Keine Heuchelei - echte Chance auf Veränderung

keine heuchelei - echte chance auf veränderung

Marco Grüll vor vollen Rängen in Hütteldorf.

Eine Welle der Empörung schwappt seit den verbalen Derby-Entgleisungen über Hütteldorf – am Montag wird sich Rapid bei der Anhörung dem Liga-Senat 1 stellen, tags darauf auch den Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung von Sexismus und Homophobie präsentieren. Ein erster Schritt. Denn fast ganz Fußball-Österreich hat dieses Problem. Aber jetzt die Chance, endlich auch nachhaltig für Veränderung zu sorgen. Ein Kommentar von Rainer Bortenschlager…

Das Derby-Nachbeben wird noch länger nachhallen. Am Sonntag versucht Rapid wieder zurück in den sportlichen Alltag zu finden, da könnte Grün-Weiß nach den kollektiven Entschuldigungen beim Lustenau-Heimspiel ein Zeichen setzen: Von Video-Botschaften über Transparente bis hin zu einer Kapitänsbinde in Regenbogenfarben ist viel möglich. Aber wohl alles würde als Heuchelei, Aktionismus abgetan werden. Zwar unterstellt wohl hoffentlich niemand den fünf Rapid-„Sängerknaben“, tatsächlich homophob zu sein. Allerdings ist die Ausrede, man habe „nur“ einen Jahrzehnte „akzeptierten“ Schmähgesang angestimmt, ebenfalls zu billig.

Das zeigt das Dilemma, ist aber auch eine Chance: Den Rassismus, obwohl in der Gesellschaft leider weit verbreitet, hat man ja auch aus den heimischen Stadien verjagt, die grauslichen „Uh-Uh-Rufe“ sind seit Jahren verstummt. Weil die Referees angehalten sind, die Partie zu unterbrechen, mit Abbruch drohen, wenn so ein Gerülpse auf den Tribünen erklingt. Das zeigte Wirkung.

Schiedsrichter sollen eingreifenWarum lässt man die Schiedsrichter – zumindest der vierte Offizielle bekommt ja das Geschehen auf den Rängen auch mit – nicht eingreifen, wenn homophober Müll zu hören ist? Vom Gegner bis zum VAR – in zu vielen Fanblöcken Österreichs wird fast alles noch als „schwul“ besungen. Woran sich scheinbar niemand mehr stört. Motto: Es war halt immer so. Nein. Schluss damit. Das wäre ein echtes Zeichen für nachhaltige Veränderung.

Was aber nicht bedeutet, dass sich Gegner oder gar Rivalen lieb haben müssen. Der Fußball lebt auch von den Emotionen, der Atmosphäre, der sportlichen „Feindschaft“. Dass man nicht „Bomben auf Hütteldorf“ oder „Tod und Hass dem FAK“ skandieren sollte, versteht sich von selbst. In den meisten englischen Stadien wird der Gegner nicht nur, aber mittlerweile oft auch humorvoll auf den Arm genommen, also verarscht. Hohn und Spott mit Augenzwinkern. Was für den Empfänger oft schmerzhafter als plumpe Beleidigungen ist. „Was macht denn ihr am Donnerstag?“, hallte ja auch bei uns schon durch die Stadien, wenn sich der Erzrivale nicht für den Europacup qualifiziert hatte. Das sind echte Wirkungstreffer.

Das ist auch bei uns in Österreich möglich, ohne dass man dafür den Fußball für „Normalsterbliche“ fast unbezahlbar machen, wie in England das „Publikum“ austauschen muss. Aber alles Schritt für Schritt. Doch der homophobe Scheiß, pardon, muss jetzt aufhören. Notfalls mithilfe der Schiedsrichter, unter dem Druck der Liga. Das wäre ehrlicher, nachhaltiger als jetzt fünf Fußballer an den Pranger zu stellen…

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