10 Anfänger-Tipps fürs Wintercamping: So klappt campen im Schnee

Camping bei Temperaturen um den Gefrierpunkt? Das kann richtig Laune machen! Auf dem Campingplatz Morteratsch, dem höchsten Campingplatz Europas, haben wir Wintercamping-Tipps gesammelt.

10 anfänger-tipps fürs wintercamping: so klappt campen im schnee

Wintercamping

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Flipflops, Strohhut und Badeklamotten – das gehört in meine Standard-Campingausstattung. Ja, ich gebe es zu: Ich bin überzeugte Schön-Wetter-Camperin.

Doch selbst als Frostbeule konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, das Camping-Winterwunderland im Schweizer Engadin kennenzulernen. Mit zwei – ebenso wenig Winter-erfahrenen – Kollegen fuhr ich in die Alpen auf Europas höchstgelegenem Campingplatz in Morteratsch auf 1.860 Metern über N.N. Dort wollten wir testen, welche Tipps und welches Zubehör sich für Anfänger und Anfängerinnen eignen.

Die 10 besten Tipps für Wintercamping-Einsteiger

Mit diesen Ratschlägen gelingt der Campingurlaub oder -Ausflug bei Minusgraden.

1. Wintergeeignete Fahrzeuge

Klar, reist niemand ohne Winterreifen in der kalten Jahreszeit in die Alpen (Hier mehr zum Thema Winterreifenpflicht). Den aktuellen Winterreifen-Test finden Sie hier.

Wer darüber hinaus weiß, dass die Straßen bis zum Campingplatz nicht schwarz geräumt sind, sollte unbedingt Schneeketten mitnehmen. Gutes Angebot: ADAC-Mitglieder können bei süddeutschen Filialen solche Ketten kaufen und hinterher wieder zurückgeben, falls man sie nicht benutzt hat.

Weiterhin sollte das Campingfahrzeug wintertauglich oder winterfest sein. Das bedeutet: Eine Heizung darf an Bord nicht fehlen, genauso wie eine hinreichend gute Isolierung. Letztere kann durch Thermomatten oder das Vorzelt unterstützt werden, eine frostfreie Wasserversorgung ermöglicht sorgenfreien Winterspaß (Alle Punkt siehe unten).

2. Gasvorräte und Heizung

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Ohne Gas keinen Spaß! Die meisten Heizungen laufen mit Propangas, das man in 11-Liter-Flaschen mitführt. Je nach Außentemperatur, Fahrzeuggröße und Heizbedarf reicht so eine Flasche zwei bis fünf Tage im Winterlager.

Ist kein Gasfüllstandsanzeiger in der Bordelektronik integriert, sollte man mittels Gaswaage oder Gas-Checker vorab und auch während des Aufenthalts die Gas-Vorräte regelmäßig prüfen. Nicht, dass mir das jemals passiert wäre, aber ich habe gehört, dass es echt ätzend ist, nachts bibbernd aufzuwachen und dann draußen Gasflaschen zu wechseln – sofern eine zweite vorhanden ist. Ja, na gut, es ist mir passiert. Auf Testfahrt im Herbst. Besser, man lernt es nicht “the hard way”.

Perfekt ist es, wenn man eine Duo-Control an Bord hat: So kann man gleich zwei Flaschen anschließen und das Wunderding schaltet dann ganz automatisch von der leeren auf die volle Flasche. Da muss keiner mehr nachts raus. Wie man eine Gasflaschen-Umschaltanlage nachrüstet, zeigen wir hier.

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Ganz wichtig ist es, korrekt zu heizen und lüften! Wie? Zusammengefasst finden Sie hier Tipps zur richtigen Handhabung der Heizung. Vor allem Stoßlüften sorgt dafür, dass es nicht dämpfig und feucht wird an Bord. Dann beschlagen die Fenster und das Campingfahrzeug wird zum mobilen römischen Dampfbad. Letzteres kann man verhindern, indem man feuchte Kleidung nicht in Wohnraum oder Duschkabine hängt. Sehr gut ausgestattete Campingplätze verfügen über einen Trockenraum.

Zu guter Letzt sollte man sichergehen, dass das Kaminrohr für die Heizung nicht blockiert ist. Das kann man am besten beim täglichen Schneeschippen kontrollieren.

3. Wasser

Wer bei Temperaturen um den Nullpunkt oder niedriger campt, sollte sich vergewissern, dass die Wasserleitungen nicht einfrieren. Beheizte Wassertanks sorgen dafür, dass es nicht zu Frost oder gar möglichen Frost-Schäden in der Wasseranlage kommt.

Oftmals ist der Abwassertank nicht beheizbar. Hier kann man sich mit einem simplen Trick helfen: Einfach den Abwassertank direkt ablaufen lassen und das Wasser in einem Eimer sammeln. Damit das Wasser nicht einfrieret, sollte man den Eimer regelmäßig leeren.

