinker das Motiv für seine Teilnahme. Diese Gespräche seien eine wichtige Möglichkeit, die Meinungsbildung zu den gesellschaftlich wichtigen Fragen der Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu unterstützen, sagt er.

Nach einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts „Infas“ im Auftrag der CDU-Fraktion des Landtages von Sachsen-Anhalt vom Sommer vergangenen Jahres, sind 92 Prozent der erwachsenen Bevölkerung dieses Bundeslands nicht bereit, die steigenden Kosten der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten über höhere Rundfunkbeiträge zu finanzieren. 70 Prozent von ihnen hatten innerhalb von 14 Tagen mindestens ein öffentlich-rechtliches Programm genutzt. Laut der Umfrage halten 75 Prozent der Sachsen-Anhalter eine unabhängige und verlässliche Informationsquelle für notwendig.

Keine „normalen“ Bürger in Talksendungen

Die Gespräche seien sehr lebhaft und zeugten auch von einer großen Sachkenntnis der Bürger. Sie sähen einen Bedarf für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sagt Markus Kurze, aber sie akzeptierten nicht, dass er noch mehr kosten soll. Diese kritische Haltung gegenüber der Arbeitsweise und dem Programm der Anstalten hat sich nach Ansicht des CDU-Medienpolitikers in den letzten Monaten noch verstärkt. Zwar werden in den Gesprächen die Reformen der ARD begrüßt, aber sie reichten den Menschen nicht aus. So werde kritisiert, dass in den vielen Talksendungen kaum ein „normaler“ Bürger vertreten sei und die Alltagsprobleme der Menschen nur selten eine Rolle spielten. Auch viele Darstellungen in Fernsehspielen und Dokumentationen seien unrealistisch und vom täglichen Leben der „kleinen“ Leute weit entfernt. Zudem werde auch die Notwendigkeit von zwei nationalen Programmen infrage gestellt. Lob erhalte vielfach der MDR für seine regionale Berichterstattung und seine ausführliche Nachrichtensendung. Dass es dazu noch zusätzlich die „Tagesschau“ und „heute“ geben müsse, werde nicht akzeptiert, resümiert Kurze.

Einen vergleichbaren Eindruck hat auch Markus Heinker. Im Vordergrund stünden die Kosten des Systems und die Perspektive weiterer Kostensteigerungen. Zentral sei außerdem die Wahrnehmung einer einseitigen und belehrenden Berichterstattung, sagt er. Immer wieder werde der Wunsch formuliert, in den Angeboten stärker die eigene Lebensrealität abgebildet zu sehen. Die Ergebnisse der Gesprächsrunden sollen in die Enquete-Kommission des Landtags zum Thema „Das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk durch Transparenz und Reformwillen stärken“ einfließen.

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