Kein Ton von ihm – Milliarden-Pleitier Benko abgetaucht

kein ton von ihm – milliarden-pleitier benko abgetaucht

René Benko – der Immo-Jongleur ist gescheitert, sein Konzern Signa meldet Insolvenz an.

Das Rätseln geht weiter: Wo ist Immo-Jongleur René Benko? “Heute” begab sich auf eine Spurensuche.

Während sein Immobilien-Milliardenreich Stück für Stück zerbröckelt, bleibt Signa-Gründer René Benko von der Bildfläche verschwunden. Seit der ersten Signa-Insolvenz in Österreich – jener der Dachgesellschaft Signa Holding am 29. November, die zugleich die größte Pleite der Zweiten Republik ist – hat sich Benko persönlich kein einziges Mal öffentlich zu der Causa geäußert. Er hat sich nicht gezeigt, keine Erklärung abgegeben. Nichts.

Nicht dass Benko vor der Pleite ein auskunftbereiter Mensch gewesen wäre. Mit Medien wollte er eher nichts zu tun haben, er tauchte lediglich bei der Präsentation von Großprojekten auf, etwa bei einem Festakt zur Vorstellung der Pläne für das Kaufhaus Lamarr in Wien, dessen Zukunft nun auch ungewiss ist.

Während in Wien das Inventar der prunkvollen Signa-Büros versteigert wird, fragen sich jedenfalls alle: Wo ist René Benko? Ist der Tiroler Selfmade-Milliardär abgetaucht? Wohl nicht im eigentlichen Sinne – dem Vernehmen nach versucht auch er persönlich weiter, Geld für die geplante Fortführung der wichtigsten Signa-Tochterfirma “Prime” aufzustellen. In der Signa Prime sind die wertvollsten Immobilien und Projekte gebündelt, vom Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin, die Nobel-Shoppingmeile Goldenes Quartier in Wien, das Hotel Bauer in Venedig, der Hamburger Elbtower – letzteres Prestige-Bauprojekt musste Ende der Woche allerdings in halbfertigem Zustand wie so viele andere (darunter das große Umbauvorhaben Alte Akademie München) ebenfalls Insolvenz anmelden.

Bei den eigenen Investoren dürfte Benko aber inzwischen nicht mehr unbedingt gern gesehen sein. Nachdem der 46-Jährige als “Alleingänger” bekannt ist, der nur spärlich wirklichen Einblick in die Signa-Geschäfte gewährte, dürften viele seiner Geldgeber das Vertrauen verloren haben. Schließlich war es auf Druck einiger Investoren, dass sich Benko von der Spitze des einstigen Signa-Beirats zurückzog. Und Vertreter der milliardenschweren thailändischen Central Group, mit denen Benko wesentliche Projekte wie das KaDeWe, das Lamarr, die britischen Selfridges-Warenhäuser oder die Schweizer Globus-Kette gemeinsam machte, dürften so sauer auf ihn sein, dass sie bei einer Sitzung in der Schweiz fluchtartig den Raum verließen, als Benko selbst auftauchte. So wird es zumindest kolportiert.

Dass es Benko wohl nach wie vor geschäftlich umtreibt, lässt sich daraus vermuten, dass sein persönlicher Jet regelmäßig zwischen Innsbruck und Wien pendelt.

Wo der Tiroler sich aktuell am meisten aufhält, ist freilich nicht herauszufinden. In der Prunk-Villa nahe Innsbruck, die er auf dem Areal des ehemaligen Schlosshotels Igls für sich und seine Familie errichten ließ – inklusive eines Nachbaus der berühmten Blaue Grotte von Capri im Wellness-Paradies im Untergeschoß – hatte Benko zuletzt seinen Hauptwohnsitz. Dem Vernehmen nach wohnt er nun aber nicht mehr dort. Möglich, dass das damit zusammenhängt, dass das Anwesen an die Signa Holding vermietet war und Benko es nach der Insolvenz vielleicht nicht mehr nutzen darf.

Um diese Benko-Villa tobt darüber hinaus ein Streit um Steuerforderungen in Höhe von rund 12 Millionen Euro; die Republik Österreich hat das Haus gepfändet. Möglich, dass die Benkos nun wieder in ihrem früheren Innsbrucker Haus wohnen. Außerdem verfügt Benko über seine Privatstiftung Laura über eine große Anzahl an Häusern in Innsbruck, wie “profil” berichtete.

Gerüchten zufolge könnte Benko sich aber nach Italien zurückgezogen haben, in ein Nobel-Anwesen am Gardasee – die Villa Ansaldi in Sirmione. Das schlossähnliche Gebäude gehört zum Signa-Imperium (wird offiziell als italienische Signa-Repräsentanz geführt) und steht in einem riesigen Park, ein großer Pool reicht bis ans Seeufer, es gibt einen Bootssteg und sogar einen Hubschrauber-Landeplatz, wie auf Google-Earth-Bildern zu sehen ist.

Dass von Signa-Gründer Benko kein Wort zu dem Pleite-Debakel kommt, stößt jedenfalls insbesondere Mitarbeitern sauer auf. Allen voran jenen der deutschen Kaufhauskette Galeria, die nun die dritte Insolvenz innerhalb von drei Jahren unter Benkos Eigentümerschaft erleben. Zigtausende habe bereits ihre Jobs verloren, jetzt zittern die noch verbliebenen rund 15.000 Beschäftigten wieder um ihre Zukunft.

Gegenüber dem “Spiegel” sprachen zwei langjährige Galeria-Beschäftigte darüber, wie es ihnen mit der Situation geht und hielten dabei auch mit einem Urteil über René Benko nicht hinterm Berg: “Wenn sich ein Eigner während dieser ganzen Zeit nicht einmal persönlich an die Menschen wendet, die er ins Unglück reißt, dann sagt das für mich alles über den Charakter von Herrn Benko aus.”

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