Baerbock verschießt Elfer, Deutschland-Fidschi endet 1:5
Der wegen des Klimawandels steigende Meeresspiegel lässt ganze Dörfer im Südpazifik untergehen. In Fidschi besuchte Außenministerin Baerbock nun die letzten Bewohner eines untergehenden Dorfes. Am Rande ging es aber auch ein bisschen um Sport.
Annalena Baerbock am Strand vor der von Küstenerosion durch die Klimakrise betroffenen Siedlung Toguru dpa/Sina Schuldt
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei ihrem Besuch in Fidschi eine sportliche Niederlage hinnehmen müssen. Bei einem Elfmeterschießen gegen eine gemischte U-15-Nationalmannschaft aus Juniorinnen und Junioren des kleinen Inselstaats unterlag das Team Deutschland des Außenministeriums mit 1:5. Baerbocks Elfer wurde gehalten. Der Einzige, der für die Truppe der Außenministerin traf, war der SPD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Coße.
Der Fußball-Nachwuchs Fidschis wird vom deutschen Coach Timo Jankowski trainiert. Die U-15-Juniorinnen-Nationalmannschaft ist gerade erst aufgestellt worden und hat ihr Auftakt-Länderspiel am Montag glanzvoll gegen Samoa, einen der Nachbar-Inselstaaten, gewonnen. 13:0 für Fidschi stand es am Ende.
„Brutalität“ der Klimakrise
Zum Abschluss ihrer einwöchigen Indopazifik-Reise hat Baerbock zudem das größtenteils im Meer versunkene Dort Togoru auf Fidschi besucht.
Baerbock und die Fußballspielerinnen der Suva Academy dpa/Sina Schuldt
In den vergangenen 20 Jahren wurde die Siedlungsfläche fast vollständig überspült vom Pazifischen Ozean, da der Meeresspiegel infolge des Klimawandels immer weiter steigt. Am Strand leben nun nur noch zwei Familien, die um ihre Häuser fürchten müssen. Im Meer sind noch die Überreste eines christlichen Friedhofs zu sehen, der nur noch bei Ebbe zu Fuß erreichbar ist.
„Es sind Orte wie diese Küstendörfer im Pazifik, die uns zeigen, mit welcher Brutalität die Klimakrise zuschlägt“, sagte Baerbock. „Die Klimakrise bedeutet für kleine Inselstaaten im Pazifik: Felder versalzen, die Heimat im Meer versunken und ein ganzer Friedhof im Salzwasser untergegangen, die Grabmäler jetzt als Mahnmäler in den Fluten.“ Hier zeige sich, dass den Inselstaaten im Südpazifik „das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals steht“.
Annalena Baerbock am Strand von Toguru dpa/Sina Schuldt
Blick auf die in Teilen überflutete Insel dpa/Sina Schuldt
Man müsse alles dafür tun, dass die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad gelinge, damit nicht irgendwann alle Inselstaaten im Meer versinken. „Das ist die Verantwortung, insbesondere von Industriestaaten.“ Baerbock verwies darauf, dass die G20-Gruppe der großen Wirtschaftsmächte für 80 Prozent des Ausstoßes klimaschädlicher Gase verantwortlich ist.
Schon am Vortag ein Dorfbesuch
Fidschi gehört zu den 14 Inselstaaten des Südpazifiks, die zwar einen verschwindend geringen Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß haben, dafür aber umso stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen und teilweise in ihrer Existenz bedroht sind. Die mehr als 1000 Marshallinseln zum Beispiel, deren Landesfläche zum größten Teil kaum mehr als zwei Meter über dem Meeresspiegel liegt, könnten schon in wenigen Jahrzehnten im Pazifischen Ozean versinken, wenn die Erderwärmung das Polareis weiter ungebremst schmelzen lässt.
Baerbock mit Bewohnerin Lavenia McGoon an den Grabsteinen der Siedlung Toguru dpa/Sina Schuldt
„Die Klimakrise spült den Menschen hier buchstäblich den Boden unter den Füßen weg“, sagte Baerbock dpa/Sina Schuldt
Nach einem Sachstandsbericht des Weltklimarats IPPC aus dem vergangenen Jahr ist der mittlere globale Meeresspiegel seit Beginn des 20. Jahrhunderts um 20 Zentimeter gestiegen. Das Tempo des Anstiegs hat sich in dieser Zeit von 1,3 auf 3,7 Millimeter pro Jahr fast verdreifacht. Extreme Wetterphänomene wie zunehmende Tropenstürme, Dürren und Starkregen verschärfen die Lage.
Am Montag hatte Baerbock bereits ein Dorf im Landesinneren der Hauptinsel Fidschis besucht, das von Überschwemmungen eines Flusses und Landerosionen bedroht ist. Am Dienstagnachmittag reist sie Richtung Berlin zurück.