Kabinett berät über Geisel-Abkommen – Netanjahu wirbt um Zustimmung

Ein Deal zwischen Israel und der Hamas zur Freilassung einiger Geiseln näher. Das israelische Regierungskabinett spricht über das Abkommen. Israels Premier Benjamin Netanjahu erklärt, nach einer Feuerpause werde sein Land den Krieg gegen die Hamas weiterführen. Mehr im Live-Ticker.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat in seinem Kabinett um Zustimmung für ein Abkommen über die Freilassung von durch die islamistische Terrororganisation Hamas verschleppten Geiseln geworben. Es sei „eine schwierige Entscheidung, aber die richtige Entscheidung“, sagte Netanjahu am Dienstagabend bei einer Kabinettssitzung, bei der über das Abkommen entschieden werden sollte.

US-Präsident Joe Biden habe dazu beigetragen, den „Rahmen“ des Abkommens zu verbessern, um die Freilassung von „mehr Geiseln zu einem niedrigeren Preis“ zu umfassen, sagte Netanjahu. Der „gesamte Sicherheitsapparat“ Israels unterstütze den Plan „vollkommen“.

Angehörige von Geiseln hatten gefordert, Israel müsse auf der Freilassung sämtlicher Entführter beharren. Die Partei Religiöser Zionismus, die Teil von Netanjahus Regierungskoalition ist, hatte den bekannt gewordenen Plan für ein Abkommen als „schlecht“ für Israels Sicherheit, für die Geiseln und für Israels Soldaten kritisiert.

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Eine Frau schreibt „Es liegt in Ihren Händen“ auf ein Poster, das Netanjahu und Geiseln zeigt REUTERS

Aus Kreisen der Hamas und des ebenfalls an den Massakern vom 7. Oktober beteiligten Islamischen Dschihad erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass beide militant-islamistischen Organisationen den Bedingungen für eine Waffenruhe zugestimmt haben. Das vorläufige Abkommen sieht demnach eine fünftägige vollständige Feuerpause im Gazastreifen vor. Für den Norden des Palästinensergebiets soll eine Ausnahme gelten, dort sollen die Angriffe nur für sechs Stunden am Tag eingestellt werden.

Im Gegenzug sollen nach Angaben der Vertreter von Hamas und Islamischem Dschihad zwischen 50 und 100 der von der Hamas festgehaltenen Geiseln freigelassen werden, darunter israelische Staatsbürger und Menschen anderer Nationalitäten, allerdings keine Armeeangehörigen. Im Austausch sollen 300 in palästinensische Frauen und Kinder aus israelischen Gefängnissen freikommen.

Das Abkommen werde es der israelischen Armee ermöglichen, sich auf eine Fortsetzung des Kampfes gegen die Hamas vorzubereiten, betonte Netanjahu bei der Kabinettssitzung. Der Krieg werde fortgesetzt, „bis wir all unsere Ziele erreichen: die Hamas zu zerstören und alle Geiseln nach Hause zu bringen“, sagte der Regierungschef.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

21:44 Uhr – Netanjahu bittet Minister um Zustimmung zu Geisel-Vereinbarung

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bittet seine Minister um Zustimmung zu dem geplanten Geisel-Abkommen mit der radikal-islamischen Hamas.

20:25 Uhr – „Explosionssichere Tür“ unter Schifa-Krankenhaus aufgebrochen, sagt Israel

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die bisher verschlossene Tür am Ende eines mutmaßlichen Hamas-Tunnels unter dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen aufgebrochen. Das Militär veröffentlichte am Abend zwei Bilder, die die offene Tür sowie die Tunnelstrecke und Türen zu weiteren Räumen zeigen. Was sich genau hinter der Tür befindet, war zunächst weiter unklar.

Das Militär vermutet unter dem größten Krankenhaus im Gazastreifen eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas. Auch Gebäude in der Umgebung der Klinik zählten dazu. Ein vor wenigen Tagen in der umkämpften Klinik freigelegter Schacht führte nach Angaben der Armee zu einem Tunnel, an dessen Ende sich nach 55 Metern eine verschlossene „explosionssichere Tür“ befand.

20:07 Uhr – Nach Tod von zwei TV-Journalisten – Hisbollah greift Ziele in Israel an

Nach dem Tod von mindestens zwei Journalisten bei einem israelischen Luftangriff im Libanon hat die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah erneut Ziele in der Grenzregion beschossen. Ihre mehr als fünf Angriffe vom Dienstag sollten den Tod der beiden TV-Journalisten „rächen“, teilte die islamistische Terrororganisation mit. Die Milizen hätten einen Militärposten im Norden Israels mit Raketen des Typs Katjuscha angegriffen und diesen „direkt getroffen“. Zudem hätten sie eine Fabrik des israelischen Rüstungsunternehmens Rafael mit Raketen beschossen.

