Corona-Teststellen in Berlin: Betreibern droht Insolvenz, 120 Millionen Euro sind offen

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Ambulante und mobile Corona-Testzentren entstanden 2020 in großer Zahl. Die Betreiber gingen in Vorkasse, stellten Mitarbeiter ein – und warten jetzt auf ihr Geld.

Testzentren, Lockdowns und Masken – für die Mehrheit der Bevölkerung gehört das Corona-Kapitel der jüngeren Vergangenheit an. Gleichzeitig werden vermehrt Stimmen laut, die eine Aufarbeitung der Pandemie fordern. Dabei geht es nicht nur um mögliche Impfschäden, psychische Folgen des Lockdowns, vor allem bei Kindern, oder die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen. Es geht auch um Menschen, die während der Corona-Pandemie Testzentren eröffnet und betrieben haben – und jetzt vor der Insolvenz stehen.

„Wo bleibt unser Geld?“, ruft Micha Koch in Richtung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Berlin. Eine Antwort erhält er nicht. Es bleibt still im großen kastenförmigen Gebäude gegenüber dem Messegelände. Koch und seine Mitstreiter sind das gewöhnt. Seit zwei Jahren kämpfen sie dafür, dass sie ihr in Testequipment, Mitarbeiter und Miete investiertes Geld ausgezahlt bekommen. Die Rede ist von mehreren Millionen.

Nur eine Handvoll Personen, gekleidet in blaue Schutzanzüge und mit Masken vor dem Gesicht, steht neben dem Haupteingang der KV. Dennoch sind sie nicht zu übersehen – und vor allem nicht zu überhören. Die meisten von ihnen sind ehemalige Mitarbeiter von Corona Bike, eines Unternehmens, das Anfang 2021 gegründet wurde. Micha Koch, Organisator der Protestaktion und stiller Teilhaber des mobilen Coronatest-Anbieters, ist sichtlich wütend. „Das berührt mich am meisten, dass die jungen Leute mitbekommen, wie man da verarscht wird“, sagt er. Doch was ist passiert?

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Micha Koch, Gunar Hönel und ehemalige Mitarbeiter der mobilen Teststelle Corona Bike demonstrieren vor der Kassenärztlichen Vereinigung in Berlin.

Koch ist eigentlich Künstler, sein Sohn Florian Kosak Unternehmer. Beide konnten ihren eigentlichen Beruf aufgrund der Pandemie nicht mehr ausüben. Koch setzte auf mobile Teststationen, sein Sohn eröffnete drei standortgebundene Teststellen.

„Wir haben fast 800.000 Tests durchgeführt“, erzählt Kosak. Anfangs lief alles gut, bestehende Mitarbeiter konnten aus der Kurzarbeit in Vollzeit wechseln und zusätzliches Personal wurde angeheuert. Doch dann, ab Ende 2022, habe die KV die Zahlungen, die den Unternehmern im Vorfeld zugesagt wurden, plötzlich eingestellt.

„Ohne Ankündigung wurde uns der Geldhahn zugedreht und wir haben natürlich trotzdem weiter getestet und unsere Mitarbeiter bezahlt“, sagt Koch. Erst gingen sie davon aus, dass das Geld nach einigen Monaten wieder fließen würde. Doch bis heute kam kein Cent an. „Ich persönlich sitze auf einem riesigen Schuldenberg“, sagt Koch. Mehr als vier Millionen Euro stehen ihm laut eigener Aussage zu. „Wir mussten damals Kredite aufnehmen, und die werden immer teurer: Aktuell zahlen wir 25 Prozent Zinsen“, fügt er hinzu.

Florian Kosak geht es ähnlich. Ihm stehen laut eigener Aussage etwa 500.000 Euro zu. „Es ist eine bedrohliche Situation für uns“, erklärt er, denn das fehlende Geld kann er nun nicht reinvestieren. Für ihn sei vollkommen unklar, wie die Berliner Senatsverwaltung die Wirtschaft ankurbeln möchte und andererseits die betreffenden Unternehmen „im Regen stehen“ lässt. Anfragen an die KV werden laut Kosak und Koch nicht beantwortet.

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Laut Angaben der Unternehmer stellte die KV die Zahlungen bereits Ende 2022 ein.

Die Berliner Zeitung hat ebenfalls nachgefragt und eine Antwort erhalten. „Aktuell stehen Forderungen von Teststellen-Betreibern in Höhe von rund 120 Millionen Euro aus, deren Gesamtsumme nach derzeitigen internen Überprüfungen nicht in vollem Umfang begründet ist, sondern noch signifikant reduziert wird“, heißt es vonseiten der Pressestelle der KV. Zudem befinden sich „25 Prozent aller Teststellen“ aufgrund von Auffälligkeiten „in der vertieften Prüfung.“

Kein Wunder, denn mittlerweile ist auch klar – in Berlin wurde so viel beim Testen betrogen wie in keinem anderen Bundesland. Im Januar dieses Jahres berichtete die Ärztezeitung, dass bei der Berliner Staatsanwaltschaft noch immer Tausende Betrugsverfahren auf Bearbeitung warten. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sollen insgesamt 14.000 Betrugsverfahren bei der Berliner Polizei eingegangen sein. Mehr als 4000 Verfahren werden derzeit von der Staatsanwaltschaft geprüft. Das LKA ging damals von einem potenziellen Schaden von mindestens 243 Millionen Euro aus.

Sofern „im Rahmen der Abrechnungsprüfung Unstimmigkeiten“ auftreten, wird kein Geld fließen, so die KV. Abschließend heißt es: „Da diese Prüfungen recht umfangreich sind, geht die KV Berlin davon aus, dass die Zahlungen bis Mitte 2025 abgeschlossen sein werden.“ Dass während der Pandemie betrogen wurde, streiten Koch und seine Mitstreiter nicht ab. „Aber dass wir, die Guten, jetzt wegen den anderen bluten müssen, ist einfach nicht fair“, sagt er.

Kurz nach Beginn der Protestaktion stößt ein weiterer Unternehmer hinzu – Gunar Hönel. Auf seinem Pullover ist der Schriftzug „Geimpft. Getestet. Gelinkt“ zu lesen. Seine Geschichte unterscheidet sich nicht von den anderen. Doch im Gegensatz zu Koch geht er bereits rechtlich gegen die KV vor. „Aktuell belaufen sich meine Anwaltskosten auf 50.000 Euro“, erzählt er. Alle drei wollen die Hoffnung nicht aufgeben und sind sich sicher, dass sie ihr Geld irgendwann bekommen werden. Ob sie das nächste Mal bei einer Pandemie ein Testzentrum eröffnen würden? Auf keinen Fall.

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