Russlands Krieg gegen die Ukraine: Putin warnt den Westen

russlands krieg gegen die ukraine: putin warnt den westen

Zwei Stunden lang redete Russlands Präsident Wladimir Putin vor Vertretern aus Politik, Wirtschaft ,Kultur und Religion

In seiner Rede an die Nation schiebt Russlands Präsident der Nato und ihren Verbündeten ein weiteres Mal die Schuld für den Krieg in der Ukraine zu. Und er droht mit einer Eskalation des Konflikts.

Putin warnt den Westen

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sein Land auf einen Konflikt mit den Nato-Staaten eingeschworen und seine Warnungen vor der Gefahr eines Atomkriegs bekräftigt. Zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl richtete Putin in seiner jährlichen Ansprache vor der Föderalen Versammlung am Donnerstag deutliche Worte an die USA und deren Verbündete. Er wiederholte darin seine Behauptung, der Westen wolle Russland von innen heraus spalten. Der Krieg in der Ukraine ist laut Putins Propaganda dabei ein Instrument der Nato, um Russland zu schwächen.

Als Reaktion auf die von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angestoßene Debatte über einen Einsatz von Nato-Bodentruppen in der Ukraine sagte Putin, die Folgen eines solchen Schritts könnten “tragisch” sein. Er wiederholte frühere Drohungen und sagte, der Westen riskiere damit einen Nuklearkonflikt.

Die westlichen Staaten sollten daran denken, dass auch Russland Waffen habe, die auf ihrem Gebiet Ziele treffen könnten, sagte er in Moskau vor mehr als tausend Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Religion. Putin betonte, dass eine Eskalation und ein Einsatz von Atomwaffen zur “Auslöschung der Zivilisation” führen könnten. Es handele sich nicht um einen “Trickfilm”, sagte er. “Begreifen sie das nicht?”

Mehrere Staaten haben sich von Äußerungen des französischen Präsidenten Macron distanziert

Putin bezog sich auf Äußerungen des französischen Präsidenten Macron, ohne ihn beim Namen zu nennen. Dieser hatte nach einem Treffen mit Verbündeten am Montagabend in Paris erklärt: “Es gibt heute keinen Konsens darüber, offiziell Bodentruppen zu entsenden. Aber in der Dynamik darf nichts ausgeschlossen werden. Wir werden alles tun, was nötig ist, damit Russland diesen Krieg nicht gewinnen kann.”

Es ist nicht das erste Mal, dass Putin an Russlands Atomwaffen erinnert. Seit Jahren greift er als Abschreckung gerne auf dieses Mittel zurück. Bereits am Mittwoch hatte Dmitrij Medwedjew, früher Präsident und heute einer der Hardliner unter den russischen Propagandisten, auf Macrons Aussagen reagiert. “In Verbindung mit dem jüngsten Wunsch, Frankreichs Atomwaffenarsenal mit allen willigen Europäern zu teilen, scheint Macrons Maul-Diarrhö zu einem anhaltenden und schmerzhaften Problem geworden zu sein”, schrieb Medwedjew auf seinem Telegram-Kanal.

Mehrere Staaten, darunter die USA und Großbritannien, hatten sich umgehend von Macrons Äußerungen distanziert. Besonders deutliche Ablehnung kam von Bundeskanzler Olaf Scholz. “Als deutscher Bundeskanzler werde ich keine Soldaten unserer Bundeswehr in die Ukraine entsenden”, sagte er in einem am Mittwoch veröffentlichten Video. “Die Nato ist – und wird – keine Kriegspartei. Dabei bleibt es”, fügte er hinzu. Er wolle nicht, dass sich der Krieg Russlands gegen die Ukraine zu einem Krieg zwischen Russland und der Nato auswachse.

In Berlin wurde Putins Rede aufmerksam verfolgt. Mehrere Bundestagsabgeordnete warnten davor, sich von Putin einschüchtern zu lassen. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen zum Beispiel sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: “Es ist ein schwerer Fehler, die Drohungen Putins zum Maßstab unseres Handelns zu machen. Das nimmt Putin zu Recht als Schwäche wahr, und unsere Schwäche ermuntert Putin zur nächsten Drohung oder Gewaltanwendung.” Röttgen betonte: “Atomwaffen sind für ihn keine Option, weil er damit China als wichtigsten Verbündeten verlieren würde und die amerikanische Abschreckung funktioniert.”

Für deutsche Beobachter war auch der Konflikt in Transnistrien ein Thema. “Auch wenn Transnistrien in Putins heutiger Rede keine Rolle gespielt hat, muss man damit rechnen, dass der gestrige Ruf aus Tiraspol bei passender Gelegenheit für den Versuch genutzt wird, Transnistrien von der Republik Moldau abzuspalten”, sagte Nils Schmid, der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag. “Dem müssen wir uns entgegenstellen und alles dafür tun, Moldau weiter zu stabilisieren, ihre territoriale Integrität zu bewahren und die EU-Beitrittsbestrebungen weiter zu unterstützen. Gleiches gilt für die Ukraine, der wir in ihrem Abwehrkampf gegen den russischen Aggressor weiter zur Seite stehen müssen, um Putins expansionistische Bestrebungen zu stoppen.”

Den Großteil seiner zweistündigen Rede, die live im russischen Fernsehen übertragen wurde, nutzte Putin für innenpolitische Themen und soziale Versprechen an das Volk. So rief er ein neues nationales Unterstützungsprogramm für Familien aus. Für die Modernisierung des Gesundheitswesens sagte er eine Billion Rubel (rund zehn Milliarden Euro) an neuen Haushaltsmitteln zu. Die Bestätigung des Präsidenten bei der Abstimmung am 17. März gilt als sicher: Es ist keine Opposition zugelassen.

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World