Erstes Unternehmen verzichtet auf den Nutri-Score

erstes unternehmen verzichtet auf den nutri-score

Der sogenannte „Nutri-Score“, eine farbliche Nährwertkennzeichnung, auf einem Fertigprodukt.

Eigentlich soll der Nutri-Score den Verbrauchern das Leben leichter machen. Geht es nach Bernd Eßer, macht die Lebensmittelampel derzeit aber genau das Gegenteil. Gerade verliere der Nutri-Score seine Akzeptanz in der Branche, sagt der 54-Jährige. Der Geschäftsführer von Berief Food, einem Hersteller pflanzlicher Produkte wie Hafermilch, gehörte zu den ersten deutschen Unternehmen, die auf ihren Produkten die Lebensmittelampel anbrachten. Nun wird Berief Food das erste Unternehmen sein, das sie wieder abschafft.

Neue Berechnungsmethode

Der Nutri-Score soll Verbrauchern helfen zu erkennen, welche gesundheitsfördernden oder -schädlichen Inhaltsstoffe ein Produkt enthält. Rund 820 Unternehmen mit mehr als 1220 Marken nutzen ihn. Die Kennzeichnung erfolgt in fünf Stufen und ist wie eine Ampel aufgebaut: Lebensmittel mit einem grünen A stehen für eine eher gesunde Nährstoffzusammensetzung, Produkte mit einem dunkelroten E für das Gegenteil.

Viele von Bernd Eßers Hafermilchsorten hatten bis vor Kurzem sehr gut abgeschnitten. Die meisten hätten sogar die beste Bewertung erhalten, sagt er. Seit Ende des Jahres hat sich das geändert: Plötzlich bekommen viele von ihnen eine schlechte Note, obwohl die Rezeptur gleich geblieben ist.

So wie ihm geht es auch anderen Milch- und Pflanzendrinkherstellern. Schuld daran ist eine neue Berechnungsmethode: Zu viel Zucker und Salz und zu wenig Ballaststoffe werden nun deutlich strenger bewertet. Enthält ein Produkt dagegen viel Eiweiß, fällt dies nun positiver ins Gewicht. Mit der Änderung soll „die Aussagekraft des Nutri-Score weiter verbessert werden“, schreibt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf seiner Website. So werde der Nutri-Score „noch besser an die allgemeinen Ernährungsempfehlungen in den einzelnen Staaten angepasst“.

Noch eine andere Änderung wirkt sich negativ auf den Score von Berief aus: Hafermilch wird, genau so wie Kuhmilch, nun als Getränk und nicht mehr als Lebensmittel eingestuft. Die Berechnungsweise der beiden Kategorien unterscheidet sich stark voneinander. Bei Getränken ist das maßgebliche Kriterium der Zuckergehalt. Ob dieser natürlich im Produkt vorhanden ist oder hinzugefügt wurde, spielt erst mal keine Rolle. Berief Food setze keinen Zucker zu, sagt Eßer, jedoch entstehe dieser während der Produktion. Das ursprüngliche Ziel sei es gewesen, dass „möglichst alle Produkte den Nutri-Score A oder B tragen.“ Das sei nun aber nicht mehr möglich. Denn bei den Getränken erhält nur Wasser den besten ­Score. Vor allem ärgert Eßer, dass die neuen Berechnungen für den Konsumenten nicht nachvollziehbar seien. „Der Verbraucher wird die neue Berechnung auf der Verpackung nicht erkennen können, denn sie wird nicht transparent erklärt.“ Er habe daraus seine Schlüsse gezogen: Seit März ist auf seiner Hafermilch keine Lebensmittelampel mehr zu finden.

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