Boom an Bosniens „Riviera“: Vom Adria-Aschenputtel zur goldenen Gans

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Boom an Bosniens „Riviera“: Vom Adria-Aschenputtel zur goldenen Gans

Über ein Vierteljahrhundert nährte sich Bosniens verschlafene „Adria-Perle“ eher schlecht als recht von demselben Tourismuskonzept. Transitreisende machten auf dem Weg ins südkroatische Dubrovnik auf der nur zehn Kilometer kurzen Fahrt durch Bosniens Adria-Korridor in dem 3000 Seelen und 5000 Gästebetten zählenden Küstenort Neum meist nur kurz Halt. Doch mittlerweile klingeln in dem schmucklosen Küstenort nun schon in der Vorsaison die Kassen. „Neum erwartet die beste Touristensaison seit 20 Jahren“, titelte in dieser Woche aufgeregt das bosnische Webportal klix.ba.

Weniger Transit

Vom „Ende der goldenen Zeiten“ und einem drohenden „schwarzen Szenario“ hatten die Gastronomen in Neum bei der Eröffnung von Kroatiens weitgehend von der EU finanzierten Brückenschlag zur Umfahrung von Bosniens Adria-Korridor noch düster orakelt. Tatsächlich hat sich mit den jährlich über zwei Millionen Pkw, die nun über die 2,4 Kilometer lange Pelješac-Brücke über die Bucht von Mali Ston und an Neum vorbeidonnern, die Zahl der Transitreisenden in Bosniens schmuckloser „Riviera“ um zwei Drittel reduziert.

Aber dennoch hat sich das einstige Adria-Aschenputtel nun zur goldenen Gans gemausert. Selbst ältere Hoteliers könnten sich an eine derart hohe Zahl von Reservierungen sogar für die Vor- und Nachsaison „nicht erinnern“, berichtet gegenüber klix.ba zufrieden Bürgermeister Dragan Jurković. In der Sommersaison seien es meist heimische, aber auch zunehmend kroatische Gäste, die für eine Auslastung von über 90 Prozent der Gästebetten sorgten. In der Vor- und Nebensaison seien es hingegen vor allem Gäste aus West­europa, die Neum auch als kosten­günstigen Ausgangspunkt zur Erkundung von südkroatischen oder bosnischen Sehenswürdigkeiten nutzten.

Günstiger urlauben

In den Corona-Sommern 2019 und 2020 waren es einheimische, aber auch serbische Touristen, die Neum wegen der damaligen Einreisebeschränkungen in Kroatien, Montenegro und Griechenland für Nicht-EU-Bürger ein unverhofftes Comeback bescherten. Nun sind es vor allem die im Vergleich zu Kroatien um 30 bis 50 Prozent billigeren Preise in den Herbergen und Schänken, die nicht nur den Tourismus dauerhaft brummen lassen: Auch zur Ausrichtung von Großhochzeiten und anderen Familienfeiern weichen immer mehr Kroaten ins günstigere Neum aus.

Doch auch bessere Verkehrsverbindungen machen das an Sehenswürdigkeiten arme Neum nun selbst für ausländische Besucher attraktiv. Die lange Vorlaufzeit des von Bosnien und Herzegowina zunächst abgelehnten Brückenbaus hatte es der Regierung in Sarajevo immerhin ermöglicht, dessen befürchtete negative Folgen mit internationaler Unterstützung etwas abzufedern. Mithilfe von günstigen Krediten der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Weltbank wurde eine neue Fernstraße von Stolac nach Neum gebaut – und damit die Anbindung ans bosnische Hinterland merklich verbessert.

Beste Lage

Die neue Fernstraße erleichtert nicht nur den einheimischen Touristen die zuvor eher beschwerliche Anreise an Bosniens nur 22 Kilometer kurzen Küstenstrich. Von Neum aus lassen sich nun selbst auch für eilige Kreuzfahrttouristen leicht Tagesausflüge nach Mostar, zu den Wasserfällen von Kravica oder dem Wallfahrtsort Medjugorje organisieren. Das kroatische Touristenmekka Dubrovnik ist nur 47 Kilometer, Bosniens nicht minder sehenswerte Hauptstadt Sarajevo lediglich 122 Kilometer entfernt.

Doch der „Schlüsselfaktor“ für den touristischen Aufschwung von Neum bleibt laut Bürgermeister Jurković das „korrekte“ Preisniveau: „Der Trend wird sich fortsetzen. Denn der Verbleib in Kroatien ist weiter deutlich teurer als bei uns.“

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