Hohe Bankgebühren bei Konten und Geldanlage: Wo diese versteckt sind und wie es sich sparen lässt

hohe bankgebühren bei konten und geldanlage: wo diese versteckt sind und wie es sich sparen lässt

Auf Konten und bei der Geldanlage fallen oft hohe Gebühren an. Arnd Wiegmann / Reuters

Viele Schweizer Inlandbanken schwimmen derzeit im Geld – sie haben 2023 von den höheren Zinsen profitiert. Ebenfalls hoch bleiben bei vielen Finanzinstituten indessen die Gebühren, die sie während der Zeit der Negativzinsen erhöht haben. Diese werden den Sparern und Anlegern oftmals weiterhin belastet, auch wenn die Geschäfte wieder glänzend laufen.

«Ein paar Banken haben in den letzten Wochen die Gebühren auf Konten gestrichen, aber das ist vor allem Marketing», sagt Florian Schubiger, Mitgründer des Vermögensverwalters Vermögenspartner. Die Gebühren im Bereich Wertschriften – also beispielsweise Transaktions- und Depotgebühren – seien bei den meisten Finanzinstituten unverändert.

Für die Sparer und Anleger hat das indessen negative Folgen: Die Rendite, die sie netto auf ihren Vermögen erzielen, fällt entsprechend niedriger aus. Es lohnt sich also, sich über das Thema Gedanken zu machen.

Kapital aus der Pensionskasse: teure Verwaltung

Laut dem Bundesamt für Statistik (BfS) beziehen Personen in der Schweiz beispielsweise jährlich rund 11 Milliarden Franken als Kapitalleistungen aus der Pensionskasse. «Dieses Geld wechselt also von der Pensionskassen- in die Anlagewelt», sagt Alain Beyeler, Chef des Finanzdienstleisters Finpact, eines Spin-Offs der Universität St. Gallen.

Wenn die Sparer das Geld quasi «in freier Wildbahn» anlegen, verteuert sich laut Beyeler die Verwaltung dieser Vermögen. Betrugen die Gebühren für die Verwaltung der Gelder in der Pensionskasse im Durchschnitt noch 0,6 bis 0,7 Prozent pro Jahr, dürften es nach dem Bezug im Schnitt 2 bis 3 Prozent sein, schätzt er – wenn alle effektiv anfallenden Gebühren berücksichtigt werden. Oftmals werde eine Vermögensverwaltungsgebühr ausgewiesen, die aber den tatsächlichen Kosten nicht entspreche.

Dies liegt auch daran, dass sich die Sparer und Anleger zu wenig mit Geldanlage auskennen und hohe Gebühren akzeptieren, ohne das Finanzinstitut zu wechseln. Oder sie wissen schlicht nicht, wie hoch die Kosten sind – denn viele Gebühren werden auf eine ziemlich intransparente Art und Weise erhoben.

Wo Gebühren bei der Geldanlage anfallen

Die Kosten in der Vermögensverwaltung verteilen sich grob gesagt auf drei Ebenen: die Verwaltungskosten, die Bankgebühren sowie die Kosten für die Anlageprodukte.

Die vom Vermögensverwalter erhobene Verwaltungsgebühr liegt im Allgemeinen zwischen null und 1,5 Prozent des entsprechenden Vermögens. Hinzu kommen unter Umständen eine Gewinnbeteiligung oder eine Einstiegsgebühr.

Bei den Bankgebühren kommt eine Vielzahl an Kosten hinzu. Diese reichen von Konto- und Depotführungsgebühren über Courtagen bis hin zu den Kosten für den Steuerausweis. Bei den Produktkosten fallen unter anderem Verwaltungsgebühren und die Differenz zwischen Geld- und Briefkursen an.

Eine im Januar publizierte Studie des Finanzdienstleisters VZ Vermögenszentrum gibt einen guten Überblick über die verschiedenen Gebühren.

Mit welchen Tricks Anbieter Gebühren kassieren

Besonders hohe Gebühren fallen bei einzelnen Vorgehensweisen der Anbieter an, die für die Sparer und Anleger schlecht einsehbar sind. Dazu zählen Fremdwährungs-Transaktionen, ein häufiges Rebalancing im Depot sowie der Einsatz teurer Anlageprodukte.

