China wirft EU im Streit um Windturbinen Diskriminierung vor

china wirft eu im streit um windturbinen diskriminierung vor

ARCHIV: Die Rotorblätter sind im Exporthafen von Siemens Wind Power in Esbjerg abgebildet, 11. Juni 2012. Europas größte Volkswirtschaft hat sich zum Ziel gesetzt, im Jahr 2020 mindestens 35 Prozent und im Jahr 2050 80 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen, statt wie bisher 20 Prozent. Offshore-Windparks, die durch stärkere und gleichmäßigere Winde auf dem Meer angetrieben werden, erweisen sich als effizienter als ihre Onshore-Gegenstücke und sind in ganz Europa von wachsendem Interesse. In der Region sind einige der weltgrößten Windturbinenhersteller wie die dänischen Unternehmen Vestas, Gamesa und Siemens ansässig. Passend zum Feature DEUTSCHLAND-WIND/OFFSHORE Bild vom 11. Juni 2012. REUTERS/Fabian Bimmer/File Photo

Peking (Reuters) – China hat die geplante EU-Untersuchung von Subventionen für seine Windenergie-Unternehmen scharf kritisiert.

Der Sprecher des Außenministeriums, Mao Ning, warf der EU-Kommission am Mittwoch Diskriminierung vor: die Staaten außerhalb der EU seien besorgt wegen der zunehmenden Tendenz der EU zu Protektionismus gegen chinesische Firmen und ganze Branchen. Die EU solle die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) einhalten. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hatte angekündigt, Subventionen an chinesische Turbinen-Hersteller für Windparks in Europa unter die Lupe zu nehmen. Sie verwies auf die Entwicklung von Windparks in Spanien, Griechenland, Frankreich, Rumänien und Bulgarien. Die Namen der Firmen nannte sie nicht.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Kommission zwei Untersuchungen eingeleitet, um zu prüfen, ob chinesische Bieter bei einer öffentlichen Ausschreibung für einen Solarpark in Rumänien übermäßig von staatlichen Hilfen in ihren Angeboten profitiert hatten. Bei den Windturbinen in Europa haben zwar heimische Hersteller wie Siemens Energy oder Vestas die größten Marktanteile. Allerdings nimmt die Konkurrenz durch günstige Anbieter aus der Volksrepublik zu. Weltweit verfügt China nach Angaben des Brüsseler Global Wind Energy Council 2023 über 60 Prozent der Produktionskapazitäten von 163 Gigawatt. Europa folgt mit 19 Prozent und die USA mit neun Prozent. Die drei größten chinesischen Hersteller sind Goldwind, Envision und Mingyang.

ZUNEHMENDER PREISDRUCK DURCH CHINESISCHE WINDTURBINEN

Die Aktienkurse hiesiger Anbieter wie Siemens Energy und Nordex legten am Mittwoch zeitweise um bis zu drei Prozent zu. Siemens Energy hatte erklärt, sich nicht zu den Ermittlungen zu äußern und hinzugefügt: “Was wir jedoch immer wieder betont haben, ist, dass wir gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer benötigen, ein sogenanntes Level Playing Field.”

Ähnlich äußerte sich der Deutsche Maschinenbauverband VDMA. Notwendig sei ein gemeinsamer Rahmen, der die Nachfrage stabilisiere, den Wettbewerb auf Augenhöhe in Europa insbesondere gegenüber Marktakteuren mit ungleichen Voraussetzungen gewährleiste und die Skalierung der Produktion stärke, sagte der Geschäftsführer von VDMA Power Systems, Dennis Rendschmidt. “Die EU-Kommission muss die Einhaltung des wettbewerblichen Rahmens sicherstellen. Es muss gewährleistet werden, dass das angekündigte Prüfverfahren schnell zu einem Ergebnis führt.”

US-Finanzministerin Janet Yellen hatte bei einem Besuch in China in dieser Woche erklärt, dass die USA nicht akzeptieren würden, dass ihre Industrie dezimiert werde durch Überkapazitäten Chinas in Bereichen wie Elektromobilität, Batterien oder Solarmodulen. Nach Daten von BloombergNEF liegen die Preise der chinesischen Windturbinenhersteller rund 20 Prozent unter denen der Anbieter aus den USA und Europa.

Einer Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zufolge erhielten 2022 mehr als 99 Prozent der börsennotierten Unternehmen in der Volksrepublik direkte staatliche Subventionen. China exportierte im vergangenen Jahr Turbinen und Komponenten im Wert von etwa 1,42 Milliarden Dollar in die Union.

(Bericht von Andrew Hayley, Liz Lee und Reuters Peking, bearbeitet von Tom Käckenhoff und Scot Stevenson, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected])

News Related

OTHER NEWS

Ukraine-Update am Morgen - Verhandlungen mit Moskau wären „Kapitulationsmonolog" für Kiew

US-Präsident Joe Biden empfängt Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Evan Vucci/AP/dpa Die US-Regierung hält Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zum jetzigen Zeitpunkt für „sinnlos”. Bei einem Unwetter in Odessa ... Read more »

Deutschland im Wettbewerb: Subventionen schaden dem Standort

Bundeskanzler Olaf Scholz am 15. November 2023 im Bundestag Als Amerikas Präsident Donald Trump im Jahr 2017 mit Handelsschranken und Subventionen den Wirtschaftskrieg gegen China begann, schrien die Europäer auf ... Read more »

«Godfather of British Blues»: John Mayall wird 90

John Mayall hat Musikgeschichte geschrieben. Man nennt ihn den «Godfather of British Blues». Seit den 1960er Jahren hat John Mayall den Blues geprägt wie nur wenige andere britische Musiker. In ... Read more »

Bund und Bahn: Einigung auf günstigeres Deutschlandticket für Studenten

Mit dem vergünstigten Deutschlandticket will Bundesverkehrsminister Wissing eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV binden. Bei der Fahrkarte für den Nah- und Regionalverkehr vereinbaren Bund und Länder eine Lösung für ... Read more »

Die Ukraine soll der Nato beitreten - nach dem Krieg

Die Ukraine soll nach dem Krieg Nato-Mitglied werden. Die Ukraine wird – Reformen vorausgesetzt – nach dem Krieg Mitglied der Nato werden. Das hat der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, ... Read more »

Präsidentin droht Anklage wegen Tod von Demonstranten

Lima. In Peru wurde eine staatsrechtlichen Beschwerde gegen Präsidentin Dina Boluarte eingeleitet. Sie wird für den Tod von mehreren regierungskritischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Was der Politikerin jetzt droht. Perus Präsidentin ... Read more »

Novartis will nach Sandoz-Abspaltung stärker wachsen

ARCHIV: Das Logo des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis im Werk des Unternehmens in der Nordschweizer Stadt Stein, Schweiz, 23. Oktober 2017. REUTERS/Arnd Wiegmann Zürich (Reuters) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ... Read more »
Top List in the World