Box-Chef Aaron Levie: „Es ist viel zu früh für KI-Regulierung“

box-chef aaron levie: „es ist viel zu früh für ki-regulierung“

Aaron Levie

Wenn über Künstliche Intelligenz gesprochen wird, steht mit Blick auf etwaige Risiken solcher Technologien oft die Frage der Regulierung im Raum. Wie das aussehen soll, wird sehr unterschiedlich beantwortet. Aber selbst Vertreter führender Unternehmen auf diesem Gebiet sprechen sich im Grundsatz dafür aus, regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen.

„Regulierung von KI ist notwendig“, sagte Sam Altman, der Vorstandschef des ChatGPT-Herstellers Open AI, im vergangenen Jahr in einer Anhörung vor dem amerikanischen Kongress. Damals warnte er auch: „Wenn mit dieser Technologie etwas schiefgeht, dann kann es ziemlich schiefgehen.“ Google-Chef Sundar Pichai sagte unlängst: „KI ist zu wichtig, um sie nicht zu regulieren.“

Wenig übrig für übermäßige Eingriffe

Aaron Levie stellt sich in dieser Debatte auf eine deutlich radikalere Position: „Ich denke, es ist viel zu früh, um KI zu regulieren“, sagt der Mitgründer und Vorstandschef des amerikanischen Softwareunternehmens Box im Gespräch mit der F.A.Z. Für ihn wäre eine Regulierung zum jetzigen Zeitpunkt ähnlich, als wenn man in den früheren Neunzigerjahren versucht hätte, der Branche übergreifende Vorschriften für das Internet aufzuerlegen. Und mit Blick auf einige der Sorgen rund um KI seien auch existierende Regeln anwendbar, es brauche also keine speziellen zusätzlichen Verordnungen.

Entsprechend wenig Sympathien hat Levie für den AI Act, das KI-Gesetz in der EU, das kürzlich die Freigabe des Europäischen Parlaments bekam und nun in den kommenden Jahren schrittweise umgesetzt werden soll. Es ist das bislang umfassendste Gesetzeswerk rund um KI auf der Welt. In den USA, der Heimat der bedeutendsten Entwickler von KI-Systemen, hat zwar im vergangenen Herbst der Präsident Joe Biden ein KI-Dekret erlassen, in dem unter anderem Behörden zur Entwicklung von Sicherheitsstandards angewiesen werden. Ein breit gefasstes Gesetz auf nationaler Ebene, das mit dem europäischen AI Act vergleichbar wäre, gibt es aber noch nicht.

Nach Auffassung von Levie schadet sich die EU mit dem AI Act selbst. Wenn sie das Ziel verfolge, ein attraktives Umfeld für Start-up-Unternehmen und Risikokapitalgeber zu bieten, dann sei das Gesetz kontraproduktiv. In der EU gebe es die Neigung, erst einmal zu regulieren, aber das habe „unbeabsichtigte Konsequenzen“, wie sich in der Vergangenheit auch gezeigt habe. Die Datenschutzgrundverordnung zum Beispiel habe nicht etwa europäische Start-ups erfolgreicher gemacht, sondern das Geschäft in der Region allgemein erschwert.

Levie bestreitet nicht, dass Kehrseiten existieren

Levie findet zwar auch amerikanische Regulierer nicht in jeder Hinsicht besser, er verweist zum Beispiel auf den härteren Kurs der US-Kartellbehörden in den vergangenen Jahren. Aber er vertraut darauf, dass größere KI-Regulierung derzeit daran scheitert, wie „dysfunktional“ der Kongress angesichts der Polarisierung der politischen Lager sei. „Damit könnte das Fenster für Innovationen lange genug offen bleiben, und für mich ist das eine gute Sache.“

Der 39 Jahre alte Box-Chef hat einen besonders rosigen Blick auf die Materie, er hat von sich selbst gesagt, er sehe KI mit mehr Optimismus als 99 Prozent der Menschen. Er bestreitet nicht, dass Kehrseiten existieren, zum Beispiel die Gefahr einer stärkeren Verbreitung von Falschinformationen rund um Wahlen. „Aber das ist die Art von Problemen, die es immer mit Technologien gegeben hat.“ Schon das Internet habe neue Risiken mit sich gebracht und zum Beispiel Hackern das Handwerk erleichtert. Die möglichen Gefahren von KI fühlten sich vielleicht größer an, aber sie würden bei Weitem von positiven Effekten in den Schatten gestellt.

