Türkei: Recep Tayyip Erdoğan trifft Hamas-Anführer Ismail Hanija in Istanbul

Treffen am Bosporus: Der türkische Präsident Erdoğan und der Anführer der Terrororganisation Hamas sprachen in Istanbul über humanitäre Hilfe für den Gazastreifen. Erdoğan hatte Israel zuletzt scharf kritisiert.

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Türkei: Recep Tayyip Erdoğan trifft Hamas-Anführer Ismail Hanija in Istanbul

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Samstag den Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismail Haniyyeh, in Istanbul getroffen. Nach türkischen Medienberichten begann das Treffen am Nachmittag im Präsidentenpalast am Bosporus. Die beiden Männer wollten unter anderem über humanitäre Hilfe für den Gazastreifen sowie über eine Waffenruhe sprechen, wie der staatliche Rundfunk TRT nach dem Beginn der Gespräche berichtete. Weitere Details sind bisher nicht bekannt.

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Trotz Erdoğans Verbalattacken gegen die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu hatte die Türkei sich zuletzt verstärkt bemüht, eine vermittelnde Rolle im Gazakrieg einzunehmen. Am Mittwoch war bereits der türkische Außenminister Hakan Fidan ins katarische Doha gereist, nachdem die Regierung dort bekannt gegeben hatte, ihre Rolle als Vermittler im Konflikt zwischen Israel und der Hamas »völlig neu zu bewerten«. Dabei war es türkischen Medien zufolge auch um die Freilassung israelischer Geiseln aus Gaza gegangen.

Erdoğan unterstützt die Hamas öffentlich. Er hatte das Massaker der Islamisten in Israel am 7. Oktober zwar verurteilt. Die dafür verantwortliche Hamas hatte er aber später wiederholt als Befreiungsorganisation bezeichnet. Einmal mehr hatte Erdoğan diese Woche Netanyahu attackiert und dem israelischen Regierungschef vorgeworfen, ein »Massaker« im Gazastreifen zu begehen. Israel hatte die Äußerungen Erdoğans wiederholt entschieden zurückgewiesen.

Laut einem Bericht des »Wall Street Journal« vom Samstag erwägt die politische Hamas-Führung, ihre derzeitige Basis in Katar zu verlassen und sich stattdessen möglicherweise in Oman niederzulassen. Die Islamisten kontaktierten demnach in den vergangenen Tagen mindestens zwei Länder in der Region, um zu fragen, ob diese offen für den Umzug der politischen Hamas-Führung in ihre Hauptstädte seien.

Das berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle. Informationen über eine mögliche Reaktion aus Oman lagen bisher nicht vor. Unbekannt sei auch, wen die Hamas-Führung über Oman hinaus kontaktierte.

Haniyyeh führt Berichten zufolge mit einem Teil seiner Familie seit Jahren ein Luxusleben in Katar. Sollte die politische Hamas-Führung Katar verlassen, könnte dies die heiklen Gespräche über eine Freilassung Dutzender israelischer Geiseln aus Gaza gefährden. Israel und die Hamas verhandeln indirekt seit Monaten über eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln. Katar, die USA und Ägypten treten dabei als Vermittler auf. Ein Durchbruch bei den Verhandlungen ist derzeit nicht absehbar.

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