HyperVerse: War der CEO des Kryptowährungsfonds nur eine Täuschung?

HyperVerse ist ein mittlerweile kollabierter Kryptowährungsfonds, der durch Berühmtheiten wie Action-Schauspieler Chuck Norris oder den Mitbegründer von Apple Steve Wozniak propagiert wurde. Neueste Hinweise lassen nun vermuten, dass der vermeintliche CEO der Firma gar nicht existiert.

hyperverse: war der ceo des kryptowährungsfonds nur eine täuschung?

PHILIPPE HUGUEN/AFP/Getty Images

• CEO der Firma ist angeblich Steven Reece Lewis

• Lewis soll beeindruckenden Lebenslauf haben

• Bei Recherchen keine Spur von ihm

“Der größte Betrug des Jahres 2022”

HyperVerse war ein Kryptowährungsfonds, der eine eigene Handelsplattform sowie Token betrieb. Gegründet wurde das Unternehmen 2019 unter dem Namen “Hyperfund” und fiel bereits zwei Jahre später negativ auf. So warnte die britische Finanzaufsicht – die Financial Conduct Authority (FCA) – im März 2021 vor möglichen unerlaubten Finanzdienstleistungen des Unternehmens. Auch die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht veröffentlichte im Oktober 2021 einen ähnlichen Hinweis. Schließlich konkretisierte die ungarische Nationalbank den Vorwurf im Jahr 2022 und bezichtigte das nun HyperVerse genannte Unternehmen eines Schneeballsystems. Bei einem Schneeballsystem werden die Gewinne von Investoren nicht aus realen Erträgen gezahlt, sondern durch die Investitionen neuer Anleger. Der vorgeworfene Betrug bestätigte sich und Investoren verzeichneten Verluste von rund 1,3 Milliarden US-Dollar, wie Schätzungen des US-amerikanischen Blockchain-Analyseunternehmens Chainalysis ergaben. Dem Unternehmen zufolge sei dies “der größte Betrug des Jahres 2022” gewesen. Die britische Tageszeitung The Guardian vermutet, dass die weiterlaufenden Investitionen trotz mehrfacher Warnung auf die Unterstützung bekannter Persönlichkeiten wie Chuck Norris und Steve Wozniak zurückzuführen sind. Außerdem entdeckten Recherchen von Guardian Australia, dass der australische Unternehmer Sam Lee sowie sein Geschäftspartner Ryan Xu ebenfalls an HyperVerse beteiligt waren und das Unternehmen bewarben. Bekannt sind die beiden als Mitbegründer des zusammengebrochenen australischen Bitcoin-Unternehmens Blockchain Global.

Keine Hinweise auf die Existenz von CEO Lewis

Erstmals aufgetaucht war der vermeintliche CEO im Dezember 2021 in einem YouTube-Video des Unternehmens. HyperVerse zufolge soll er Abschlüsse an den Universitäten Leeds und Cambridge gemacht haben, auch bei der Investmentbank Goldman Sachs habe er angeblich gearbeitet. Außerdem habe er ein Startup an Adobe verkauft, bis er schließlich als CEO von HyperVerse rekrutiert wurde. Das Unternehmen nennt seine unzähligen Erfolge sowie seine starke Leistung und Motivation als Grund für seine Einstellung.

Doch diese Person scheint es nicht zu geben: “Die Identität von Reece Lewis konnte vom Guardian nicht überprüft werden, und er konnte auch nicht für eine Stellungnahme kontaktiert werden”, berichtete The Guardian selbst. Keine seiner Karriereschritte konnte nachgewiesen werden. Guardian Australia bestätigte, dass weder die Universität in Leeds noch die in Cambridge einen Eintrag unter dem Namen Steven Reece Lewis verzeichnen konnte. Auch die britischen oder US-amerikanischen Register konnten seinen Namen nirgends auffinden. Dasselbe berichteten die beiden US-Unternehmen Goldman Sachs und Adobe. Doch auch in den sozialen Netzwerken ist Lewis nicht vertreten, lediglich ein Twitter-Account existiert. Dieser wurde jedoch nur einen Monat vor seinem Erscheinen im YouTube-Video eröffnet und war bereits nach sechs Monaten wieder inaktiv, wie The Guardian erklärt. Wer der Mann im Video ist, bleibt somit ein Mysterium.J. Vogel / Redaktion finanzen.net

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World