"Maischberger": "Wir brauchen mehr Waffen und mehr Munition"

Wladimir Klitschko hält die Befürchtung, die Ukraine könne mit den

Bei “Maischberger” formuliert ein von der europäischen Debatte enttäuschter Wladimir Klitschko einmal mehr klare Forderungen an die Bundesregierung. Nur ist der ebenfalls geladene Minister beim Thema Ukraine leider eine Fehlbesetzung.

“Wir brauchen mehr Waffen und mehr Munition”

Marco Buschmann war an diesem Abend leider eine Fehlbesetzung bei Sandra Maischberger. Das soll kein Vorwurf an den Bundesminister sein. Aber da es in dieser Sendung um den Krieg in der Ukraine ging, hätte man gern von kompetenter Stelle erfahren, wie die Bundesregierung das Gedankenspiel des französischen Präsidenten Emmanuel Macron bewertet, notfalls Nato-Bodentruppen zu entsenden, um einen russischen Sieg zu verhindern. Buschmann, ehemaliger Zivildienstleistender, hat zwar mittlerweile eine Wehrübung mitgemacht und darf sich deshalb Reservist nennen, wie man im Gespräch mit der Gastgeberin erfuhr. Aber er ist eben Justiz- und nicht Verteidigungsminister.

Es war dann aber doch überraschend, dass Sandra Maischberger dem FDP-Politiker die Frage nach Macron und den Bodentruppen gar nicht erst stellte. So spektakulär wie das Thema ist, könnte auch ein Justizminister ein paar Worte darüber verlieren, wenn er schon im Studio sitzt. Schließlich zeugt Macrons Vorstoß, den Bundeskanzler Scholz entschieden ablehnt, von einem tiefgreifenden Zerwürfnis zwischen Deutschland und Frankreich in einer historischen Frage von Krieg und Frieden.

Ist in der Bundesregierung wirklich das letzte Wort zu den Taurus-Lieferungen gesprochen?

Immerhin, Maischberger fragte den Minister Buschmann nach den Taurus-Marschflugkörpern, deren Lieferung Kanzler Olaf Scholz der Ukraine verweigert. Ob in der Bundesregierung wirklich das letzte Wort darüber gesprochen sei? Buschmanns verklausulierte Antwort: Nein. Der Justizminister wollte eine “Brücke” erkennen in der Art und Weise, wie Scholz zuletzt die Lieferung abgelehnt hätte: dass die Waffe von deutschen Soldaten programmiert werden müsse und Deutschland dadurch als Kriegsbeteiligter gelten könnte. Wenn die Ukrainer es schaffen würden, die Waffe selbst zu programmieren, müsse eine Lieferung doch möglich sein, so der Justizminister.

Wladimir Klitschko, ehemaliger Profiboxer und Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko, saß als zweiter Studiogast bei Maischberger. Er finde die Debatten in Deutschland und ganz Europa “sehr enttäuschend”, sagte er. Egal, ob man als Zuschauer weitere Waffenlieferungen an die Ukraine unterstützt oder nicht: Man konnte ihn gut verstehen.

Klitschko kam gerade von der Front, aus Awdijiwka, wo die ukrainische Armee gerade eine schwere Niederlage erlitten hat. Und während sein Land ums Überleben kämpft, streiten sich Kanzler Scholz und Präsident Macron öffentlich darüber, wer mehr zu tun bereit ist für die Ukraine. Dabei bleiben sie beide hinter ihren Versprechen zurück. Macrons Vorstoß, Bodentruppen zu schicken, lenke vom eigentlichen Problem ab, sagte Klitschko. “Wir brauchen mehr Waffen und mehr Munition.”

Klitschko tat sein Bestes, um Buschmann beim Bau der Taurus-Brücke zu helfen. Im Umgang mit dem Schützenpanzer Marder und dem Kampfpanzer Leopard habe die Ukraine gezeigt, dass sie keine westliche Hilfe brauche im Umgang mit modernem Kriegsgerät. “Wir sind ein gut ausgebildetes Volk, wir können das selber erledigen.” Die Befürchtung, die Ukraine könne mit den Marschflugkörpern Moskau beschießen und damit einen Weltkrieg auslösen, sei ebenfalls unangebracht: Jede aus dem Westen gelieferte Waffe sei bislang streng nach Absprache mit den Partnern eingesetzt worden – und dabei bleibe es.

Es sei höchste Zeit für die Lieferung von Artillerie und Marschflugkörpern, sagte Klitschko. Sonst werde man in einem Jahr vom Staat Ukraine in der Vergangenheitsform reden. Minister Buschmann durfte am Ende der Sendung noch einige Fragen zum Zustand der Ampelkoalition beantworten.

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