Bahnreisen nach Italien dauern diesen Sommer länger
Wegen Bauarbeiten müssen Reisende auf der Linie Bern–Mailand in Ersatzbusse umsteigen. Auch die BLS ist betroffen.
Domodossola ist diesen Sommer Endstation für die EC-Züge der SBB.
Wer diesen Sommer mit der Bahn von Bern nach Italien reisen will, muss einige Erschwernisse in Kauf nehmen. Die italienische Bahninfrastrukturgesellschaft RFI führt auf der Simplonachse umfangreiche Bauarbeiten durch, wie die SBB mitteilen. Reisende müssen mit einer zusätzlichen Fahrzeit von mindestens einer Stunde rechnen.
Das war im vergangenen Herbst angekündigt worden, nun sind Details bekannt. Vom 9. Juni bis zum 8. September fahren wegen Bauarbeiten keine EC-Züge zwischen Domodossola und Mailand. Es verkehren Ersatzbusse, was längere Fahrzeiten und weniger Sitzplätze bedeutet.
Doppelte Sperre im August
Vom 9. bis 30. August ist zudem die Simplon-Südrampe von Iselle nach Domodossola gesperrt. Es verkehren Shuttlezüge zwischen Brig und Iselle sowie Ersatzbusse zwischen Iselle und Domodossola und dann weiter zwischen Domodossola und Mailand. Auch hier verlängert sich die Fahrzeit, und es stehen weniger Sitzplätze zu Verfügung.
Von der Totalsperre Iselle–Domodossola ist auch die BLS betroffen. Sie fährt seit vergangenem Dezember wieder direkt mit Regioexpress-Zügen von Bern nach Domodossola. Die Details zum Ersatzverkehr im August sind noch in Erarbeitung, wie BLS-Sprecher Alvaro Angelucci sagt. Der Autoverlad am Simplon ist nicht betroffen. Hingegen hat die Totalsperre auch Auswirkungen auf den Güterverkehr.
Ab Mitte Mai sollen gemäss SBB im Onlinefahrplan alle Verbindungen der Ersatzbusse ersichtlich sein. Zudem werde er auch alle anderen Varianten aufzeigen, wie man diesen Sommer nach Italien reisen könne, beispielsweise via Zürich–Gotthard. Allerdings sind auch die Kapazitäten via Gotthard-Basistunnel bis September immer noch eingeschränkt.
Ausweichroute vorgeschlagen
Der Tessiner Nationalrat Bruno Storni (SP) hat daher gemäss CH Media in der Verkehrskommission den Bundesrat aufrufen wollen, sich dafür einzusetzen, dass die Linie Bern–Mailand diesen Sommer mit dem Bahnverkehr aufrechterhalten wird. Die Züge könnten über die Ausweichstrecke via Boromanero und Novara fahren.
Storni befürchtet, dass ansonsten noch mehr Ferienreisende mit dem Auto via Gotthard fahren und es zu noch mehr Staus kommt. Doch in der Verkehrskommission blitzte er ab. Eine Mehrheit befand laut dem Bericht, es sei zu spät, so kurzfristig zu handeln.
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