1. FC Union Berlin: Dirk Zingler über Fan-Protest – „Den sozialen Frieden im Fußball nicht gefährden“

1. fc union berlin: dirk zingler über fan-protest – „den sozialen frieden im fußball nicht gefährden“

Dirk Zingler

Der 1. FC Union Berlin erlebt turbulente Zeiten: Nach dem Aufstieg in den Olymp der Champions League kämpft der Verein gegen den Abstieg aus der Ersten Bundesliga.

Zwar herrscht an der Alten Försterei dieser Tage nach wie vor ein fast routiniertes Treiben, und auch Präsident Dirk Zingler will sich durch die Ereignisse nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Doch gerade diese Woche gab es neue Aufregung: Trainer Nenad Bjelica beging laut Urteil des DFB-Gerichts eine Unsportlichkeit gegen den Spieler Leroy Sané von Bayern München und wurde für drei Spiele gesperrt. Bjelica darf vorerst Trainer bei Union bleiben, doch Zingler lässt im Interview keinen Zweifel, dass der Vorgang unakzeptabel ist und dass es intern eine Strafe für Bjelica gegeben hat. Im Gespräch diskutieren wir über die Lage bei Union, die große Bedeutung der Fans im modernen Fußball und über das Verhältnis von Politik und Sport.

Berliner Zeitung: Die Berliner Sportwelt ist immer noch betroffen vom Tod des Hertha-Präsidenten Kay Bernstein. Wie ist sein Wirken für den Berliner Fußball zu würdigen?

Dirk Zingler: Mich hat diese Nachricht sehr erschüttert. Es tut mir sehr leid und meine Anteilnahme gilt seiner Familie und natürlich auch Hertha BSC. Kay Bernstein ist es in seiner viel zu kurzen Amtszeit gelungen, in seinem Club eine neue Kultur des Miteinanders zu entwickeln, die vielen Herthanern Mut gemacht und Freude gebracht hat. Das ist eine große Leistung und auch deshalb ist sein früher Tod ein tragischer Verlust.

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Dirk Zingler

Der 1. FC Union hat gerade seinen 58. Geburtstag gefeiert. Welche Werte lassen sich im schnelllebigen Geschäft über die Generationen hinweg bewahren?

Ich habe nicht nur die 58 Jahre im Blick, der Club existiert seit 1906 mit seinen Vorgründungen, seit 1920 wird an diesem Standort Fußball gespielt. Das Wichtigste für uns ist die Region mit ihren Menschen, die prägen einen Club. Wir haben hier viele Brüche erlebt – und wir haben immer Fußball gespielt für die Köpenicker, für die Berliner. Das Wichtigste für uns ist, dass wir den Bezug, die enge Verbindung zu den Menschen in der Region erhalten. Dann überstehst du auch jede politische oder gesellschaftliche Veränderung.

Die laufende Saison ist auch in sportlicher Hinsicht einzigartig …

Die Saison 2023/2024 wird für uns als historisch in die Geschichte eingehen. Wir spielen im fünften Jahr hintereinander in der Bundesliga, haben bis eine Minute vor Schluss gegen Real Madrid im Bernabeu bestanden. Wir haben 65.000 Mitglieder. Unsere drei Champions-League-Heimspiele wollten über 210.000 Menschen live im Stadion sehen. An einem Tag hatten wir sogar insgesamt 90.000 Zuschauer – 20.000 bei der Youth League hier an der Alten Försterei, 70.000 im Olympiastadion. Zur Wahrheit dieser Saison gehört allerdings auch, dass wir unseren eigenen sportlichen Ansprüchen gerade nicht gerecht werden. Wir sind aus den europäischen Wettbewerben und dem DFB-Pokal ausgeschieden und in der Bundesliga stecken wir im Abstiegskampf.

Und dort plagen Sie nach dem Spiel in München mit der roten Karte für Ihren Trainer Nenad Bjelica neue Sorgen?

Bei aller verständlichen Emotionalität im Fußball darf einem Cheftrainer so etwas nicht passieren. Ein Trainer muss auch in so einer Situation souverän bleiben und darf sich nicht zu einem unsportlichen Verhalten hinreißen lassen. Er ist seiner Vorbildwirkung in diesem Moment nicht gerecht geworden. Das haben wir im Rahmen seines Vertrages deutlich sanktioniert.

