Als Berlusconi Putin traf und sich übergeben musste
Wladimir Putin und der inzwischen verstorbene Silvio Berlusconi waren befreundet. Doch ein Erlebnis veränderte deren Verhältnis. Ein Vertrauter erzählt.
Sie schrieben sich Briefe, schickten sich Geschenke – Wladimir Putin einmal 20 Flaschen Wodka an Silvio Berlusconi und Letzterer als Gegenzug italienischen Rotwein für seinen russischen Freund. Den russischen Präsidenten und den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten (†86) verband eine tiefe Freundschaft. Putin (71) soll ihn sogar zu seinen fünf engsten Freunden gezählt haben.
Doch ein Erlebnis brachte Berlusconi ins Grübeln, was das wahre Gesicht Putins betrifft, jenen Menschen, der seit zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Dies erzählt ein ehemaliger Vertrauter des Italieners nun im «Corriere della Sera», unter anderem berichtet auch die «Bild» darüber.
«Mich traf der Schlag, ich musste mich übergeben.»
Besagtes Erlebnis liegt elf Jahre zurück. Berlusconi und Putin verbrachten 2013 ihre Ferien zusammen in einer Datscha, einem traditionellen russischen Wochenendhäuschen. Dort habe Wladimir seinem Freund seine «brutale Seite» gezeigt, zitiert Fabrizio Cicchitto den letztes Jahr verstorbenen Politiker. Berlusconi: «Ich habe mir so etwas bei so einem netten und vernünftigen Mann [wie Putin; Anm.d.Red.] nicht vorstellen können.»
Cicchitto berichet, was ihm Berlusconi dann anvertraut habe: «Putin erzählte mir: ‹Silvio, lass uns jagen gehen.› Ich dachte: ‹Jagen? Ich habe nie zuvor ein Gewehr in meinen Händen gehalten.› Doch Putin bestand darauf und so begleitete ich ihn.» Danach seien die beiden Freunde in den Wald gegangen, Putin habe Berlusconi eine Waffe gegeben. «Ich hatte Angst», so Berlusconi. Insbesondere als Putin auf zwei Rehe gezeigt und Berlusconi aufgefordert habe, eines zu erschiessen. «Ich gab ihm zu verstehen, dass ich, selbst wenn ich sterben würde, nicht schiessen könnte. Daraufhin hat er beide getötet. Dann sagte Putin: ‹Heute werde ich dir etwas ganz Besonderes zum Essen offerieren.›» Putin habe daraufhin das Tier geschlachtet und Berlusconi auf einem Holzbrett das rohe Herz serviert. «Mich traf der Schlag. Ich ging hinter einen Baum und musste mich übergeben», so Berlusconi zu Cicchitto. «Vielleicht ist das einfach die Natur eines Jägers.» Der russische Staatschef ist dafür bekannt, ein leidenschaftlicher Jäger zu sein – er zeigt sich gerne bei der Jagd, manchmal auch oben ohne.
Wladimir Putin während eines dreitägigen Ausflugs zum Jagen und Fischen in der sibirischen Wildnis. (3. August 2017)