Böschungsfuß weg: Geologe untersucht Hangrutsch in der Nette
Gefahr im Verzug
Böschungsfuß weg: Geologe untersucht Hangrutsch in der Nette
Der abgerutschte Hang gehört den Besitzern des Hauses links im Bild. Der Abwasserkanal von dem Zwölf-Familien-Haus am Kohlhagener Weg darüber ist ebenfalls in Privatbesitz. Andreas Kisker von der Bauabteilung der Stadt und der Geologe des Märkischen Kreises prüfen die Hangfestigkeit.
Weil zu befürchten stand, dass der in der Nette abgerutschte Hang unterhalb des Zwölf-Familien-Hauses am Kohlhagener Weg nicht mehr vollkommen standsicher ist, hat ein Geologe des Märkischen Kreises in Abstimmung mit der Stadt Altena die Tragfestigkeit der Böschung in der Nette untersucht.
Altena – Am Freitagvormittag war plötzlich und ohne vorherige Anzeichen eine Stützmauer neben dem Haus Nettestraße 100 zusammengekracht. Anders als zuerst berichtet, handelte es sich nicht um eine Beton-Stützwand, sondern um eine verputzte Natursteinmauer. Die Mauer war unvermittelt abgerutscht und hatte einen Carport umgeworfen.
Noch am Freitag hatte Bauabteilungsleiter Andreas Kisker eine Statikerin vom Märkischen Kreis hinzugezogen und Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde beim Kreis. Die Statikerin begutachtete die restlichen Mauern und Terrassen, die Wasserbehörde war gekommen, um die Zerstörung des Abwasserkanals zu beurteilen.
Kisker berichtete, dass der Kanal zum darüberliegenden Mehrfamilienhaus am Kohlhagener Weg gehört. Der Privatmann hat mehrere Häuser in Altena, das große Mietshaus gehört samt Kanal dazu. Der Kanal läuft komplett auf Privatgrund und ist damit nicht Sache des städtischen Abwasserwerkes. Im abgerutschten Hang befanden sich auch noch weitere Versorgungsleitungen, deshalb waren auch die Stadtwerke eingeschaltet.
Montagvormittag traf sich Kisker mit dem Bodengutachter des Märkischen Kreises, der eine zusätzliche Hangsicherung anordnete. Der Böschungsfuß war am Freitag abgebrochen, nach dem Wegbrechen der Mauer kam der Sauerlandschiefer ans Tageslicht. Auf dem geschichteten Schiefer liegen Schmierschichten, die möglicherweise nicht mehr genügend Halt haben.
Starkregenereignisse hinterspülen Mauern
Problematisch seien die immer wiederkehrenden Starkregenereignisse, war zu hören. Zum Teil Jahrzehnte alte Mauern hielten nur durch ihr Eigengewicht, so Kisker. So genannte Schwergewichtswände hielten normalerweise dem Druck der Böschung stand. Nach dem Gedanken „Steter Tropfen höhlt den Stein“ könne eine solche Mauer irgendwann unvermittelt nachgeben. Ob das in der Nette so geschehen ist, ist bislang aber nur Vermutung. Kisker weiß um viele solcher Mauern an Altenaer Hängen, die es quasi überall gebe und deren Statiken nie berechnet worden seien.
Kisker und die Behörden handelten unverzüglich, weil „Gefahr im Verzug“ herrschte. Fäkalien drohten unkontrolliert in den Boden zu laufen, Putzteile, Geländer und Steine hingen quasi in der Luft. So ist zunächst provisorisch ein Abwasserrohr verlegt worden. Das Bauunternehmen Homann hatte Betonlegosteine aufgestellt, die Feuerwehr den Carport angehoben. Kisker: „Die Kostenfrage werden die Eigentümer wohl mit ihren Versicherungen klären müssen.“