Was bedeutet das für das morgige Spiel gegen Darmstadt?

Es bedeutet, dass er die Mannschaft in diesem Spiel, dazu kommen zwei weitere, nicht betreuen kann, und das ist natürlich nicht hilfreich. Im Abstiegskampf geht es darum, die Nerven zu behalten und alles dafür zu tun, die Mannschaft im Kampf um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu unterstützen. Das erwarte ich vom gesamten Verein, allen Mitarbeitern und insbesondere von den Führungskräften.

Auch Sie selbst waren ein Thema in München. Es gab ein Banner in der Bayern-Kurve, das Sie in Stasi-Uniform und mit Schweinsnase darstellen sollte. Wie haben Sie das wahrgenommen?

Ich musste schmunzeln. Es erstaunt mich, dass es Fans in München beschäftigt, wo ich vor 42 Jahren meinen Wehrdienst absolviert habe. Und es reiht sich auch ein bisschen ein in die zuletzt viel diskutierte Wahrnehmung „des Ostens“ aus der Perspektive „des Westens“. Ich lese aber noch etwas anderes daraus: Union wird inzwischen als Teil des deutschen Fußballs und auch als Wettbewerber um Aufmerksamkeit, TV-Gelder und Platzierungen in der Bundesliga ernst genommen. Das haben wir uns hart erarbeitet, und wenn so ein Banner ein Teil des Preises dafür ist, bis in die Champions League gekommen zu sein, dann halte ich das aus.

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Dirk Zingler

Stichwort Champions League: Wie haben Sie das alles erlebt – Real Madrid, SSC Napoli, Braga – war das wie ein Traum?

Ich habe es unterschiedlich erlebt. Der Wettbewerb an sich war gar nicht so viel anders als die anderen internationalen Spiele. Aber ich habe natürlich gespürt und mich riesig darüber gefreut, was das alles für die Menschen hier bedeutet. Es gibt ja den Spruch: Wir gehen nicht zum Fußball, wir gehen zu Union. Das Sportliche ist das eine, aber das andere ist die menschliche Komponente, die Fußball-Familie Union, all die Begegnungen. Es war großartig für die Leute, für die Mitarbeiter, für die Mannschaft. Für die Jungs in der Kabine hat sich ja ein Traum erfüllt. Für die Profis ist das Höchste, was sie erreichen können als Vereinsfußballer, in der Champions League zu spielen. Das mit unserem Club erreicht zu haben, das war besonders. Für mich persönlich war eher der Weg das Ziel. Natürlich war es toll, auch einmal in den Stadien gewesen zu sein, in Neapel, in Madrid. Aber man sieht auch: Fußball ist in Spanien etwas völlig anderes als in Deutschland. Es wird anders gelebt. Es gibt nicht diese Subkulturen wie bei uns, es gibt keine großen aktiven Fanszenen. Auch im Stadion spürt man eine völlig andere Emotionalität.

Welches Feedback haben Sie von den Fans bekommen?

Es war ein sehr differenziertes Feedback. Die Fans haben gesehen, dass die Leute, die dort ins Stadion gehen, ein völlig anderes Fußball-Verständnis haben als wir. Dort ist das Spiel selbst eher eine Unterhaltungsveranstaltung. Und Fußball in Spanien ist auch Politik. Alles ist ausgerichtet auf Real gegen Barcelona, Katalonien gegen die Zentralhauptstadt. Das war immer Gegenstand der Gespräche. Aber die Kultur ist völlig anders: Das Stadion in Madrid war zehn Minuten vor Beginn noch zur Hälfte leer, und gleich nach dem Abpfiff waren auch alle schnell wieder draußen. Die Menschen kommen, schauen sich das Spiel an und gehen wieder. Bei uns in Deutschland ist die soziale Begegnung der Menschen untereinander im Stadion fast genauso wichtig wie das Spiel selbst. Das Spiel dauert 90 Minuten, aber unsere Fans sind 200 Minuten hier, reden miteinander, tauschen sich aus, pflegen ihre Kontakte. Die soziale Bedeutung des Fußballs ist aber in allen Ländern sehr hoch. Der jeweilige Club wird überall vergöttert.