Damit der Boiler nicht einfriert, wenn das Fahrzeug länger steht, haben viele Boiler einen Frostschutzwächter. Eine tolle Erfindung, die allerdings auch einen dicken Strich durch die Rechnung machen kann: Hat die Umgebungstemperatur nicht mindestens 4 Grad Plus, öffnet sich das Ventil des Boilers automatisch und das Wasser läuft heraus. Daher: Unbedingt eine Stunde vor dem Wasserbefüllen die Bord-Heizung anschalten!

4. Strom

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Wenn möglich, sollte man im Winter an den Landstrom gehen. In kaltem Zustand bringt die Bordbatterie weniger Leistung. Ist die Batterie an einem weniger beheizten Ort im Fahrzeug untergebracht, hält sie nicht so lange wie gewohnt.

Außerdem ist der Verbrauch im Winter etwas höher als im Sommer: Es wird früher dunkel, so verbringt man eventuell mehr Zeit im Fahrzeug, benutzt also mehr Licht oder schaltet häufiger Radio, Fernseher oder den Laptop an. Auch einige Smartphones wollen im Winter häufiger mit Strom gefüttert werden.

Um Gas fürs Heizen zu sparen, sollte man den Kühlschrank am besten auch mit externem Strom laufen lassen. Die Bordbatterie könnte das schnell überfordern. Vor allem, wenn man einige Tage an einem Platz steht, lohnt sich ein fester Stromanschluss.

5. Vorzelt

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Ein Vorzelt aufzubauen, vor allem als Anfänger, kann einige Mühen kosten. Erstens dauert der erste Aufbau immer länger als geplant und zweitens werden die Finger ganz schön kalt. Wo gehört welches Teil hin? Und wie richtet man die Zeltstangen-Konstruktion am geschicktesten aus? Gut, wenn man mehrere Personen und genügend Zeit dafür einplant (Bei uns hieß es plötzlich: “Oh oh, es wird so langsam dunkel draußen…”).

Dennoch bringt ein Vorzelt viele Vorteile: Es dient als Klimaschleuse und wenn es einen Boden hat auch als Schmutzfänger. Außerdem ist das Vorzelt eine tolle Stauraum-Erweiterung, weil man hier Ski und Stiefel unterbringen kann. Praktisch: Für Kaltgetränke kann es außerdem als zusätzlicher Kühlschrank dienen.

Wer gerne draußen sitzt, aber nicht eingeschneit werden oder frieren mag, kann das Vorzelt als überdachte Terrasse nutzen und dem Schneetreiben ganz gemütlich zuschauen. Besonders kuschlig wird’s, wenn man fürs Vorzelt eine Petroleum-Zusatzheizung dabeihat.

6. Werkzeug

Nicht nur zum Vorzelt-Aufbau ist das richtige Werkzeug Gold wert: ein Hammer beispielsweise, um Heringe in den Schnee oder Eisschichten zu klopfen und eine Zange, um diese wieder zu entfernen. Bewährt haben sich auch ein Besen oder Handfeger im Eingangsbereich, um Dreck und Schnee herauszufegen, den man zwangsläufig an Bord bringt. Außerdem Gold wert ist ein Eiskratzer mit Teleskopstange – perfekt, um die großen Scheiben von Wohnmobil und Campingbus von Schnee und Eis zu befreien.

Auf dem Dach – und beim Vorzelt – sollte der Schnee ebenfalls entfernt werden, um nicht eingeschneit zu werden. Auch hier eignet sich ein Besen oder eine Teleskopstange. Schnee schippen auf der Parzelle, dem Weg oder vor dem Vorzelt kann man am besten mit einer kleinen, zusammelklappbaren Schaufel, die man unter anderem im Campingfachhandel findet.

7. Thermohauben

Wärmebrücken im Fahrzeug kann man mit Thermohauben entgegenwirken. Diese Hauben anzubringen, funktioniert sehr einfach und problemlos, sofern man die richtigen Größen fürs Campingfahrzeug besorgt hat.

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Bei aufgebauten Wohnmobilen befinden sich Wärmebrücken oft im Fahrhrerhaus, dessen Fenster man am besten von außen abdeckt, sodass die Scheiben gleichzeitig eisfrei bleiben. Für den Fußbereich gibt es speziell zugeschnittene Thermomatten. Für Campingbusse bietet sich eine zusätzliche Innenverkleidung der Hecktüre an, durch deren Schlitze es kalt hereinziehen kann.

Aufstelldächer von Caravans und Campingbussen können ebenfalls durch Thermomatten isoliert werden. Das funktioniert so gut, dass wir zumindest bei -2 Grad wirklich sehr bequem und komfortabel geschlafen haben. Ob das auch bei -20 Grad der Fall ist, konnten wir leider nicht ausprobieren.

