Citigroup überrascht, Wells Fargo und JPMorgan enttäuschen

JPMorgan Chase steigert den Gewinn, doch die Aktie fällt. Wells Fargo verdient weniger, hier reagieren die Aktien sehr nervös. Die Citigroup um Chefin Jane Fraser hingegen überrascht die Märkte offenbar positiv.

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Citigroup überrascht, Wells Fargo und JPMorgan enttäuschen

Kostspielige Abfindungen und der Zuschuss in den staatlichen Einlagensicherungsfonds kommen der Citigroup teuer zu stehen. Das Geldhaus verdiente im abgelaufenen Quartal nach Angaben vom Freitag nur noch 3,4 Milliarden Dollar nach 4,6 Milliarden Dollar vor Jahresfrist. Von LSEG befragte Analysten hatten allerdings einen noch stärkeren Rückgang erwartet.

Citi-Chefin Jane Fraser (56) hatte ihrem Institut im September einen Umbau verordnet, bei dem Tausende Stellen wegfallen. Das trieb die Kosten für die Restrukturierung auf 14,2 Milliarden Dollar nach oben. Die gesamten Einnahmen sanken in den ersten drei Monaten um 2 Prozent auf 21,1 Milliarden Dollar.

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Citi sagte in seiner Investorenpräsentation, dass es durch die Reorganisation einen Personalabbau von 7000 Stellen und jährliche Einsparungen von 1,5 Milliarden US-Dollar erwarte. An der Wall Street stiegen die Aktien vor Handelsbeginn um 1 Prozent.

Die Bank zahlte außerdem 251 Millionen US-Dollar in einen Fonds der Federal Deposit Insurance Corp ein, der letztes Jahr aufgebraucht war, nachdem drei regionale Kreditgeber in Konkurs gegangen waren.

Auch Wells Fargo verdient weniger

Der Wettbewerber Wells Fargo meldete am Freitag ebenfalls einen um 7 Prozent niedrigeren Gewinn für das erste Quartal. Dennoch lag der bereinigte Gewinn von 1,26 US-Dollar pro Aktie laut LSEG-Daten über den Schätzungen von Analysten (1,11 US-Dollar). Der Umsatz kletterte auf 20,86 Milliarden US-Dollar gegenüber erwarteten 20,20 Milliarden US-Dollar.

Aktien von Wells Fargo drehten im vorbörslichen Handel mit rund 1 Prozent ins Plus, um dann wieder abzutauchen.

Der Nettozinsertrag (NII) der Bank – die Differenz zwischen dem, was sie mit Krediten verdient und dem, was sie für Einlagen auszahlt – sank um 8 Prozent auf 12,23 Milliarden US-Dollar. Die Bank führte dies laut CNBC zum einen auf die Auswirkungen höherer Zinssätze auf die Finanzierungskosten zurück, zum anderen auf Einlagenprodukte mit höheren Renditen. Für das gesamte Jahr 2024 wird die Großbank voraussichtlich einen Rückgang im Bereich von 7 bis 9 Prozent verzeichnen.

„Unsere soliden Ergebnisse des ersten Quartals zeigen die Fortschritte, die wir weiterhin machen, um unsere finanzielle Leistung zu verbessern und zu diversifizieren“, sagte CEO Charlie Scharf (58) in einer Erklärung.

Platzhirsch JPMorgan steigert den Gewinn

Geringere Rückstellungen für Kreditausfälle haben der US-Großbank JPMorgan Chase im ersten Quartal überraschend viel Gewinn beschert. Mit gut 13,42 Milliarden US-Dollar (12,5 Milliarden Euro) lag der Überschuss 6 Prozent höher als ein Jahr zuvor, teilte das größte Geldhaus der USA am Freitag in New York mitteilte.

JPMorgan übertraf wohl die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Am Finanzmarkt wurden die Neuigkeiten jedoch negativ aufgenommen: Im vorbörslichen US-Handel verlor die JPMorgan-Aktie zuletzt rund 3 Prozent an Wert und entfernte sich damit weiter von ihrem Rekordhoch von vor wenigen Wochen.

Dass der Gewinn nicht höher ausfiel, lag auch an der Krise der US-amerikanischen Regionalbanken im vergangenen Jahr. Denn JPMorgan legte 725 Millionen Dollar für die Zahlungen an den Einlagensicherungsfonds zurück. Unterdessen sorgten die gestiegenen Zinsen für höhere Einnahmen: Die bereinigten Erträge wuchsen um 8 Prozent auf 42,5 Milliarden Dollar. Zudem legte JPMorgan 1,9 Milliarden Dollar für drohende Kreditausfälle zurück. Das waren rund 400 Millionen weniger als ein Jahr zuvor. Analysten hatten hingegen einen Anstieg auf fast 2,8 Milliarden erwartet.

Jamie Dimon befürchtet Zinsanstieg

CEO Jamie Dimon (68) warnte zuletzt vor einem deutlichen Anstieg der US-Leitzinsen. Besonders besorgt äußerte er sich über die anhaltend hohen Ausgaben der US-Regierung sowie über die militärische Aufrüstung und den Ausbau grüner Infrastruktur in den USA. All das wirke „inflationär“. Dimon glaubt daher nicht an eine „weiche Landung“ der US-Wirtschaft. Er befürchtet sogar einen Zinsanstieg “auf 8 Prozent oder mehr”. Aktuell liegt der Leitzins in den USA in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent.

Dimon ist der am längsten amtierende Chef einer großen US-Bank. Der 68-Jährige leitet JP Morgan seit 2004 und ist heute einer der mächtigsten und bestbezahlten Bankchefs der USA.

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