China schießt im Chip-Krieg zurück

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Streitobjekt: China schießt im Chip-Krieg mit den Vereinigten Staaten zurück.

Peking hat die Absicht, Chips amerikanischer Hersteller aus den öffentlichen Kommunikationsnetzen und Datenzentren zu verbannen. So sollen über die kommenden Jahre sämtliche zentralen Schaltstellen der Netze mit chinesischen Rechen- und Speicherbausteinen ausgerüstet werden. Dafür setzte das zuständige Ministerium für Industrie und Informationstechnologie staatlichen Konzernen wie China Mobile als Vollzugsjahr 2027 an.

Wie das „Wall Street Journal“ am Freitag berichtete, wird das vor allem die US-Chiphersteller Intel und AMD treffen. Stecken doch zig Milliarden von deren Prozessoren in chinesischer Technik – vom PC bis hin zum Netzwerkrechner (Server). Kein Wunder: Intel und AMD sind die beiden größten Anbieter von sogenannten Zentralen Recheneinheiten.

Diese CPUs sind quasi die Gehirne der Rechner. Ein Verbot in China würde beide Unternehmen schwer treffen. So knickten an der Börse die Kurse der Aktien von Intel und AMD am Freitag um rund 1,5 Prozent zum Vortag ein. Auch die Kurse der Aktien von China Mobile und China Telecom verloren rund ein Prozent an Wert.

Mit ihrem Schritt antworten die Chinesen im sogenannten Chip-Krieg auf die Angriffe und Sanktionen der Vereinigten Staaten. Washington hält aus Sicherheitsbedenken seit Jahren chinesische Telekom-Ausrüster wie Huawei aus seinen Netzen heraus. Darüber hinaus fordern die Amerikaner politische Verbündete und Handelspartner in aller Welt dazu auf, Gleiches zu tun – mit bislang durchwachsenen Erfolgen.

Die Amerikaner haben für die westliche Chipindustrie schon eigene Sanktionslisten erarbeitet. Die verbieten Herstellern und Zulieferern unter Strafandrohung, bestimmte Produkte oder spezielle Ausrüstungen ins Reich der Mitte zu liefern. Zuletzt hatten die Amerikaner solche Listen zu Zeiten des Kalten Krieges verfasst. China nimmt das nicht tatenlos hin.

Strenge Richtlinien bei der Beschaffung

Peking hatte vor einigen Wochen klargemacht, westliche Schlüsseltechnik aus seinen Netzen zu verbannen, seien es Softwareprogramme von Microsoft oder Laptopcomputer von Dell. Geräte und Dienste sollen durch heimische Angebote ersetzt werden. Sowohl in China wie auch in Amerika müssen die Einkäufer staatlicher Einrichtungen und jene Konzerne, die für die nationale Sicherheit als relevant eingestuft sind, schon bestimmten Richtlinien bei der Beschaffung folgen.

Da Chips die zentralen technischen Bausteine für eine moderne Industrie und Gesellschaft sind, hat China sich Anfang der vergangenen Dekade daran gemacht, eine eigene Halbleiterindustrie mit möglichst vielen Unternehmen und geschlossenen Lieferketten aufzubauen. Dafür sind bislang umgerechnet rund 150 Milliarden Euro an Staatshilfen geflossen. Die Amerikaner haben Subventionspakete in ähnlicher Größenordnung geschnürt. Ihr Ziel: unabhängiger von Asiens Chipindustrie werden.

Auf der anderen Seite unterziehen die Chinesen alle Computer mit amerikanischen Chips schon besonderen Checks, um so gut es geht auszuschließen, dass technische Hintertüren in die Geräte eingebaut sind, über die sensible Daten abgegriffen werden könnten. Darüber hinaus ziehen die USA gerade ein Unternehmen wie die taiwanische TSMC-Gruppe enger an sich. Wird doch erwartet, dass China die unabhängige Inselrepublik frühestens 2027 überfallen und politisch an sich binden könnte. TSMC ist derzeit der Branchenführer der globalen Chipbranche.

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