Ski-Weltcup in Gröden: Deutsche Athleten schwach – »Es heißt Rennfahrer und nicht Schönfahrer«

Deutschlands Skirennfahrer sind auf der legendären Saslong in Gröden nur hinterhergefahren. Der Abstand nach vorn war so gravierend, dass Sportvorstand Wolfgang Maier seine Athleten scharf angriff.

ski-weltcup in gröden: deutsche athleten schwach – »es heißt rennfahrer und nicht schönfahrer«

Ski-Weltcup in Gröden: Deutsche Athleten schwach – »Es heißt Rennfahrer und nicht Schönfahrer«

Als sich Lokalmatador Dominik Paris noch von den Fans im Ziel von Gröden feiern ließ, machten sich die deutschen Abfahrer bereits enttäuscht und ratlos auf den Heimweg. Die Ski-Asse um Ex-Streif-Sieger Thomas Dreßen und Ex-Vizeweltmeister Andreas Sander haben beim ersten langen Rennwochenende des neuen Weltcup-Winters unerwartet heftige Niederlagen kassiert. Kein Fahrer schaffte es am Samstag beim Klassiker auf der Saslong in die Nähe der vorderen Plätze – bester Deutscher war der körperlich angeschlagene Sander auf Rang 19 (+1,61 Sekunden).

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»Die fahren einfach zu passiv«

DSV-Sportvorstand Wolfgang Maier fällte ein deutliches Fazit nach der Sprintabfahrt am Donnerstag, dem Super-G am Freitag und der langen Abfahrt am Samstag, bei denen insgesamt nur ein Top-Ten-Rang durch Romed Baumann (9.) am ersten Tag heraussprang: Deutschlands Sportler gehören aktuell nicht mehr zur Spitzengruppe. »Das braucht man auch nicht schöndiskutieren«, sagte Maier.

»Wenn man die Körpersprache sieht, sind wir zu wenig entschlossen und zu wenig fokussiert«, analysierte Maier. Im Weltcup müsse man alles riskieren, sonst werde man nach hinten durchgereicht. »Wir sind auch skitechnisch nicht gut genug«, ergänzte der erfahrene Funktionär des Deutschen Skiverbands (DSV). »Die fahren einfach zu passiv. Es heißt Rennfahrer und nicht Schönfahrer. Aber das ist zu wenig Rennfahren.« Die deutschen Abfahrer warten schon länger auf den nächsten Erfolg, auch in der vergangenen Saison klappte im Weltcup und auch bei der WM wenig.

Dass just Sander bei traumhaften Bedingungen noch der schnellste der Deutschen war, ist kein gutes Zeichen: Der 34-Jährige war deutlich gezeichnet von einem heftigen Trainingssturz am Dienstag und berichtete nach der langen Abfahrt, dass er wegen der Schmerzen im Rippenbereich weder Rechtskurven attackieren noch die vielen Wellen absorbieren konnte. »Dafür bin ich über die Platzierung und den Rückstand so happy wie selten. Mehr ging für mich heute nicht«, räumte der WM-Zweite von 2021 ein. Er will sich nun körperlich durchchecken lassen.

Sieger Paris zeigt, wie man sich aus dem Tief kämpft

Teamkollege Dreßen wertete den Samstag trotz des Rückstands als kleinen Erfolg, nachdem er die Sprintabfahrt am Donnerstag komplett verpatzt hatte. Dem einstigen Sieganwärter, der zuletzt mit vielen Verletzungen zu kämpfen hatte, fehlen die fünf Speedrennen zum Saisonstart in Zermatt und Beaver Creek, die allesamt abgesagt wurden. »Mir fehlt das nötige Selbstverständnis bei gewissen Passagen und auch die Coolness«, sagte er.

Auch Sieger Paris hatte in den vergangenen Monaten ein Tief durchlebt – manche Experten wähnten den 100-Kilogramm-Kraftprotz mangels Erfolgen schon nahe der Ski-Rente. Doch der Routinier aus dem italienischen Team feierte ein famoses Comeback: Er distanzierte den norwegischen Topfavoriten Aleksander Aamodt Kilde (+0,44) und Donnerstags-Sieger Bryce Bennett aus den USA (+0,60) deutlich und raste zu seinem 22. Weltcup-Erfolg.

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