Intransparente Devisentransaktionen: «Bei Fremdwährungsgeschäften herrscht oft wenig Transparenz», sagt Beyeler. Dabei geht es um die sogenannten Spreads, also die Kursspannen bei Fremdwährungsgeschäften. Viele Finanzinstitute wiesen diese nicht klar aus, und so würden den Kunden bei solchen Geschäften nicht selten Kosten in Höhe von 2 bis 3 Prozent belastet.

Dabei geht es nicht um irgendwelche exotischen Transaktionen. Die Kosten für Devisentransaktionen fallen beispielsweise auch dann an, wenn ein Vermögensverwalter Aktien des britischen Nahrungsmittelherstellers Unilever verkauft und dem Kunden dafür die Titel des Schweizer Wettbewerbers Nestlé ins Depot legt.

Auch bei Transaktionen mit den als besonders günstig geltenden Anlagevehikeln Exchange-Traded Funds (ETF) können solche Gebühren entstehen. «Viele ETF sind nicht in Franken, sondern in Dollar oder Euro notiert», sagt Schubiger. Die Kosten würden oftmals nicht ausgewiesen. «Sie erscheinen auf keinem Beleg und die Kunden haben keine Chance, das zu kontrollieren», sagt er.

Häufiges Rebalancing im Depot: Auch beim sogenannten Rebalancing entstünden oft erhebliche Kosten für den Anleger, sagt Beyeler. Ein solches kann beispielsweise nötig und sinnvoll sein, wenn man im Portfolio eine Aktienquote von 40 Prozent anstrebt und wenn diese nach Kursverlusten auf 30 Prozent gefallen ist. Dann würde man Aktien nachkaufen. Allerdings stellt sich die Frage, wie oft man ein solches Rebalancing vornehmen sollte, da dabei eben Transaktionskosten entstehen – ganz gemäss der alten Anleger-Regel «Hin und her macht Taschen leer». Vor allem bei kleineren Beträgen ist der Nutzen eines häufigen Rebalancings zu hinterfragen.

Was die Transaktionskosten bei der Vermögensverwaltung angeht, verfolgen die Anbieter laut Beyeler zwei Ansätze. Beim einen verlangen die Anbieter eine sogenannte All-in-Fee. Bei dieser sind die Kommissionsgebühren, die auf den Transaktionen anfallen (Courtagen), enthalten. Beim anderen Ansatz hingegen kommen bei Käufen und Verkäufen von Wertpapieren noch die Courtagen hinzu. Dies kann für die Kunden teuer werden.

Teure Anlageprodukte: Laut Beyeler ist auch zu beobachten, dass manche Vermögensverwalter ihren Kunden teure strukturierte Produkte ins Depot legen. An solchen Anlagen verdienen Anbieter oftmals sehr gut. Bei Finanzinstituten, die eigene Abteilungen für strukturierte Produkte haben, sei die Wahrscheinlichkeit gross, dass dies passiere, sagt Beyeler.

Was Kunden tun können

Kundinnen und Kunden sollten bei der Geld- und Vermögensanlage also auf die Gebühren achten und Anbieter vergleichen. Ist man mit dem eigenen Anbieter nicht zufrieden, sollte man über einen Wechsel nachdenken. Viele Sparer und Anleger sind aber träge, beschäftigen sich nicht mit der Thematik und nehmen die Kosten einfach hin.

In den vergangenen Jahren sind in der Schweiz viele sogenannte Neobanken und Fintech-Unternehmen gestartet, die oftmals günstige Konditionen haben. Auch sind Online-Broker und digitale Anbieter in der Vermögensverwaltung oft deutlich billiger als die traditionellen Anbieter. Allerdings fällt oft auch der Service kleiner aus.

Die verschiedenen neuen Anbieter scheinen derweil Druck auf die traditionellen Anbieter auszuüben. So verlangen mehr und mehr Vermögensverwalter für ihre Dienstleistungen mittlerweile eine All-in-Fee, wie Schubiger ausführt. Dies sei ein positiver Trend, sagt er. «Dann zahlen die Kunden nicht mehr für jede Transaktion.» Eine All-in-Fee sei eine Art Schutz für den Kunden, dass nicht zu viel umgeschichtet wird.

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