Israels Armee teilte mit, mehrere verdächtige Ziele angegriffen zu haben. Zudem habe die Armee eine Panzerabwehrwaffe nahe der gemeinsamen Grenze attackiert und getroffen. Israels Streitkräfte griffen „Terrorziele der Hisbollah im Libanon“ an.

Im Südlibanon waren am Dienstag lokalen Medien zufolge mindestens zwei Journalisten bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Der pro-iranische Fernsehsender Al-Majadin bestätigte, dass eine Reporterin und ein Fotograf des Senders getötet wurden. Die Crew sei „direkt und gezielt angegriffen worden“, sagte der Direktor des Senders. Eine Quelle aus Sicherheitskreisen sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass bei dem Angriff auch ein Zivilist getötet wurde.

Die israelische Armee erklärte, sie sei in dem Gebiet gegen eine Bedrohung der Hisbollah vorgegangen. Der Aufenthalt in der Gegend, in der es immer wieder zu Beschuss komme, sei gefährlich. Der konkrete Vorfall werde derzeit überprüft.

19:58 Uhr – Wagner könnte laut USA Hisbollah oder Iran mit Waffen unterstützen

Die US-Regierung fürchtet, dass die russische Söldnertruppe Wagner die Hisbollah oder den Iran mit militärischer Ausrüstung für die Luftabwehr unterstützen könnte. Informationen der US-Regierung deuteten darauf hin, dass Wagner „auf Anweisung der russischen Regierung die Bereitstellung von Fähigkeiten zur Luftabwehr für die Hisbollah oder den Iran vorbereitet hat“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, in Washington. Die USA würden genau beobachten, ob Wagner tatsächlich militärische Ausrüstung liefere. Man sei bereit, die US-Sanktionen gegen Russland ausweiten, warnte Kirby.

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US-Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats: John Kirby warnt vor der Unterstützung der Wagner-Truppen im Nahostkonflikt AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

19:48 Uhr – Hamas-Führer: Warten noch auf Israels Antwort zu möglicher Einigung

Die Hamas wartet nach Worten eines ranghohen Anführers weiterhin auf eine Entscheidung Israels über eine mögliche Einigung über eine Feuerpause und den Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge. „Wir warten noch auf die Antwort der Besatzer mit Blick auf die Einigung über eine humanitäre Feuerpause“, sagte Hamas-Anführer Chalil al-Haja am Abend in Beirut. Die Hamas habe in den Verhandlungen bereits ihre Antwort an die „Brüder“ in Ägypten und Katar übermittelt, die jetzt mit „bedeutenden Anstrengungen“ an einer Einigung arbeiteten. Es stünden jetzt „entscheidende Momente“ bevor.

19:38 Uhr – Zwei Ärzte von Ärzte ohne Grenzen im Gazastreifen umgekommen

Zwei Ärzte der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sind bei einem Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen ums Leben gekommen. Ahmad Al-Sahar und Mahmud Abu Nudschaila seien zusammen mit einem Kollegen, Siad Al-Tatari, in der Al-Auda-Klinik getötet worden, berichtete die Organisation am Abend in Genf. Die Klinik sei eine der letzten, die im nördlichen Teil des Gazastreifens noch funktioniere. Ein Geschoss habe den dritten und vierten Stock getroffen. Anderes Personal sei teils schwer verletzt worden.

18:44 Uhr Südafrikas Parlament stimmt für Schließung israelischer Botschaft

Das südafrikanische Parlament hat mehrheitlich für eine Schließung der israelischen Botschaft in Pretoria gestimmt. Der entsprechende Antrag fand am Dienstagabend eine Mehrheit von 241 Abgeordneten. Die Nationalversammlung hat 400 Mitglieder. Präsident Cyril Ramaphosa hat die letzte Entscheidung über die Schließung der Botschaft.

Der Antrag auf die Debatte über die Botschaft war von der drittgrößten Oppositionspartei eingebracht worden. Der in Südafrika regierende ANC hatte den Vorstoß unter der Bedingung unterstützt, dass ein diplomatischer Kanal mit Israel aufrechterhalten bleibt. Die Botschaft solle so lange geschlossen bleiben, bis eine Feuerpause in Nahost beschlossen sei, forderte die ANC-Abgeordnete Pemmy Majodina. In der Debatte gab es „Free Palestine“-Rufe.

