FPÖ: „Ausschaffungen“ und Ausschweifungen am Aschermittwoch

fpö: „ausschaffungen“ und ausschweifungen am aschermittwoch

FPÖ: „Ausschaffungen“ und Ausschweifungen am Aschermittwoch

Ried/Innkreis. Schon eine halbe Stunde vor Beginn des Einlasses hatte sich eine lange Schlange von FPÖ-Anhängern vor der Jahnturnhalle in Ried im Innkreis gebildet. Gegenüber demonstrierten die „Omas gegen rechts“, sie sangen das Lied vom „bösen Wolf“ – wobei dieser überraschenderweise nicht Herbert Kickl war, sondern der „Neoliberalismus“.

Der Erwartungshaltung seiner Anhänger wurde Herbert Kickl dann jedenfalls gerecht. Er, der früher Redefragmente für Jörg Haiders Aschermittwochauftritte geliefert hatte, bespielte nun selbst die Bühne. Wenn man nicht wüsste, dass er FPÖ-Chef ist und Bundeskanzler werden will, könnte man ihn als rechten Stand-up-comedian betrachten, niveaumäßig mal über, mal unter dem „Villacher Fasching“. Manche Gags des gebürtigen Villachers sind durchaus pointiert, etliche Sager unter der Gürtellinie.

Der Bundespräsident hatte schon zuvor zur Mäßigung bei Aschermittwochreden aufgerufen. Für Kickl freilich eine Vorlage: „Wie war das zu Corona-Zeiten, als von oben herab eine Einteilung gemacht wurde in die Guten und in die Bösen?“ Die jetzige diesbezügliche Einteilung Van der Bellens sei daher lediglich Heuchelei. Der blaue Faden in Kickls Reden ist das Motiv der Elitenkritik: Wir bzw. ihr gegen die da oben. Dazu gehören auch „linke Agenten im ORF“. Oder die „Corona-Karo“, Ministerin Karoline Edtstadler, die heuer keinen Ball ausgelassen habe.

Sobotka ein „Opa gegen rechts“

Überhaupt die ÖVP: Diese kopiere viel und kapiere nichts. „Der Hauptdarsteller in Wels (bei Karl Nehammers Rede, Anm.) war ja auch wieder ich. Kickl here, Kickl there. Kickl everywhere.“ Johanna Mikl-Leitner und Wolfgang Sobotka wurden von Kickl als „Oma und Opa gegen rechts“ verhöhnt.

Tosenden Applaus gab es, als Kickl gegen den ORF, ATV und Puls4 vom Leder zog. Die Mainstreammedien seien das Sauerstoffzelt, der Rollator für das politische Establishment. Explizit hob Kickl dafür Jörg Haider hervor: „Er war seiner Zeit voraus“. Kickl hatte einst mit Haider gebrochen, als dieser das BZÖ gründete.

Vor Kickl war Oberösterreichs Landesparteichef Manfred Haimbucher dran gewesen. Als Freiheitlicher müsse man viel aushalten, meinte er. „Aber wir sind nicht aus Salz und Zucker, manchmal sind wir aus Stahl.“ Auch bei Haimbuchner das Eliten-Motiv: „Der Herbert macht nicht Politik für die Großkopferten, die Großkonzerne.“ Handeln werde Kickl als Kanzler jedoch bei der illegalen Migration, vorgehen gegen Menschen, die sich nicht anpassen könnten. „Ausschaffung heißt das in der Schweiz. Das gefällt mir“. Und dann noch einmal „für die Medien zum Mitschreiben“: „Unser Ziel als Kanzlerpartei wird es sein, jeden außer Landes zu schaffen, der sich seit 2015 illegal in unserem Land aufhält.“ Alle rechtschaffenden Arbeiter aus dem Ausland hingegen hätten nichts zu befürchten von der FPÖ. Diese schätze er, Haimbuchner, jedenfalls mehr als die „wohlstandsverwahrlosten Gfraster“, die unsere Straßen blockieren oder dreißig Semester lang Genderwissenschaften studieren würden. Kickl befürwortete zuvor flapsig einen „Geh-heim-Plan“.

Kritik übte Haimbuchner am Projekt der Kulturhauptstadt in Bad Ischl. Das sei „linke Dekadenz in Reinkultur“. Auch für Kickl war eine Nackttanz-Performance ebendort ein steter Quell der Erregung in seiner Rede gewesen.

Sonderapplaus beim Einzug hatte Norbert Hofer bekommen. Kickl bekam freilich noch „Herbert! Herbert!“-Sprechchöre. Und Manfred Haimbuchner kippte auf der Bühne zwei Bier auf ex, um Karl Nehammer zu zeigen, „was ein echter Mann ist“. Oder wie Kickl meinte: „Karl, der Letzte, McNehammer“. Und an diesen gerichtet: „Wir sind nicht rechtsextrem, wir haben nur extrem oft recht.“

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