Ältester Motorenbauer der Welt macht E-Rückzieher: Lieber doch Wasserstoff
Deutz will bei der Entwicklung von Wasserstoffmotoren Pionierarbeit leisten.
Die Kölner Deutz AG, weltweit bekannter Motorenproduzent, richtet sich neu aus. Künftig soll es eine eigene Abteilung zur Entwicklung grüner Motorenvarianten geben. Dabei will Deutz sich keineswegs nur auf die E-Mobilität konzentrieren, meldet das Handelsblatt. Vielmehr sieht die Unternehmensleitung die Wasserstofftechnologie als vielversprechende Zukunftslösung.
Unternehmenschef setzt auch auf Verbrenner-Konzept
Im Vorfeld der Hauptversammlung am 8. Mai sagte Unternehmenschef Sebastian Schulte dem Handelsblatt: „Wir müssen im grünen Geschäft klarer werden und uns stärker auf Technologien fokussieren, in denen wir mit unserem Know-how einen Vorsprung haben.“ Diesen Vorsprung sieht Schulte bei der Entwicklung von Wasserstoff-Verbrennungsmotoren. Hier könne man die Erfahrungen mit den Benzin- und Dieselmotoren nutzen, mit denen Deutz bisher erfolgreich sei. Bei Wasserstoffmotoren wolle Deutz zum „Pionier“ werden, erklärte der Vorstandsvorsitzende.
Endgültige Strategie im zweiten Halbjahr
Die neue Entwicklungseinheit, die Schulte aufbauen will, soll mehr als 100 Vollzeitstellen umfassen. Noch ist nicht klar, welche Rechtsform sie erhalten wird. Auch die endgültige Strategie soll erst in der zweiten Jahreshälfte festgelegt werden. Dann wird sich zeigen, ob Antriebe mit Batterie ebenfalls von der Abteilung entwickelt werden. Schultes bisherige Strategie lässt aber vermuten, dass der Fokus ganz auf Wasserstoffmotoren liegen wird. Immerhin sagte er: „Wir müssen keine Batteriezellen oder E-Motoren selbst herstellen, sondern bestehende Systeme für unsere Kunden sinnvoll integrieren.“
Für den ehemaligen Ruderer ist klar, dass das Geschäft mit den Wasserstoffmotoren einen langen Atem braucht. Es müssten schon „mittlere bis große Serien“ bestellt werden, um „perspektivisch die gleichen Maßstäbe wie für das klassische Verbrennergeschäft zu schaffen“, erklärte er. Doch erste Erfolge sind bereits zu verzeichnen. So hat ein chinesisches Unternehmen erst kürzlich mehr als 100 Wasserstoffmotoren, die für Stromerzeugung verwendet werden sollen, geordert. Die ersten Motoren sind bereits produziert.