Südafrika unterhält traditionell gute Beziehungen zu den palästinensischen Gebieten. Südafrikanische Politiker haben wiederholt Vergleiche zur Apartheid-Politik in der Vergangenheit in ihrem eigenen Land gezogen.

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Anhänger der Regierungspartei ANC vor der israelischen Botschaft in Pretoria REUTERS

Israel hatte seinen Botschafter bereits am Montag zu Konsultationen zurückgerufen. Hintergrund waren Äußerungen Ramaphosas bei einem Besuch in Katar. Südafrikas Präsident hatte Israel Kriegsverbrechen im Gazastreifen vorgeworfen. Er forderte den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag zu Ermittlungen auf.

18:39 Uhr – Militärchef in Gaza: Bodenoffensive hilft bei Rückkehr der Geiseln

Angesichts der Kämpfe im Gazastreifen hat Israels Generalstabschef Herzi Halevi betont, dass die Bodenoffensive der israelischen Armee bessere Bedingungen für die Rückkehr der Geiseln schaffe. „Der Weg, der vor uns liegt, ist noch lang. Wir werden mit diesem Druck weitermachen“, sagte Halevi laut Mitteilung am Dienstag bei einem Truppenbesuch im Gazastreifen.

Die Schläge des israelischen Militärs gegen die islamistische Hamas setze die Terrororganisation unter Druck, so dass die Offensive bei der Geiselrückführung helfe. „Das tut der Hamas weh, das schafft Druck, und wir werden diesen Druck fortsetzen“, so Halevi.

18:26 Uhr – Brics-Staaten fordern sofortige Waffenruhe im Gazastreifen

Die Gruppe der Brics-Staaten hat eine sofortige Waffenruhe im Krieg zwischen der islamistischen Hamas und Israel gefordert. Bei einem virtuellen Gipfeltreffen forderte die Gruppe aus Brasilien, Russland, China, Indien und Südafrika eine „sofortige, dauerhafte und anhaltende humanitäre Waffenruhe, die zu einer Einstellung der Kampfhandlungen führt“.

Zum Gipfel-Auftakt hatte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa Israel Kriegsverbrechen und einen „Völkermord“ im Gazastreifen vorgeworfen. „Die Kollektivbestrafung palästinensischer Zivilisten durch die rechtswidrige Anwendung von Gewalt durch Israel ist ein Kriegsverbrechen“, sagte Ramaphosa. Die „vorsätzliche Verweigerung“ von Medizin, Treibstoff, Lebensmitteln und Wasser für die Bewohner des Palästinensergebiets komme einem „Völkermord“ gleich.

Die Teilnehmer des Gipfels sprachen sich für eine langfristige diplomatische Lösung zur Beilegung des Nahost-Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern aus.

16:43 Uhr – Israel verlangt laut Jordanien Räumung von Feldlazarett

Israel hat der Regierung in Amman zufolge die Räumung eines jordanischen Feldlazarettes im Gazastreifen angeordnet. Man werde dem jedoch nicht nachkommen, sagt Jordaniens Ministerpräsident Bischer al-Chasauneh staatlichen Medien zufolge. Er gab zudem eine Verstärkung der Truppen an der Grenze bekannt angesichts der Entwicklungen im Gazastreifen. Eine Stellungnahme Israels liegt nicht vor.

16:20 Uhr – EU knüpft Palästinenser-Hilfen an schärfere Auflagen

Die Europäische Union setzt ihre Finanzhilfen für die Palästinenser fort, will sie im Gaza-Krieg aber an schärfere Auflagen knüpfen. Ein Prüfbericht habe keinen Hinweis ergeben, dass EU-Geld direkt oder indirekt der radikalislamischen Hamas zugeflossen sei, sagte Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis in Straßburg. Nach Angaben eines hochrangigen EU-Beamten will Brüssel künftig aber stärker überprüfen, ob Empfänger der Gelder zu Hass, Gewalt oder Antisemitismus aufrufen.

16:00 Uhr – Israelische Gremien beraten über Befreiung von Hamas-Geiseln

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat zeitnahe Sitzungen dreier wichtiger Entscheidungsgremien angekündigt, in denen „die Frage der Freilassung der Geiseln“ erörtert werden solle. Das Sonderkriegskabinett werde am heutigen Dienstagabend zusammentreten, hieß es in einer Erklärung. Danach sollten Sitzungen des Sicherheitskabinetts und schließlich des gesamten Kabinetts folgen.

15:37 Uhr – Russland und muslimische Staaten beraten über Gaza-Krieg

Russland und eine Reihe muslimischer Staaten haben bei einem Außenministertreffen in Moskau ein Ende der Kampfhandlungen im Gazastreifen gefordert. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, sein Land verurteile Terrorismus. Doch der Kampf gegen Terrorismus dürfe nicht die Form einer kollektiven Bestrafung annehmen und das humanitäre Völkerrecht grob verletzen, wurde Lawrow von der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zitiert. Moskau teile dabei die Einschätzungen der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC).