Levie meint auch, KI werde unter dem Strich Arbeitsplätze schaffen. Er teilt nicht die speziell mit Blick auf seine Branche oft geäußerte Befürchtung, Programmierer könnten in Zukunft überflüssig werden. Auch wenn KI nun beim Programmieren helfen könne, sei noch immer menschliches Urteilsvermögen notwendig, zum Beispiel um die von KI erstellten Programme zu prüfen oder um sie in andere Programme zu integrieren. Levie sagt, auch bei Box werde die Nutzung von KI-Technologien zu einer Ausweitung und nicht zu einem Abbau der Belegschaft führen, wenngleich sich einzelne Arbeitsbeschreibungen ändern könnten. Wenn KI in der Softwareentwicklung oder auch im Vertrieb Produktivitätsgewinne bringe, wäre das ein Anreiz, weiteres Personal einzustellen, weil damit jeder einzelne Mitarbeiter wertvoller für das Unternehmen werde.

Box ist auf Cloud Computing spezialisiert und hilft seinen Kunden, ihre Daten online zu verwalten und effizienter mit ihnen zu arbeiten. Das Unternehmen wurde 2005 gegründet und bot seine Dienste in den Anfangsjahren auch Endverbrauchern an, heute ist es komplett auf Firmenkunden ausgerichtet. Obwohl es fast zwanzig Jahre alt und in der Branche sehr bekannt ist, ist es noch immer nicht allzu groß. Im jüngsten Geschäftsjahr hat es erstmals mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz erzielt, der Börsenwert liegt bei knapp 4 Milliarden Dollar.

Box hat vor rund einem Jahr damit begonnen, seine Plattform mit KI-Funktionalitäten aufzurüsten, zum Beispiel mit der Integration von Diensten wie ChatGPT. Das soll Kunden helfen, mehr Kapital aus ihren Daten zu schlagen und auch selbst Inhalte zu erstellen, zum Beispiel für Werbekampagnen. Levie sagt, KI könne Unternehmen helfen, das Zehnfache an Erkenntnissen aus ihren Daten herauszuholen. Beispielsweise lasse sich schneller zusammenstellen, wann welche Verträge mit bestimmten Kunden auslaufen. Ein anderer Anwendungsfall eines Box-Kunden sei eine Hollywood-Agentur, die Informationen über Filmprojekte mit Autoszenen wolle, um darin eine bestimmte Automarke zu Werbezwecken unterzubringen.

Allgemein sieht Levie das größte Potential von KI in Anwendungen für Unternehmen, nicht für Endverbraucher. Unternehmen gehe es darum, ihr Geschäft zu automatisieren und produktiver zu machen, und darauf könne KI einen „massiven Effekt“ haben, der „das Bruttoinlandprodukt bewegt“. Der Effekt auf der Verbraucherseite sei geringer, dort gehe es oft nur darum, „5 oder 10 Minuten Zeit zu sparen“.

Levie hat mit Spannung verfolgt und auch auf der Plattform X kommentiert, als Open AI im vergangenen Herbst von einem Führungsdrama erschüttert wurde. Sam Altman wurde damals zwischenzeitlich als Vorstandschef entlassen. Levie schlug sich klar auf dessen Seite und forderte seine Rückkehr, zu der es dann nach wenigen Tagen auch kam. Levie sagt, er kenne Altman seit mehr als 18 Jahren und habe ihm öffentlich seine Unterstützung aussprechen wollen. „Für mich ist er heute einer der besten Unternehmer, die am Leben sind. Ich denke, niemand ist besser geeignet, Open AI zu führen.“

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