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Union-Fans im Olympiastadion während des Spiels gegen Real Madrid

Waren Sie überrascht, dass im Olympiastadion plötzlich 70.000 Union-Fans waren? Wir haben uns gefragt: Wo kommen denn die alle her?

Die waren schon immer da. Wir als Verantwortliche beschäftigen uns ja mit der Durchdringung unseres Klubs in der Region, die, wenn Sie das Umland dazunehmen, über vier Millionen Einwohner hat. Wir spürten das schon immer. Trotzdem waren die drei Spiele für uns Verantwortliche eine gute Bestätigung. Denn es nur zu spüren oder durch Umfragen zu erfahren, ist das eine. Aber es wirklich zu sehen ist etwas ganz anderes. Wir haben die Karten fast ausschließlich in der Mitgliedschaft verkauft, und wir haben das nicht groß beworben.

Wir machen vor neuen Veranstaltungen intern manchmal Wetten, wie viele wohl kommen werden. Ich habe zu den Optimistischen gehört. Das erste Mal habe ich es damals beim Aufstieg gesehen, als wir durch die Stadt gefahren sind – mit dem Schiff über die Spree: Tausende Menschen haben in den Fenstern gestanden, die Brücken waren voll, Betriebe haben ihren Mitarbeitern freigegeben. Überrascht hat es uns also nicht. Wir haben jetzt 65.000 Mitglieder und diese Zahl wächst jedes Jahr.

Das heißt, es ist für Sie nur logisch, das Stadion umzubauen, auch wenn man nicht wieder in der Champions League spielt?

Wir entwickeln den Standort Alte Försterei weiter, so wie unsere Vorgänger es in den letzten 100 Jahren getan haben. Wir wollen den Spielerinnen und Spielern, den Menschen der Region eine moderne, ihrer Zeit entsprechende Sportanlage zur Verfügung stellen. Zwischen Wuhlheide und Wuhle sowie Hämmerlingstraße und Straße An der Wuhlheide ergibt sich eine entsprechende Fläche. Daraus haben sich jetzt planerisch knapp über 40.000 Zuschauerplätze ergeben. Und zwar deshalb, weil wir einen hohen Anteil an Stehplätzen haben. Wir werden nur unter 9000 Sitzplätze bauen. Als wir das Projekt 2015 gestartet haben, waren wir Zweitligist. Solch ein Standortprojekt ist losgelöst vom aktuellen sportlichen Erfolg. Wir bauen etwas für mehrere Generationen. Meine Enkelkinder sind auch Vereinsmitglieder, daher, wenn ich das auf das Persönliche runterbreche, tun wir das alles auch für unsere Enkelkinder.

Für Ihre Enkelkinder könnte das auch noch eine andere Bedeutung haben: Wir sehen, dass sich viele heute nur noch in einer virtuellen Welt bewegen, die Orte realer Begegnung sind schon etwas Besonderes. Spielt das in Ihren Überlegungen auch eine Rolle?

Das ist mir ein ganz wichtiges Anliegen. Diejenigen, die in der Gesellschaft Verantwortung tragen, müssen genau diesen Raum bieten und ihn für die nächste Generation erhalten. Wir müssen reale Begegnungsmöglichkeiten für alle sozialen Schichten schaffen – und das bietet natürlich der Sport. In meiner Aufgabe als Präsident bin ich im Gespräch mit vielen unterschiedlichen Menschen aus allen sozialen Schichten – wir arbeiten mit der Tafel zusammen, wir kümmern uns um Menschen mit Beeinträchtigungen, wir sprechen mit Sponsoren und Unternehmern, mit erfolgreichen und weniger erfolgreichen Menschen. Es ist ganz breit gefächert. Deswegen haben wir ein sehr gutes Bild, wie die Menschen in unserem Land leben und denken. Ich habe, so wie in den letzten Jahren, noch nie zuvor erlebt, dass das, was ich in realen Begegnungen erlebe, so wenig mit dem übereinstimmt, was derzeit medial und politisch transportiert wird. Ich lebe daher sehr gerne in der direkten Begegnung und möchte sie anderen auch ermöglichen.

Erinnert Sie das an die DDR?

Das ist jetzt ein harter Sprung!

