Alle Alben von Taylor Swift im Überblick
Die künstlerische und persönliche Entwicklung von Taylor Swift lässt sich an ihren Alben ablesen. Jede Veröffentlichung steht für eine eigene „Era“. Wir erklären die Besonderheiten der unterschiedlichen Werkphasen.
Taylor Swift während ihrer „Reputation“-Tournee 2018.
Taylor Swift hat ihr Werk in „Eras“ unterteilt, die auch der aktuellen Tournee ihren Namen geben. Jede „Era“ wird vom dazugehörigen Album geprägt. Wir erklären, was das Besondere an ihren elf Studioalben ist.
„Taylor Swift“ (2006)
Ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlichte Taylor Swift mit gerade einmal 15 Jahren. Es ist ein Country-Album voller Pop-Einflüsse, das musikalisch von Akustikgitarren, Banjos und Geigen geprägt ist. Die elf Songs des Albums handeln vom ersten Verliebtsein, von Heartbreak, Freundschaft und jugendlichen Unsicherheiten. Swifts ehrliches Songwriting aus der Sicht einer Highschool-Schülerin kam bei Kritikern gut an. Das Album wurde in den USA sieben Mal mit Platin ausgezeichnet und machte Swift zur ersten weiblichen Country-Solokünstlerin, die jeden Song auf einem Platin-Debütalbum alleine oder mitgeschrieben hat.
„Fearless“ (2008)
„Fearless“ folgt zwei Jahre später, wieder hört man Country-Pop. Soft-Rock und Folk-Einflüsse untermalen zudem die wiederkehrenden romantischen Themen des Albums. Wie Swift es dabei schafft, nicht nur Teenager, sondern auch eine breitere Altersgruppe an Zuhörer*innen mit ihren radiotauglichen Pop-Hooks anzusprechen, wurde von den Medien gelobt. Der Erfolg des Albums ist deswegen so besonders, da die Country-Musik-Szene zu dieser Zeit vor allem von männlichen Musikern des mittleren Alters dominiert war. Mit „Fearless“ co-produziert Swift ihr zweites Studio-Album, das bis heute das am meisten ausgezeichnete Country-Album aller Zeiten ist, und ebnet sich mit den Single-Auskopplungen „Love Story“ und „You Belong With Me“ den Weg in den Mainstream.
„Speak Now“ (2010)
Während sich „Speak Now“ weiterhin an Swifts ersten beiden Alben orientiert, kehrt die damals 20-jährige Songwriterin inhaltlich ihrem vergangenen jugendlichen Optimismus den Rücken. Die Texte können als Tagebucheinträge gelesen werden, in denen Swift ihre immer größer werdende Berühmtheit und ihre Erfahrungen als Person des öffentlichen Lebens verarbeitet. Viele Rezensionen lobten Swifts erwachseneren Blick auf vergangene Liebesbeziehungen. Das persönliche und autobiografische Songwriting rückte Swifts Privatleben immer mehr in den Fokus der Medien. „Speak Now“ ist Swifts erstes solo geschriebenes Album – ein Alleingang sicher auch als Reaktion auf wiederholt geäußerte Kritik an ihren Songwriting-Fähigkeiten.
„Red“ (2012)
Auf ihrem vierten Studioalbum experimentiert Swift mit neuen Sounds: Von elektronischem Synth-Pop über Brit-Rock bis hin zu den altbekannten Country-Akustikgitarren, findet sich auf „Red“ ein Patchwork an Genres. Mit neuen Produzenten im Schlepptau verabschiedet Swift sich langsam von den Country-Pop-Klängen ihrer ersten drei Alben. Swift begreift die Genre-Vielfalt von „Red“ als Metapher für eine chaotische Trennung aus einer ungesunden Liebesbeziehung. Sie verarbeitet auf lyrischer Ebene Gefühle wie Frustration oder Eifersucht. Die Mega-Hits „I Knew You Were Trouble“ und „We Are Never Ever Getting Back Together“ katapultieren Swift endgültig aus der Country-Welt in den Mainstream.
„1989“ (2014)
Pulsierende Synthesizer, programmierte Drum-Machines und gewaltige Vocal-Layer: Während Swift ihren Country-Sound auf „Red“ langsam ausschleichen ließ, bricht sie auf „1989“ komplett mit ihm. Das nach ihrem Geburtsjahr benannte Album ist eine musikalische Wiedergeburt im Synth-Pop-Gewand. Auf Text-Ebene bleibt Swift ihrem persönlichem, erzählerischem Songwriting-Stil treu und reflektiert vergangene romantische Beziehungen und Freundschaften. „1989“ wird bei den Grammys als „Album des Jahres“ und „Bestes Pop Vocal Album“ ausgezeichnet und macht Swift zur Pop-Ikone.
