Adeyemi Osimhen Antony Transfers
Gerade in der Schweiz ist es längst zum Geschäftsmodell geworden. Profiklubs kaufen Talente in der Hoffnung, sie dereinst für eine hohe Ablösesumme transferieren zu können. Wer das am erfolgreichsten macht – und wer eine besonders miese Transferbilanz hat.
Am Ende ist es im Fussball wie im richtigen Leben: Irgendjemand muss die Rechnung bezahlen. Haben Klubs wie Manchester City oder Paris Saint-Germain reiche Göttis aus dem nahen Osten, müssen andere selber schauen, wie sie über die Runden kommen.
Geld kommt einerseits vom Fernsehen, es bezahlt für die Übertragungsrechte der Spiele. Andere Einnahmequellen sind die Zuschauer im Stadion und das Merchandising. Und dann ist da jene Variable, die vielleicht am unberechenbarsten ist: die Erlöse aus Spielertransfers.
Das Ziel ist es, dass Spieler besser werden und für andere Klubs so attraktiv, dass diese viel Geld für sie hinblättern. Das in Neuenburg ansässige International Centre for Sports Studies (CIES) hat untersucht, welche Fussballklubs in den vergangenen zehn Jahren die grössten positiven und die grössten negativen Transferbilanzen erwirtschafteten. Ausgeklammert wurden Eigengewächse, in die Bilanz fliessen nur verpflichtete und verkaufte Profis ein.
Wer am meisten verdiente
Ein Plus von 386 Millionen Euro weist der OSC Lille aus. Die Franzosen konnten unter anderem Nicolas Pépé für 80 Millionen Euro an Arsenal verkaufen, Victor Osimhen für 75 Millionen an Napoli und Rafael Leão für 50 Millionen an Milan. Kein anderer Klub hat so ein hohes Transferplus wie LOSC, das 241 Millionen ausgab und 627 Millionen einnahm.
Lilles Sven Botman bedrängt Salzburgs Noah Okafor. Botman wechselte für 37 Mio. Euro zu Newcastle, Okafor für 14 Mio. zu Milan.
Auf dem zweiten Platz folgt jenes Team, das seit jeher wie kaum ein anderes für die Aus- und Weiterbildung von Talenten steht: Ajax Amsterdam. Der niederländische Rekordmeister verkaufte Antony für 95 Millionen Euro, für Frenkie de Jong blätterte Barcelona 86 Millionen hin und Matthijs de Ligt ging damals im selben Sommer 2019/20 für den gleichen Betrag zu Juventus.
Für Stürmer Antony bezahlte Manchester United 95 Mio. Euro. Gegenwert: 0 Tore in 22 Spielen.
Während Lille einem luxemburgischen Investmentfonds gehört, kennt den Besitzer des Klubs auf Rang 3 jeder: Red Bull Salzburg. Der österreichische Serienmeister hat in den vergangenen Jahren enorm viele Talente geholt, besser gemacht und mit Gewinn verkauft – nicht nur nach Leipzig. Dorthin wechselte Dominik Szoboszlai für 36 Millionen, Brenden Aaronson war Leeds 33 Millionen wert, Borussia Dortmund bezahlte für Karim Adeyemi 30 Millionen und für die gleiche Summe wechselte Patson Daka nach Leicester.
Doch auch Leipzig findet man weit vorne bei den Klubs mit dem grössten Transferplus, direkt auf Rang 5 hinter der AS Monaco. Die Monegassen verkauften Kylian Mbappé für 180 Millionen an PSG, Aurélien Tchouaméni und James Rodriguez für 80 bzw. 75 Millionen Euro an Real Madrid. Die ostdeuschen Rasenballer strichen für Josko Gvardiol (zu Manchester City) 90 Millionen ein, für Szoboszlai (Liverpool) 70 Millionen, für Christopher Nkunku (Chelsea) und Naby Keita (Liverpool) je 60 Millionen. Wie der Ungar Szoboszlai ging auch der Guineer Keita den Weg via Salzburg und Leipzig nach England.
Die Schweizer Klubs
Analysiert wurden die jeweils 50 Vereine mit dem grössten Transferplus bzw. -minus. Auch zwei Schweizer Vertreter schafften es in diese Liste. Sowohl für YB wie auch für den FC Basel wurde in der untersuchten Zeitspanne ein Plus von 70 Millionen Euro errechnet.
Rieder und Amdouni (am Ball) sind zwei Hoffnungsträger der Schweizer Nati.
Die Berner erhielten 15 Millionen aus Rennes für Fabian Rieder, Eintracht Frankfurt überwies für Djibril Sow 14 Millionen und Denis Zakaria war Borussia Mönchengladbach 12 Millionen wert. Der FCB-Rekordtransfer ist jener von Breel Embolo für 26,5 Millionen zu Schalke. Für Manuel Akanji (BVB) erhielt Basel 21,5 Millionen, für Zeki Amdouni im letzten Sommer 18,6 Millionen aus Burnley.
Wer am meisten ausgab
Dass die Vereine an der Spitze der Nahrungskette zu denjenigen mit den grössten Ausgaben gehören, ist nachvollziehbar. Irgendwann gibt es keinen noch reicheren Klub mehr, der einen Spieler kaufen könnte. Und wenn sich einer als Transferflop erweist, wird es schwierig, gleich viel für ihn zu erhalten, wie man für ihn bezahlt hat.
Am meisten gab der FC Barcelona aus. Ausgaben von 1,244 Milliarden Euro stehen Einnahmen von bloss 613 Millionen gegenüber – ein Transferminus von 631 Millionen Euro. Das ist einsame Spitze. Die Londoner Klubs Chelsea (-482 Millionen) und Arsenal (-436 Millionen Euro) folgen auf den weiteren Plätzen.
Philippe Coutinho kam für 135 Millionen Euro von Liverpool und verliess Barcelona nach Ausleihen vier Jahre später für 20 Millionen zu Aston Villa.
Und der aktuelle Champions-League-Sieger? Manchester City war nicht nur auf dem Rasen erfolgreich, sondern wirtschaftete auch gut. Im vergangenen Jahrzehnt gab es ein Transferminus von insgesamt 59 Millionen Euro – ein vernachlässigbarer Wert. Bei Bayern München (-61 Millionen) hielten sich Einnahmen und Ausgaben ebenfalls einigermassen die Waage.
Die umsatzstärksten Klubs der Welt
Real Madrid setzte in der letzten Saison gemäss der jährlichen Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte 831 Millionen Euro um. Damit verdrängte es Manchester City, das 825,9 Millionen einnahm, von der Spitze. Dahinter folgen Paris Saint-Germain (801 Mio.), der FC Barcelona (800 Mio.), Manchester United (745 Mio.) und Bayern München (744 Mio.). Mit Borussia Dortmund (420 Mio.) und Eintracht Frankfurt (293 Mio.) befinden sich unter den 20 umsatzstärksten Klubs zwei weitere Bundesligisten. Gemeinsam erwirtschafteten die Top-20-Klubs erstmals einen Gesamtumsatz von über zehn Milliarden Euro. Im Vergleich zur Vorsaison stieg dieser um 14 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Nicht einberechnet sind Transfererlöse. (ram/sda) |
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