Oder auch nicht …

Auch dort habe ich unterschieden zwischen dem Staat DDR und den Menschen mit ihrem Leben in der DDR. Es gab die, die eine Datsche hatten, und andere, die das nicht hatten. Es gab glückliche und unglückliche Menschen. Die wenigsten Menschen in der DDR haben jedenfalls das Neue Deutschland gelesen. Man hat sich mehr oder weniger zurückgezogen von dem, was den Staat ausmachte und hat sein eigenes Leben gelebt. Was ich damals erlebte und heute wieder wahrnehme, ist, dass man Leitmedien nicht mehr vertraut, die Einschaltquoten der öffentlich-rechtlichen Sender sinken und sich die Leute anderswo ihre Informationen holen. Es wird sich also wieder zurückgezogen, weil man mit der Politik der Regierenden unzufrieden ist. Ich finde das bedauerlich.

Umso wichtiger ist der soziale Raum, den Sie schaffen, weil sich die Leute nicht mehr abgeholt fühlen, nicht mehr gehört werden?

Was gar nicht geht, ist, wie Menschen stigmatisiert werden, die aktuellen Entwicklungen oder aktuellem politischen Handeln kritisch gegenüberstehen. Das höre ich sehr oft in meinen Gesprächen. Vieles von dem, was wir heute an Radikalisierungen sehen, hat seinen Ursprung zudem in der Corona-Zeit. Der mediale und politische Umgang mit Menschen, die damals eine andere Position eingenommen haben, ist für mich immer noch skandalös. Was die Sache noch viel schlimmer macht, ist, dass es keine Aufarbeitung gibt, dass sich niemand bei den Menschen entschuldigt für die Art, wie sie behandelt wurden. Mich ärgert sehr, dass man selbst verständliche Fehler nicht eingesteht. Und weil es für diejenigen, die es damals getan haben, ohne Konsequenzen blieb, tun sie es heute schon wieder. Wir bei Union versuchen dort zu wirken, wo wir Verantwortung tragen. Und wir tun das so, wie wir es auch während der Pandemie getan haben. Menschen verantwortungsvoll im Stadion zusammenzubringen und nicht auszuschließen. Zu versuchen, das Trennende draußen zu lassen. Wir möchten uns mit all den unterschiedlichen Gruppen, die hier zusammenkommen, auf das Verbindende konzentrieren.

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Trainer Nenad Bjelicas Handgreiflichkeit gegen Bayern-Spieler Leroy Sané

Gibt es eine stärkere Politisierung des Sports?

Es wird immer wieder versucht, aber wir sehen, dass die Versuche auch immer wieder scheitern. Der Sport kann staatliche und politische Differenzen überwinden und sollte das auch tun. Wir sollten mit dem Sport Brücken bauen. Die Menschen lassen sich außerdem nicht für dumm verkaufen. Moral zu predigen, verlangt zuerst einmal ein eigenes moralisches Verhalten. Wir sollten uns ausschließlich an unserem Handeln messen lassen und auf doppelte Standards und Belehrungen verzichten. Es ist bedauerlich, dass Politiker, wenn sie zu Sportveranstaltungen kommen, ausgepfiffen werden. Aber es zeigt, dass sich die Menschen nicht benutzen lassen wollen.

Massive Proteste von den Fans gibt es auch gegen den geplanten Einstieg von Investoren in der Deutschen Fußball Liga. Wie sehen Sie die Proteste?

Ich verstehe die Ängste der Fans, und wir sollten uns ernsthaft überlegen, ob wir den Schritt wirklich so gehen. Wenn wir den sozialen Frieden im deutschen Fußball nicht gefährden wollen, müssen wir diese wichtige Gruppe mitnehmen. Es geht hier ja nicht darum, ob wir um 15.15 Uhr oder um 15.30 Uhr anpfeifen. Es geht darum, ob wir erstmals in der Geschichte des deutschen Fußballs ausländische Investoren mit an den Tisch holen. Aus unserer Sicht ist genau das nicht notwendig. Es gibt andere, sogar bessere Modelle, um unsere Investitionsziele zu erreichen. Und unabhängig davon, was wir am Ende inhaltlich tun: Akzeptanz für ein Modell wird nur durch eine unumstrittene Legitimität erreicht werden können. Und beides, Inhalt und Legitimation, halten wir bisher für nicht ausreichend gegeben.