„Reputation“ (2017)
„Reputation“ ist ein Synth-Pop-Konzeptalbum, das musikalisch von HipHop, Trap und EDM beeinflusst ist. Swift setzt sich auf dem mehrfach mit Platin ausgezeichneten Album mit der medialen Darstellung ihrer Person und der öffentlich ausgetragenen Fehde zwischen ihr und dem Rapper Kanye West auseinander. Themen wie Wut und Vergeltung finden sich in energetischen, lauten Arrangements wieder. Die zweite Hälfte des Albums thematisiert das Finden von Trost und Halt in Liebe und Freundschaften. Auf „Reputation“ verarbeitet Swift den medialen Hass, der ihr ihrer Einschätzung nach entgegenschlug. Sie trennte sich von ihrem Image als „America’s Sweetheart“.
„Lover“ (2019)
„Ein Liebesbrief an die Liebe selbst“ – so beschreibt Swift ihr siebtes Studioalbum. Auf dem 80er-Jahre-inspiriertem Synth-Pop-Album findet man genau das, was der Titel verspricht: Liebeslieder, dazwischen ein paar Songs, die sich mit politischen Themen wie LGBTQ+-Rechten und Feminismus beschäftigen. „Lover“ ist das erste Album, das Swift nach der Trennung von ihrem bisherigen Label Big Machine Records veröffentlicht, was einen weitreichenden juristischen Streit über die Rechte an ihren ersten sechs Alben zwischen Swift und dem Label lostritt. Ihre neu erworbene Freiheit im Songwriting wurde in Rezensionen gelobt, gleichzeitig wurde „Lover“ jedoch aufgrund zu vieler verschiedener Genre-Einflüsse als inkohärent kritisiert.
„Folklore“ (2020)
„Folklore“ erscheint während der Pandemie-Hochphase im Sommer 2020 als Überraschungsalbum. Im Gegensatz zu ihren bisherigen Alben schreibt Swift nicht autobiografisch, sondern erfindet eine Reihe an Charakteren für eine fiktionale Erzählung, die inspiriert von der Isolation der Quarantäne ist. Musikalisch distanziert sich „Folklore“ von den produzierten Pop-Sounds, die man von Swift gewöhnt ist und überrascht Zuhörer*innen stattdessen mit akustischen Arrangements und wehmütigen Balladen. Mit seinen Indie- und Folk-Sounds, erntet „Folklore“ Lob für sein ruhiges Tempo und wortgewandtes, lyrisches Songwriting. Nachdem sie bereits für „Fearless“ und „1989“ ausgezeichnet worden war, gewinnt Swift auch für „Folklore“ den Grammy für das „Album des Jahres“. Das macht sie zur ersten weiblichen Solo-Künstlerin, die diese Auszeichnung drei Mal erhalten hat.
„Evermore“ (2020)
Nur fünf Monate nach „Folklore“ wird „Evermore“ gleichermaßen als Überraschungsalbum veröffentlicht. „Evermore“ lehnt sich musikalisch an das Folk-Pop-Genre seines Vorgänger an. Swift selbst betitelt die beiden Alben als „Schwesteralben“ und behält die Art des Songwritings von „Folklore“ bei. Inspiriert von dem Eskapismus, den sie durch ihre fiktiven Erzählungen erfährt, spinnt sie die Geschichten ihrer Charaktere weiter. Swifts noch pointierteres poetisches Songwriting wurde von der Kritik gelobt und überzeugt mit starken Gastauftritten von Bon Iver, Haim und The National.
„Midnights“ (2022)
Mit „Midnights“ lässt Swift den Indie-Folk-Sound ihrer vergangenen beiden Alben hinter sich und kehrt zur elektronischen Pop-Produktion zurück. Zusammen mit Produzent Jack Antonoff liefert Swift einen von Synthesizer angetriebenen Soundtrack für schlaflose Nächte. Swift blickt auf die Entscheidungen ihres Lebens zurück und kehrt zur ihrer autobiografischen Art des Songwritings zurück. Mit Themen wie Reue, Selbstkritik und Verliebtsein, erzielt Swift nicht nur internationale Mega-Chartplatzierungen, sondern gewinnt abermals den Grammy für „Album des Jahres“ und „Bestes Pop Vocal Album“.
„The Tortured Poets Department“ (2024)
Das aktuelle Album ist ein Konzeptalbum über Liebeskummer. Der größte Popstar der Welt klingt darauf ein bisschen anders als auf den Vorgänger-Veröffentlichungen und ist dennoch hundertprozentig Taylor Swift. Untermalt von meist minimalistischen Instrumentals, wirkt jeder Song wie ein eigener poetischer Essay über einen Aspekt von Verlieben und Entlieben. Zu Beginn des vergangenen Jahres, heißt es, trennte sich Swift von dem britischen Schauspieler Joe Alwyn, mit dem sie sechs Jahre zusammen gewesen war. In die Endphase dieser Beziehung fallen wohl die ersten Ideen und Aufnahmen für das Album. Zwei Stunden nach der Veröffentlichung legt Swift überraschend 15 weitere Songs nach: In der „Anthology“-Fassung kommt „The Tortured Poets Department“ nun auf mehr als zwei Stunden Spielzeit.
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