Nach Boykott-Aufrufen – Wahlbeteiligung im Iran wohl historisch schlecht

Rund 25 Millionen Menschen haben im Iran bei der Wahl eines neuen Parlaments und des aus Geistlichen bestehenden sogenannten Expertenrats ihre Stimme abgegeben. Im Exil lebende Oppositionelle riefen zum Boykott auf.

nach boykott-aufrufen – wahlbeteiligung im iran wohl historisch schlecht

Eine Iranerin gibt mit ihrem Kind ihren Stimmzettel ab picture alliance/dpa/Arne Immanuel Bänsch

Bei der Parlamentswahl im Iran hat sich wie erwartet eine niedrige Wahlbeteiligung abgezeichnet. Die iranische Nachrichtenagentur Fars sprach in der Nacht auf Samstag von einer Wahlbeteiligung von „mehr als 40 Prozent“. Rund 25 Millionen Menschen hätten bei der Wahl eines neuen Parlaments und des aus Geistlichen bestehenden sogenannten Expertenrats ihre Stimme abgegeben. Mehr als 61 Millionen der insgesamt 85 Millionen Einwohner des Iran waren zur Stimmabgabe aufgerufen.

Die Öffnungszeiten der Wahllokale wurden im Verlauf des Tages mehrfach verlängert, wie die amtliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Die Wahllokale schlossen schließlich um Mitternacht Ortszeit. Bei der vorangegangenen Parlamentswahl im Jahr 2020 hatte die Wahlbeteiligung bei 42,57 Prozent gelegen. Es war die niedrigste Beteiligung seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979.

Bei der diesjährigen Wahl wurde erwartet, dass der Urnengang die Macht der regierenden Konservativen im Parlament festigt, die derzeit 239 der 290 Sitze innehaben. Reformorientierte Kräfte können nur auf wenige Mandate hoffen, da ein Großteil ihrer Kandidaten nicht zur Wahl zugelassen wurde.

Als erster gab am Freitag der politische und religiöse Führer Ajatollah Ali Chamenei seine Stimme ab. Während im Exil lebende Oppositionelle zum Boykott aufriefen, forderte Chamenei persönlich zur Teilnahme an der Abstimmung auf.

Es waren die ersten Wahlen im Iran seit den Demonstrationen infolge des Todes der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam im September 2022. Die Sicherheitskräfte waren bei den monatelangen Protesten unter dem Motto „Frauen, Leben, Freiheit“ massiv gegen die Demonstranten vorgegangen. Mehrere hundert Menschen wurden getötet, tausende verhaftet.

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