Wärmst du Reis regelmässig ein zweites Mal auf oder kochst du oft Fried Rice? Dann droht dir vielleicht das Fried Rice Syndrome.
Ein Bakterium, das sich in Reiskörnern findet, kann zu lebensgefährlichen Lebensmittelvergiftungen führen. Besonders heikel: Aufgewärmte Reste. Das steckt hinter dem Fried Rice Syndrome.
In den sozialen Medien sprechen gerade alle über das sogenannte Fried Rice Syndrome. Das ist eine Lebensmittelvergiftung, ausgelöst durch das Bacillus cereus, ein Bakterium, das sich in zahlreichen stärkehaltigen Lebensmitteln findet. Das Risiko steigt bei Lebensmitteln, die länger bei Zimmertemperatur herumstehen.
Warum reden aktuell alle über das Fried Rice Syndrome?
Es gab in der Vergangenheit einige tödliche Fälle dieser Lebensmittelvergiftung. Immer wieder wird der tragische Tod eines 20-Jährigen thematisiert. Der belgische Student starb, nachdem er Spaghetti mit Tomatensauce aufgewärmt hat, die während fünf Tagen ungekühlt in der Küche standen. Das war 2008, der Fall hat in den vergangenen Jahren aber immer mal wieder für Aufregung gesorgt.
Die aktuelle Diskussion angestossen hat ein virales Video des Koch-Unternehmens Food52. Es hat derzeit 7,5 Millionen Views und 13’000 mehrheitlich schockierte oder ungläubige Kommentare. Darunter viele, die sich an all die aufgewärmten Gerichte erinnern, die sie in ihrem Leben bereits gegessen haben: «Ich esse seit 40 Jahren aufgewärmten Reis und hatte nie ein Problem», schreibt eine Userin.
Was ist Bacillus Cereus?
B. Cereus ist, laut einem Artikel in «Frontiers of Microbiology», eine der häufigsten Ursachen für Lebensmittelvergiftungen. In den USA soll es 2019 für rund 63’000 Fälle verantwortlich gewesen sein. Tatsächlich sind es wohl eher mehr: Bei gesunden Menschen sind die Symptome, darunter Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, oft so mild, dass sie damit nicht zum Arzt müssen.
Bacillus cereus ist ein Bakterium, das für zahlreiche Lebensmittelvergiftungen verantwortlich ist.
Philip Tierno, Mikrobiologe an der New York University Langone Health, erklärt gegenüber dem Magazin «Live Science», warum das Bakterium so gefährlich ist: «B. Cereus lebt von Natur aus unter anderem in ungekochten Reiskörnern. Die Sporen und Toxine, die diese Bakterien produzieren, lassen sich nicht abwaschen und überleben auch den Kochprozess.»
Warum heisst es Fried Rice Syndrome?
Gerade gebratener Reis bietet einen guten Bakterien-Nährboden. «Die Sporen und Toxine, die diese Bakterien produzieren, wachsen am besten bei Zimmertemperatur. Bei Fried Rice lässt man den gekochten Reis einmal abkühlen, um zu verhindern, dass er danach klumpig wird», sagt Mikrobiologe Tierno. Der Reis wird also ein zweites Mal erhitzt und steht dazwischen womöglich länger bei Zimmertemperatur herum – und genau da wird es heikel.
Achte darauf, deine Reste möglichst schnell in den Kühlschrank zu legen. Flache Behälter eignen sich besser, da die Lebensmittel so schneller abkühlen.
Diese Art von Lebensmittelvergiftung kann man aber auch von anderen Speisen bekommen: B. cereus kann in fast allem vorkommen, das mit dem Boden oder Pflanzen in Kontakt kommt. Besonders kritisch sind stärkehaltige Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Kartoffeln aber auch Quinoa oder Ebly.
Wie kannst du das verhindern?
Grundsätzlich gilt: Gekochte Lebensmittel, egal ob Reis, Pasta, Fisch oder Fleisch sollten nie länger als zwei Stunden ungekühlt bei Zimmertemperatur herumstehen. Man spricht hierbei von einer «Danger Zone», das sind Temperaturen zwischen fünf und 60 Grad, bei denen sich die meisten Bakterien besonders gut vermehren können.
Um auf der sicheren Seite zu sein, solltest du deine Reste also entweder ständig über 60 Grad halten oder innert maximal zwei Stunden in einem gut verschlossenen, möglichst flachen Behälter im Kühlschrank verstauen. Je kürzer die Lebensmittel sich im «Danger Zone»-Temperaturbereich befinden, desto besser. Richtig gekühlte Reste sollten nicht länger als vier Tage im Kühlschrank liegen. Wer auf Nummer sicher gehen will, isst sie immer gleich am nächsten Tag.
Und was, wenn es mich doch erwischt?
Für die meisten gesunden Menschen ist eine B. Cereus-Lebensmittelvergiftung zwar sehr unangenehm, aber nicht tödlich. Sollte es dir trotzdem schlecht gehen, solltest du dir medizinische Hilfe suchen. Eine Fachperson behandelt in erster Linie die Symptome, in besonders schweren Fällen wird auch Antibiotika gegen die Bakterien verschrieben.
Hattest du schon einmal eine Lebensmittelvergiftung? Oder gehörst du zu den Menschen, die zwar Lebensmittel tagelang draussen stehen lassen, aber noch nie krank geworden sind? Erzähl uns von deinen Erfahrungen im Formular.
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