Wie weit hat der Ausflug in den Olymp der Champions League die Unternehmenskultur beim 1. FC Union Berlin verändert?

Wir haben das dritte Jahr hintereinander international gespielt. Natürlich hat sich das auf das Selbstwertgefühl ausgewirkt. Jeder Mitarbeiter hat dazugewonnen, persönlich wie beruflich. Das ist nie wieder zurückzudrehen. Von der Unternehmenskultur her: Wir sind die gleichen Menschen wie vorher, wir gehen gleich miteinander um, aktuell vielleicht sogar noch intensiver, weil wir spüren, dass das alles auch wieder anders sein kann, weil wir spüren, dass nichts ewig anhält. Es ist ja etwas anderes, ob man sich theoretisch sagt, es kann auch wieder abwärts gehen, oder ob man es wirklich erleben muss und 16-mal hintereinander nicht gewinnt. Auch diese Erfahrung ist Gold wert für den Klub.

Man hatte aber nie den Eindruck, dass Panik aufgekommen ist. Es wirkte so, als würden Sie sagen, klar, es wäre schöner zu gewinnen, aber jetzt haben wir eben verloren.

Zuallererst: Der Akku war zum Bersten voll aus der Phase des Erfolges der letzten Jahre. Die meisten unserer Führungskräfte haben auch schon ganz andere Phasen erlebt, die DDR, die Zeit, als wir in Eberswalde gespielt haben, und die gleichen Menschen waren jetzt in Madrid. Wir haben andererseits in den vergangenen fünf Jahren sehr viele unserer aktuellen Mitarbeiter eingestellt. Die kannten bisher nur eine Richtung – nach oben. Da war es sehr hilfreich, dass die meisten unserer Führungskräfte die Geschichte unseres Clubs kennen, in der Region verwurzelt sind, im Verein bleiben und nicht wegen verlorener Spiele, auch wenn es mal sehr viele sind, weiterziehen.

Die rein kommerziellen Klubs sind auf den sportlichen Erfolg angewiesen. Sie sind eine Community, es geht um die Fans. Kann es Ihnen eigentlich egal sein, ob Sie gegen Magdeburg spielen oder gegen Madrid?

Wir sind dorthin gekommen, wo wir sind, weil alle im Verein sehr ehrgeizig sind. Unser Ziel war und ist immer die höchste Spielklasse, der höchstmögliche Wettbewerb. Unsere Fußballer sind Berufsfußballer und wollen erfolgreich zu sein. Die Frauen und Männer wollen zu den Besten in ihrem Beruf gehören. Das ist Leistungssport. Klar muss man zu den vergangenen Jahren sagen: Es war wirklich ein wilder Ritt – für die Zuschauer, die Mitarbeiter, die Spieler. Viele junge Leute, die den Klub erst in den letzten Jahren begleiten, kennen Union nur als eine Mannschaft, die international spielt. Die müssen wir jetzt wieder etwas einfangen und ihnen erklären, dass Sport manchmal auch Misserfolg heißt. Aber Sie haben recht. Das Entscheidende bei allem ist: Was treibt uns Verantwortliche eigentlich an. Und das ist klar. Wir organisieren Fußball auf dem höchstmöglichen Niveau, für die Menschen in dieser Region. Ich persönlich ehrenamtlich seit 20 Jahren und unser Verein schon immer gemeinnützig.

Aber wirtschaftlich wäre die Zweite Liga für Sie auch nicht der Weltuntergang?

Das nicht, aber wir werden alles dafür tun, dass es nicht dazu kommt. Man muss schon sehen: Fünf Jahre Bundesliga und drei Jahre internationaler Fußball haben Strukturen bei den Ausgaben geschaffen, die man ohne internationale Spiele oder im schlimmsten Fall bei einem Abstieg anpassen muss. Insbesondere als Sportunternehmen müssen wir immer in der Lage sein, unser Ausgabeverhalten den Einnahmen entsprechend auch kurzfristig anpassen zu können.

Die Sache mit Bonucci ist trotzdem traurig, alle hätten sich gewünscht, dass es klappt.

Leonardo Bonucci ist ein toller Typ und großer Fußballer. Wir sind sehr dankbar, mit ihm gearbeitet zu haben.

Gibt es noch T-Shirts mit seinem Namen?

Ja, einige wenige haben wir noch.

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