Auschwitz: Pro-Palästina-Demonstranten stören Gedenkmarsch von Holocaust-Überlebenden
An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Menschen teil, die das Massaker am 7. Oktober mit rund 1200 Toten in Israel erlebt hatten.
Am Gelände des früheren deutschen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau in Polen ist es am Montag zu Auseinandersetzungen zwischen Juden und pro-palästinensischen Demonstranten gekommen. Das berichtet unter anderem die britische Zeitung Daily Mail. Tausende Juden aus verschiedenen Ländern waren nach Angaben der Veranstalter am Montag angereist, um an die Opfer des Holocausts zu erinnern.
Beim „Marsch der Lebenden“ gingen sie zusammen mit rund 50 Überlebenden der Schoah den gut 3,2 Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau. Das KZ Auschwitz-Birkenau war das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Heute befindet sich dort eine Gedenkstätte.
Die Daily Mail berichtet, dass pro-palästinensische Demonstranten Fahnen schwenkten und Luftballons steigen ließen, während sich jüdische Gruppen mit israelischen Flaggen zum Gedenken versammelten. Auch hätten sie ein Transparent mit der Aufschrift „Stoppt den Völkermord“ gezeigt.
Laut Augenzeugen „beschimpften“ die Demonstranten die Teilnehmer des „Marsches der Lebenden“, schreibt die Daily Mail. Daraufhin hätten Juden mit Zeilen der Solidaritätshymne „Am Israel Chai“ geantwortet. In sozialen Medien kursieren Videos des Aufeinandertreffens.
Das Startsignal für den Marsch, der auch durch das Tor mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“ führte, kam aus einem Schofarhorn, einem rituellen Musikinstrument. An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Menschen teil, die das Massaker am 7. Oktober mit rund 1200 Toten in Israel erlebt hatten, das von Terroristen der Hamas und anderen extremistischen Gruppen verübt worden war. Die israelische Armee hatte daraufhin eine Militäroffensive in Gaza begonnen, weshalb Israel ein Völkermord vorgeworfen wird.
Mehrere Medien zitieren aus deinem Statement der Organisatoren des „Marsches der Lebenden“. Darin heißt es demnach, man sei heute marschiert, „um den sechs Millionen Opfern des industriellen Völkermords der Nazis am jüdischen Volk eine Stimme zu geben. Wir marschierten mit den Überlebenden der Nazi-Gräueltaten sowie den Überlebenden der Verbrechen der Hamas und den Familien derjenigen, die noch immer in Gefangenschaft sind“.
Zum pro-palästinensischen Protest heißt es weiter: „Das halbe Dutzend Demonstranten, die dies perverserweise als Gelegenheit sahen, ihren Hass gegen Israel und das jüdische Volk zu äußern, erinnert zur rechten Zeit an die Bedeutung der Holocaust-Erziehung und des Gedenkens sowie der Aufklärung über die Gefahren des Hasses und des Extremismus.“
Der Marsch in diesem Jahr war den Juden aus Ungarn gewidmet, deren systematische Ermordung durch die Nationalsozialisten vor 80 Jahren begann. Von Ende April bis August 1944 wurden rund 430.000 Juden aus Ungarn nach Auschwitz verschleppt. Mehr als 75 Prozent von ihnen wurden dort getötet.
Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Schoah etwa sechs Millionen Juden.