Baerbock und Netanjahu geraten heftig aneinander: »Wir sind nicht wie die Nazis«

»Wir sind nicht wie die Nazis«: Beim Israelbesuch von Außenministerin Baerbock soll es hinter verschlossenen Türen zum heftigen Streit mit Regierungschef Netanyahu gekommen sein. Auslöser waren Bilder aus dem Gazastreifen.

baerbock und netanjahu geraten heftig aneinander: »wir sind nicht wie die nazis«

Baerbock und Netanjahu geraten heftig aneinander: »Wir sind nicht wie die Nazis«

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Israels Premierminister Benjamin Netanyahu haben sich laut israelischem Nachrichtensender Channel 13 heftig über Aufnahmen aus dem Gazastreifen gestritten, die Netanyahu bei dem Gespräch in Jerusalem vorgeführt hatte.

Darauf soll zu sehen gewesen sein, dass es im Gazastreifen auf den Märkten ausreichend Lebensmittel gebe. Mit den Aufnahmen wollte der Premierminister offenbar belegen, dass die Zustände in dem abgeriegelten Küstenstreifen nicht so dramatisch sind. Die Grünenpolitikerin habe daraufhin auf den Hunger der Menschen in dem Küstengebiet hingewiesen und Netanyahu angeboten, Bilder hungernder Kinder auf ihrem Handy zu zeigen. Sie habe deutliche Kritik geäußert haben, so Channel 13.

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Menschen am Strand

Seit Wochen appelliert die Außenministerin wie fast alle internationalen Partner Israels, dass die Regierung von Netanyahu mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen lässt, da dort wegen der Abriegelung des Gebiets durch Israel eine Hungersnot drohe. Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) war die Rate der im Gazastreifen einfahrenden Lastwagen mit Nahrungsmitteln im März und April aber insgesamt nur halb so hoch wie im Januar.

Netanyahu soll laut Channel 13 Baerbock geraten haben, sie solle sich Fotos der Märkte und auch von Menschen am Strand anschauen, es gebe keine Fälle von Hunger dort. Baerbock bat ihn dem Bericht zufolge, die Bilder nicht zu zeigen, da sie nicht der Realität im Gazastreifen entsprächen.

Israels Regierungschef wiederum soll darauf lautstark erwidert haben, dass die Fotos echt seien und Israel nicht wie die Nazis eine erfundene Realität zeige. »Wir sind nicht wie die Nazis«, soll der Regierungschef wörtlich gesagt haben. Die Nazis hatten 1942 etwa ein Filmteam einen Propagandafilm mit gestellten Szenen des Alltags im Warschauer Ghetto drehen lassen. Baerbock solle Netanyahu daraufhin gefragt haben, ob er sagen wolle, dass etwa Mediziner im Gazastreifen sowie internationale Medien nicht die Wahrheit berichteten.

Die Aufnahmen der mit Obst und Gemüse gefüllten Marktstände hatte vor wenigen Tagen die für Kontakte mit den Palästinensern und humanitäre Hilfe zuständige israelische Cogat-Behörde veröffentlicht. Sie zeigen Märkte im Norden des besonders vom Lebensmittelmangel betroffenen Küstengebiets. Hilfsorganisationen und Cogat zufolge kamen dort jüngst einige Hilfen an.

Der Bericht von Channel 13, dem zweitgrößten privaten Nachrichtensender in Israel, sorgte schon kurz nach dem Erscheinen für viel Aufsehen. Vor allem der Satz, Israel agiere nicht »wie die Nazis«, sorgte dafür, dass auch deutsche Medien wie »Bild« die Anekdote aus dem vertraulichen Gespräch aufgegriffen haben. Der Ablauf der Unterhaltung sei dem Blatt bestätigt worden, heißt es.

Das Auswärtige Amt indes äußerte sich uneindeutig. Der deutsche Botschafter Steffen Seibert, der vor seinem Posten in Israel jahrelang Sprecher der Bundesregierung von Angela Merkel war, setzte einen Post auf der Plattform X ab. Demnach seien Kernpunkte aus dem Bericht falsch und irreführend.

Wie ein Dementi klingt das nicht. In seiner Zeit als Regierungssprecher hat Seibert versucht, politisch heikle Enthüllungen mit ähnlichen Floskeln zu entwerten. Später stellte sich oft heraus, dass nur eher unwichtige Details in den Berichten nicht stimmten, die Grundlinie aber korrekt war.

Nach SPIEGEL-Informationen sieht die deutsche Seite tatsächlich nur einige Aspekte in der Darstellung von Channel 13 kritisch. So habe Baerbock ihrem Gastgeber nicht vorgeworfen, die Aufnahmen von vollen Märkten aus dem Gazastreifen seien gefälscht, sie spiegelten nur nicht die Realität in großen Teilen des Gebiets wider.

Ebenso habe sie sich nicht festgelegt, dass alle zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens unter Hunger litten. Abseits dieser Details aber ist die Darstellung des Zwists wohl weitgehend korrekt wiedergegeben.

Israels Regierungschef Netanyahu agiert bei politischen Treffen regelmäßig mit drastischen Darstellungen. Dass er Videos oder Schautafeln zeigt, um seine Argumentation zu untermauern, ist nicht ungewöhnlich. Welche Aufnahmen aus dem Gazastreifen genau er Baerbock zeigte, ist nicht klar. Allerdings kursieren entsprechende Bilder bereits seit Wochen in den sozialen Medien. Einige sind recht eindeutig als irreführend zu erkennen, da sie Szenen aus der Zeit vor der israelischen Militäroperation gegen die Terrormiliz Hamas zeigen. Bei anderen wiederum ist die Lage nicht so klar.

Die Aufnahmen badender Palästinenser am Strand von Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens, von denen Netanyahu bei seinem Treffen mit Baerbock sprach, verbreiteten sich jüngst im Netz und in israelischen Medien. Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur, sie würden sich im Meer angesichts der derzeit hohen Temperaturen abkühlen und dort wegen des Wassermangels auch duschen.

Welche Folgen der Disput zwischen Baerbock und Netanyahu für das deutsch-israelische Verhältnis hat, mag in Berlin derzeit niemand abschätzen. Boschafter Seibert soll direkt nach dem Zwist das Gespräch mit der israelischen Regierung gesucht haben.

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