Börsen-Rallye geht weiter: Dax setzt sich weiter von 18.000 Punkten ab
Der Dax schließt deutlich über 18.000 Punkten und steuert Richtung Rekordhoch. Vor allem Aktien der Versicherer Munich Re und Talanx sind gefragt. Über Kurzzuwächse können sich auch die Aktionäre von Borussia Dortmund freuen. Die Wall Street notiert fest.
Börsen-Rallye geht weiter: Dax setzt sich weiter von 18.000 Punkten ab
Die zunehmenden Hoffnungen auf Zinssenkungen haben dem Dax am Montag weitere Kursgewinne beschert. Zum Handelsende notierte der deutsche Leitindex 0,96 Prozent höher bei 18.175 Punkten, er schloss damit knapp unter seinem Tageshoch von 18.199 Punkten. Der Dax setzte sich am Montag zwar ein gutes Stück von der Marke von 18.000 Punkten nach oben ab. Er schaffte es aber nicht, das Vorwochenhoch von knapp 18.236 Punkten und damit das obere Ende seiner jüngsten Schwankungsspanne zu überwinden.
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„Für eine Aufhellung der technischen Großwetterlage muss sich der Dax erst wieder über 18.200 Punkte etablieren“, schrieb CMC-Markets-Experte Jochen Stanzl. Dafür fehlten am Montag aber ausreichend starke Impulse. Denn am Londoner wichtigen Markt wurde feiertagsbedingt nicht gehandelt, und auch von der Unternehmensseite gab es keine Nachrichten, welche die Kurse deutlich bewegten. Erst am Dienstag und Mittwoch gibt die Berichtssaison noch einmal Gas. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zu Wochenbeginn letztlich um 1,01 Prozent auf 26.567 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,7 Prozent fester.
Als Kursstütze erwiesen sich Konjunkturdaten aus der Eurozone. Die Erzeugerpreise sanken im März weiter. Der Beweis schwächte sich zwar erneut ab. Doch wegen der sinkenden Inflation gehen die Finanzmärkte von einer ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni aus. Dazu belegten April-Daten eine weitere Aufhellung der Unternehmens- und Konjunkturstimmung. Nachdem am Freitag ein schwacher Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten bekannt geworden war, preisten nun etliche Anleger eine erste Zinssenkung der US-Notenbank Fed bereits im September statt wie bisher im November ein, hieß es aus dem Markt.
Am deutschen Markt waren zu Wochenbeginn Versichereraktien gefragt. Munich Re und Talanx belegten mit einer Kurserholung um 2,9 beziehungsweise 2,8 Prozent vordere Plätze in ihren Indizes. Infineon-Titel gehörten am Tag vor dem Quartalsbericht mit plus 2,5 Prozent ebenfalls zu den größten Gewinnern. Der Chipkonzern gab eine Partnerschaft mit dem chinesischen Technologiekonzern Xiaomi bekannt. Aktien von DHL und RWE waren hingegen am Dax-Ende optisch schwach, da sie ohne die ausgeschütteten Dividenden gehandelt wurden.
Im Nebenwerte-Index SDax zählte Varta mit einer Erholung um weitere 4,6 Prozent zu den besten Werten. Damit schafften es die Aktien des kriselnden Batterieherstellers erstmals seit fast vier Wochen wieder über die 21-Tage-Linie, die als wichtiger kurzfristiger Trendindikator gilt. Dass der Manager Michael Ostermann neuer Vorstandsvorsitzender wird, spielte derweil kaum eine Rolle – bereits vor der Nachricht hatten die Aktien zeitweise deutlich höher notiert.
Über ein Kursplus von 2,4 Prozent konnten sich die Aktionäre von Borussia Dortmund freuen. Der Fußballclub machte zuletzt mit einem möglichen Einzug in das Champions-League-Finale sportlich wieder positivere Schlagzeilen. Am Wochenende kam ein lockeres 5:1 in der Bundesliga gegen den FC Augsburg hinzu.
US-Börsen setzen Kursrallye fort
Nach der letzten schwungvollen Erholung sind die US-Börsen am Montag weiter nach oben geklettert. Zum Handelsschluss in Europa gewann der Leitindex Dow Jones noch 0,1 Prozent auf 38.750 Punkte, das Tageshoch lag bis dahin rund 100 Zähler höher. Der breit gefasste S&P 500 legte um 0,53 Prozent auf 5155 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq 100 knüpfte mit plus 0,50 Prozent auf 17.979 Punkte an seinen starken Lauf vom Freitag an. Positiv aufgenommene Quartalsberichte von Apple und Amgen sowie ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht, der die Hoffnungen auf eine baldige geldpolitische Lockerung wieder nährte, hatten vor dem Wochenende die Indizes angeschoben.
Biontech nach Zahlen unter Druck
Die Anteilsscheine von Biontech fanden keine klare Richtung. Während des Handels reagierte die Papiere stark schwankend auf die jüngsten Quartalszahlen und notierten zuletzt leicht im Minus. Das Biotech-Unternehmen war zum Jahresauftakt deutlich in die Verlustzone gerutscht und hatte einen Umsatzeinbruch gemeldet. Zur Begründung verweisen die Mainzer auf die gesunkenen Erlöse des Covid-19-Impfstoffs, der die Firma weltberühmt gemacht hatte. Am Umsatzziel für 2024 hält Biontech aber fest. Im Verlauf dieses Jahres sollen vor allem die Entwicklung und Vermarktung eines angepassten Covid-19-Impfstoffs sowie die Entwicklung von Krebswirkstoffen vorangetrieben werden.
Bitcoin unter 64.000 US-Dollar
Die Kryptowährung Bitcoin hat am Montag wieder die Marke von 63.000 US-Dollar überschritten. Zuletzt notierte die Cyberdevise auf der Plattform Bitstamp bei rund 63.500 US-Dollar. Seit dem Halving vor zwei Wochen hatte der Bitcoin-Kurs deutlich nachgegeben, dann aber zu einer Erholung angesetzt.
Ölpreise legen leicht zu
Die Ölpreise haben am Montag etwas zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete zuletzt 83,68 US-Dollar. Das waren 72 Cent mehr als vor dem Wochenende. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 75 Cent auf 78,87 Dollar.
Trotz der Erholung notieren die Preise in der Nähe ihres tiefsten Stands seit Mitte März. Für Preisdruck hatte zuletzt vor allem die Hoffnung auf eine tendenzielle Entspannung im Gaza-Krieg gesorgt, die sich bisher jedoch nicht bewahrheitet hatte. Vielmehr trifft Israel Vorbereitungen für einen Militäreinsatz im südlichen Gazastreifen. So begann es mit der Evakuierung der Stadt Rafah.
Für leichte Unterstützung sorgte, dass der Ölgigant Saudi-Arabien seine Verkaufspreise für asiatische Abnehmer erneut angehoben hat. Der Schritt wurde als positives Signal für die erwartete Erdölnachfrage interpretiert. In den vergangenen Wochen hatten sich die konjunkturellen Perspektiven insbesondere in China und der Eurozone etwas aufgehellt.