Heizung: Wärmepumpe: Großbritannien scheitert an der Revolution

heizung: wärmepumpe: großbritannien scheitert an der revolution

Wärmepumpen-Einbau in Großbritannien: Es sollte rasch vorangehen, doch die Wärmewende droht zu scheitern. (Andrew Aitchison / In pictures via Getty Images)

An Rishi Sunaks Klima-Rückzieher ist man sich in Großbritannien mittlerweile gewöhnt. In den vergangenen sechs Monaten hat der Premierminister die Klimaziele seiner Regierung laufend aufgeweicht. So ist etwa das Verbot von neuen Benzin- und Dieselautos um fünf Jahre auf 2035 verschoben worden, gleichzeitig hat London letztes Jahr grünes Licht gegeben für neue Öl- und Gaslizenzen.

Jetzt steht offenbar die nächste Kehrtwende an. Es geht um Wärmepumpen. Eigentlich hätte im April eine neue Bestimmung in Kraft treten sollen, die Heizungshersteller in die Pflicht genommen hätte: Diese hätten dafür sorgen müssen, dass vier Prozent ihres Gesamtumsatzes aus dem Verkauf von Wärmepumpen stammen. Wer es nicht schafft – so der Plan – sollte sanktioniert werden, und zwar mit 3000 Pfund für jedes Stück, um das das Ziel verpasst wird. Aber laut Presseberichten steht die Regierung kurz davor, die Neuregelung über Bord zu werfen.

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Die Hersteller hatten sich heftig gegen die Pläne gewehrt. Sie sagten, das Ziel sei zu hoch gesteckt und würde ihnen zu hohe Kosten verursachen. Sie haben bereits Konsequenzen gezogen: Worcester Bosch und Baxi, beides zwei große Boiler-Fabrikanten, kündigten Ende letzten Jahres an, den Preis ihrer Gasboiler um 120 Pfund anzuheben, um für die Strafgelder aufkommen zu können. „Wir werden diesen Aufschlag einzig und allein dafür nutzen, um die erwartete Buße bezahlen zu können“, sagte Carl Arntzen, Vorsitzender von Worcester Bosch im Dezember. Kritiker sprechen von einer „Boiler-Steuer“, mit der die Hersteller die zusätzlichen Kosten auf die Verbraucher abwälzen.

Heizung: Experten in Großbritannien halten Vorgaben für umsetzbar

Energieexperten gehen indes davon aus, dass die Zielvorgaben durchaus umsetzbar sind: Es sei „unaufrichtig“, wenn die Hersteller sagen, ohne die höheren Boiler-Kosten könnten sie die Strafgelder nicht bezahlen, sagte Richard Lowes, Wärmepumpen-Spezialist von der Exeter University, gegenüber der „Times“. Das sei ein „völlig unplausibles Szenario“, das voraussetzen würde, dass der „Markt für Wärmepumpen auf Null zusammenschrumpft.“ So sieht es auch die Regierung: Energieministerin Claire Coutinho sagte im Dezember, es sei „extrem unwahrscheinlich“, dass die Fabrikanten die Strafe bezahlen müssten. Sie beschuldigte die Unternehmen der „Wucherei“.

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Der Umstieg auf Wärmepumpen geht in Großbritannien sehr stockend voran. Im Jahr 2023 wurden hier knapp 37.000 Geräte installiert. Das ist zwar ein Anstieg von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aber in Europa zählt das Land zu den Schlusslichtern – Frankreich beispielsweise installiert etwa zehn Mal so viele Wärmepumpen wie Großbritannien, auch Deutschland ist der Insel deutlich voraus. Dabei hat die Regierung ihr Ziel ho…

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