Berlin-Köpenick bekommt Klimahaus: Im Salvador-Allende-Viertel wird’s öko
Salvador-Allende-Straße, Ecke Pablo-Neruda-Straße: Im Hintergrund das Allende-Viertel, im Vordergrund ein alter Parkplatz, die Baustelle für das Klimahaus. Das Haus mit insgesamt 112 Wohnungen soll bereits im Sommer 2025 fertig sein.
Strahlend blauer Himmel in Köpenick. Zur Grundsteinlegung des Klimahauses erscheinen die Leute im Salvador-Allende-Viertel zahlreich. Darunter zwei Staatssekretäre, Bund und Land, der Bezirksbürgermeister, die Vorstandsmitglieder der Degewo und der Geschäftsführer des Berliner Mittelstandsunternehmens Bateg.
Das Degewo-Klimahaus in Köpenick werde als „starkes Signal für nachhaltiges Bauen im kommunalen Wohnungsbau“ gesehen, so der Staatssekretär des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Rolf Bösinger. „Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum. Das hat absolute Priorität.“ Bezahlbar und klimaschonend soll aber auch gebaut werden.
Es geht tatsächlich um ein Projekt mit Modellcharakter. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Degewo setzt mit dem Klimahaus ein Nachverdichtungsprojekt um, welches vielen Vorgaben gerecht werden soll. Es geht um neuen Wohnraum. 112 Wohneinheiten werden gebaut, Wohnungen mit ein bis fünf Zimmern. Diese werden günstig gebaut, so wird zum Beispiel auf ein teures Untergeschoss verzichtet. Klimaneutralität wird dabei großgeschrieben: Das Haus ist ein Holzhybridbau, der Einsatz von Stahl wird minimiert, Holz wird nicht nur in der Fassade, sondern auch im Inneren verbaut.
Für die Biodiversität wird nicht nur das Dach begrünt, sondern auch das hervorragende Vordach im ersten Stock sowie vertikale Flächen, die Platz bieten für einen grünen Vorhang – gut für die Tierwelt und gut für die Bewohner. Die multifunktionale Dachnutzung besteht außerdem aus einer modernen Photovoltaikanlage, Wärmepumpen und einem intelligenten Regenwassermanagement. Das Regenwasser bewässert die Pflanzen, im Erdgeschoss fangen Zisternen das restliche Wasser auf, um auch die umliegenden Freiflächen zu bewässern. Ein klimaneutraler Bau par excellence. Ein Effizienzhaus 40 NH mit Nachhaltigkeitsklasse. Die Grundlast der Wärmeerzeugung wird durch die Photovoltaikanlagen gedeckt, der Rest durch Fernwärme.
Modellcharakter hat das achtgeschossige Klimahaus, weil es nicht teuer ist. 56 der insgesamt 112 Wohnungen sind sozial gefördert, die Nettokaltmiete soll ab sieben Euro den Quadratmeter betragen. Insgesamt werden 7700 Quadratmeter Wohnfläche geschaffen.
Im offenen Erdgeschoss wird es 37 Parkplätze geben, die alle mit Ladestationen ausgerüstet sind. Drei Seiten des Hauses erhalten eine Holzverkleidung. Durch die Einbeziehung der Nachbarschaft, einem Partizipationsprojekt, wurde entschieden, dass es im Erdgeschoss eine Gewerbeeinheit für eine gastronomische Einrichtung geben wird. Das hätten sich Anwohner gewünscht.
Zur Grundsteinlegung erinnert der Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) an die Errungenschaften der Wohnungsbaupolitik der DDR. Das Klimahaus entsteht auf einem Parkplatz, welcher zum Salvador-Allende-Viertel gehörte. Die Großwohnsiedlung wurde 1971 hochgezogen, 6800 Wohneinheiten. Eigentümerin der Mietwohnungen ist die Wohnungsbaugesellschaft Degewo.
Bezirksbürgermeister Igel weist auf den großen Vorzug des Allende-Viertels hin, von dem auch die neuen Bewohner profitieren werden: die soziale Infrastruktur. Es gibt in Fußnähe Kindergärten und Schulen, Ärzte und sogar ein Krankenhaus, Supermärkte und Erholungsgebiete.
Gebaut wird das Klimahaus von der Berliner Baufirma Bateg, die bereits häufiger für die Degewo gebaut hat. Bateg-Geschäftsführer Nevzat Köstek wünscht sich für die Bauzeit gutes Wetter, da viel mit Holz gebaut wird. Im Sommer 2025 soll das Haus bezugsfertig sein.