8. Der richtige Campingplatz

Schon bei der Auswahl des Campingplatzes kann man die richtigen Stellschrauben drehen, um das Wintercamping zum gewünschten Urlaubserfolg zu führen. Speziell für Wintercamping ausgerichtete Plätze bieten neben (geschlossenen und beheizten!) Sanitäranlagen auch Trockenräume für die Skiausrüstung.

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Der Campingplatz in Morteratsch hat beispielsweise neben verschneiten Sitzgelegenheiten draußen auch gemütliche Aufenthaltsräume, in denen man lesen oder WLAN nutzen kann oder (praktisch für unsere Biwakfreunde) auch eine kleine Gemeinschaftsküche benutzen kann. Das Highlight für jeden Wintercamper ist aber sicherlich eine Sauna, sofern wie in Morteratsch vorhanden – perfekt zum Aufwärmen!

Einige Plätze bieten auch einen Gasflaschen-Tausch. Sommers wie winters bewährt sind kleine Campingshops auf dem Platz, wo man eventuell noch ein paar Kleinigkeiten nachkaufen kann, die man bei der Planung vergessen hat.

9. Warme Klamotten und Zubehör

Muckelig warm sitzt man im Vorzelt, wenn man sich ein Sitzkissen, Schaffell oder eine Kuscheldecke für die Campingstühle mitbringt. Ebenfalls empfehlenswert: Thermoflaschen, Wärmflaschen und Handwärmer für Menschen, die gern richtig gut ausgerüstet sind.

Selbstverständlich sollten festes Schuhwerk, genügend warme Socken, Mütze, Handschuhe, dicke Pullis nicht fehlen – und eine Sonnenbrille, wenn die Sonne auf den weißen Schnee knallt. Ein Regenhut mit großer Krempe oder ein Regenschirm für alle Fälle können auch nicht schaden.

10. Von innen warm

Eine der schönsten Möglichkeiten, ist es sich von Innen heraus aufzuwärmen: Eine heiße Linsensuppe und ein Tee nach dem Vorzelt-Aufbau wecken die Lebensgeister. Wer mag, greift zu Glühwein oder Punsch.

Uneingeschränkt empfehlen können wir Winter-Grillen! Mit einem Gasgrill fallen lange Anfeuer-Zeiten weg – und, achja, Stockbrot lässt sich nicht nur am Lagerfeuer zubereiten, sondern auch auf einem Grillrost. Um eines muss man sich keine Sorgen machen: Guten Hunger hat man nach einem Tag in Schnee auf jeden Fall!

Campen im Schnee: Was erwartet uns?

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Was uns in Morteratsch empfing, waren herzliche Platzbetreiber, hartgesottene Campingplatz-Nachbarn im Biwak-Zelt (“Ach, erst ab Minus 20 Grad wird’s so richtig gemütlich im Schlafsack”) und viel Ruhe. Winters geht’s auf den Campingplätzen etwas gemächlicher zu: Es sind generell weniger Gäste da, die meisten sitzen in den Fahrzeugen statt davor und der hohe Schnee schluckt die wenigen Geräusche.

Da die Parzellen auf dem Schweizer Platz recht groß sind, hatte ich manchmal fast das Gefühl, wir hätten ihn komplett für uns alleine. Wären da nicht die Spuren der anderen Camper im Schnee oder die seltenen, aber sehr netten Begegnungen im Waschhaus.

Mein Fazit: Beim Wintercampen kann man sich richtig gut entspannen. So kann man Kraft tanken für die nächste Skitour, Gletscher-Wanderung oder den drohenden Redaktionsschluss.

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Extra-Tipp: Rangieren auf Eis

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Ein großes Wohnmobil im Schnee zu rangieren oder zu fahren ist kein Kinderspiel. Diese Erfahrung haben wir als recht bewährte Campingfahrzeug-Führer machen dürfen. Einige Tipps:

  • Auf richtiges Beladen achten, bei glatten Straßen oder an Anhängen wirkt sich die Gewichtsverteilung umso dramatischer aus.
  • Bei rutschigen Anhöhen Gas geben. Das Schlupf-Maximum liegt bei Winterreifen bei 30 Prozent (Sommerreifen: 5%)! Das heißt: Den besten Vortrieb auf Schnee haben Sie, wenn die Antriebsräder 30 Prozent schneller drehen als der tatsächlichen Geschwindigkeit entspricht.
  • Vorher Abschleppmöglichkeiten, Starthilfe und Schneeketten testen oder sich zumindest gut informieren, wie es geht. Im Ernstfall ist alles doppelt aufregend und es klappt nicht immer beim ersten Mal.
  • Doch wie immer bei winterlichen Fahrten gilt: Tasten Sie sich an ungewohnte Fahrpraktiken heran.
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