Angriff in Bautzen: "Anzeigenhauptmeister" wird ins Gesicht geschlagen
Das selbst erklärte Ziel von Niclas M. macht viele Menschen wütend: In jeder deutschen Stadt möchte der selbst ernannte “Anzeigenhauptmeister” mindestens einen Parksünder anschwärzen. Im sächsischen Bautzen kommt es zum Angriff gegen ihn.
Im vergangenen Jahr hat Niclas M. eigenen Angaben zufolge rund 4000 Verkehrssünder angezeigt.
Der selbst ernannte “Anzeigenhauptmeister” Niclas M. ist in Sachsen angegriffen worden. Die “Bild”-Zeitung berichtet, dass er einen Faustschlag ins Gesicht erhalten habe. Demnach hatte M. am Samstagabend im Rahmen seiner Deutschlandreise dieses Mal in Bautzen Jagd auf Falschparker gemacht. Nach getaner Arbeit habe er im Auto eines befreundeten Streamers auf der Beifahrerseite gesessen, etwa 200 Menschen hätten den Wagen umringt. Als M. nach Fotos gefragt wird und, ob sein Tag erfolgreich gewesen sei, wird er aus der Menge heraus plötzlich durch das geöffnete Autofenster ins Gesicht geschlagen.
Nach dem Angriff setzt bei M. Nasenbluten ein. Der 18-Jährige verständigt mit seinem Telefon den Notruf und bittet um Polizei und Rettungswagen. Laut “Bild”-Zeitung hat M. zudem Anzeige erstattet.
Die Polizei hat den Angriff ebenfalls bestätigt. “Ja, da gab es einen Vorfall am Bahnhof in Bautzen”, wird in dem Bericht eine Polizeisprecherin zitiert. Die Polizeidirektion Görlitz werde im Laufe des Tages Einzelheiten dazu bekannt geben. Nach dem Angreifer wird demzufolge noch gesucht.
Behörden nicht begeistert
M. wurde durch einen Beitrag von “Spiegel TV” zum Internetphänomen. Als selbst ernannter Anzeigenhauptmeister reist er durch Deutschland, um Parksünder anzuschwärzen. Im vergangenen Jahr zeigte er laut eigenen Angaben rund 4000 Verkehrssünder an. Sein Ziel: in jeder deutschen Stadt mindestens einen Falschparker zu melden.
Dieses Vorgehen ist nicht nur bei Autofahrern, sondern auch bei den Behörden umstritten. Zwar sei Engagement für mehr Sicherheit auf den Straßen grundsätzlich zu begrüßen, kommentiert etwa die Berliner Polizei das private Anzeigen von Parksündern. Eingehenden Meldungen werde auch nachgegangen. “Allerdings fehlt es Privatanzeigen oft an fachlicher Kenntnis und einer angepassten Objektivität”, teilt die Pressestelle mit. Auch müssten die Angaben vollständig sein, um bearbeitet zu werden. “Daher bedeuten die Anzeigen einen beachtlichen Mehraufwand für die Bußgeldstelle.”
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