Dresden: Verkehrsversuch mit Fahrradspur auf Dresdner Brücke vorzeitig abgebrochen

Ein Verkehrsversuch in Dresden endet nach einem Aufschrei von Lokalpolitikern und Boulevardpresse vorzeitig. Radfahrstreifen hatten zu Staus beigetragen. Dabei wurden diese zuletzt offenbar schon kürzer.

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Dresden: Verkehrsversuch mit Fahrradspur auf Dresdner Brücke vorzeitig abgebrochen

Ein neuer Fahrradstreifen auf der bekannten Brücke Blaues Wunder in Dresden hat in den vergangenen Tagen für Aufsehen gesorgt – nun wird der Verkehrsversuch nach Angaben aus dem Stadtrat vorzeitig beendet. Die neuen Fahrradspuren wurden am 7. April markiert, eigentlich sollte der Verkehrsversuch bis zum 16. Juni laufen. Das Projekt war bereits im Vorfeld umstritten, weil dafür eine Autospur wegfallen sollte. Nach dem Start hatte es Berichte über längere Staus gegeben.

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Oberbürgermeister Dirk Hilbert sagte dem MDR Sachsen, der Abbruch werde zum frühestmöglichen Zeitpunkt geschehen. Hilbert zufolge seien real größere Verspätungen aufgetreten als zuvor simuliert. Damit habe sich ein Abbruchkriterium erfüllt.

Gestartet war der Versuch mit einem halben Jahr Verzögerung: Schon im Herbst sollte die Markierung aufgemalt werden. Wegen schlechter Wetteraussichten war das aber kurzfristig abgesagt worden.

Das Blaue Wunder ist eine der bekanntesten Brücken über die Elbe. Zuvor war es dort nach Angaben der Stadt immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen Fuß- und Radverkehr gekommen. Mit dem Verkehrsversuch sollte nach Darstellung von Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) eine sichere Infrastruktur für alle entstehen.

Kritik an der Spur von der FDP

Die FDP-Fraktion im Dresdner Stadtrat begrüßte das vorzeitige Ende, die Grünen hingegen bedauerten die aus ihrer Sicht mangelnde Geduld mit dem Verkehrsversuch. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, darunter die »Bild«-Zeitung.

»Wenn ein Experiment nicht funktioniert und wie hier den Verkehr für Autofahrer ebenso wie für den ÖPNV lahmlegt, dann muss das nicht auf Teufel komm raus durchgeboxt werden«, sagte FDP-Fraktionschef Robert Malorny. Er hoffe, dass künftig »ein so hoffnungsloses Projekt gar nicht erst gestartet wird«. Nach Darstellung von Grünenvertreterin Susanne Krause haben sich die Staulängen bereits erheblich verkürzt. »Und es ist fachlich unstrittig, dass es länger dauert als eine Woche, damit der Verkehr sich neu sortiert.«

ADFC verweist auf positive Rückmeldungen

Die Handwerkskammer Dresden erklärte den Versuch bereits am Montag – nach einer Woche – für gescheitert. »Schon nach wenigen Tagen dürfte klar sein, dass der Verkehrsversuch nicht gelungen ist – zu lang sind die Wartezeiten für die motorisierten Verkehrsteilnehmer vor Ort«, betonte Kammerchef Jörg Dittrich. Der Versuch beeinträchtige über Gebühr das Handwerk. Auch der Autofahrerklub ADAC hatte das Vorhaben kritisiert.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Dresden hatte am Montag dagegen noch verlangt, den Versuch fortzusetzen. »Neben emotionalen Reaktionen erhalten die Radfahrstreifen auch viel Lob von Pendlern auf dem Rad, die auf das Blaue Wunder angewiesen sind und nun viel entspannter und sicher zur Arbeit kommen.« Die anfängliche, durchschnittliche Verspätung einiger Buslinien sei am vergangenen Freitag zurückgegangen.

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