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Zahlreiche Außenminister der muslimischen Welt trafen am Dienstag auf Russlands Außenminister Sergej Lawrow (M) picture alliance/dpa/TASS/Valery Sharifulin

Der saudi-arabische Außenminister Faisal bin Farhan Al Saud sagte nach russischen Angaben, Israels Angriffe auf die Palästinenser im Gazastreifen seien als Selbstverteidigung nicht zu rechtfertigen. Der Krieg müsse sofort gestoppt werden, es müsse eine Befreiung der Geiseln erreicht werden, sagte der Minister.

15:28 Uhr – Bundesregierung plant Rückkehr der Evakuierungstruppe aus Nahost

Die Bundesregierung wird die für eine mögliche Evakuierung deutscher Staatsbürger in den Mittelmeerraum verlegten Soldaten größtenteils wieder nach Deutschland zurückbeordern. Etwa 1000 deutsche Soldaten sollten die Insel Zypern von Mittwoch an wieder verlassen, wurde der Deutschen Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen in Berlin erklärt. Zurück bleibe eine kleinere Rumpfmannschaft von weniger als 200 Männern und Frauen der Bundeswehr sowie Material und Ausrüstung. Die Entscheidung sei auf Grundlage einer neuen Lageeinschätzung erfolgt.

15:04 Uhr – Netanjahu spricht von „Fortschritten“ bei Verhandlungen um Hamas-Geiseln

Bei den Verhandlungen um die Freilassung der von der radikal-islamischen Hamas verschleppten Geiseln macht die israelische Regierung nach eigenen Angaben „Fortschritte“. „Wir machen Fortschritte. Ich denke, es ist nicht sinnvoll, zu viel zu sagen“, sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu beim Besuch eines Militärstützpunkts im Norden des Landes. Er hoffe, dass es bald „gute Nachrichten geben wird“, fügte Netanjahu hinzu.

Zuvor hatte bereits ein Sprecher des katarischen Außenministeriums erklärt, bei den Verhandlungen sei eine Einigung „so nah wie nie zuvor“. Auch Hamas-Chef Ismail Hanijeh gab in Onlinenetzwerken an, dass ein Abkommen für eine Waffenruhe mit Israel in Sicht sei.

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Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel dpa/Abir Sultan

Zuvor hatte auch ein Insider darüber berichtet, dass die Einigung zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas auf eine Feuerpause und ein Austausch von Geiseln und Häftlingen kurz bevorstehe. Eine über die Verhandlungen informierte Person sagte der Nachrichtenagentur Reuters, vorgesehen sei, die Kämpfe mehrere Tage zu unterbrechen. Es sollten rund 50 von der Hamas verschleppte israelische Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug sollten palästinensische Frauen und Kinder aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

14:59 Uhr – Israel erlaubt Rückkehr in evakuierte Orte nahe Gazastreifen

Rund sechs Wochen nach Beginn des Gaza-Krieges erlaubt Israel laut Medienberichten Einwohnern die Rückkehr in ihre Heimatorte in der näheren Umgebung des Gazastreifens. Israelis, die bis zu vier Kilometer vom Gazastreifen entfernt gewohnt hätten, dürften wieder in ihre Häuser zurückkehren, berichtete der Rundfunksender Kan und veröffentlichte ein entsprechendes Schreiben der Armee auf der Plattform X. Hintergrund sei der Fortschritt der Kämpfe im Gaza-Krieg. Das Militär äußerte sich zunächst nicht dazu.

Laut der Nachrichtenseite ynet waren nach dem Massaker der islamistischen Hamas im Süden des Landes am 7. Oktober Orte bis zu sieben Kilometer von der Grenze entfernt evakuiert worden.

13:24 Uhr – Israelische Polizei: Zwei Eindringlinge des Hamas-Angriffs festgenommen

Die israelische Polizei hat Berichte über die Festnahme von zwei beim Hamas-Angriff am 7. Oktober nach Israel eingedrungenen Bewohnern des Gazastreifens bestätigt. Einer der beiden sei ein Kämpfer der radikalislamischen Hamas, sagte ein Sprecher der israelischen Grenzpolizei der Nachrichtenagentur AFP.

Die zwei wurden demnach im südisraelischen Rahat festgenommen, einem vornehmlich von arabischen Beduinen bewohnten Ort in etwa 30 Kilometern Entfernung zur Grenze zum Gazastreifen. Die Festgenommenen seien unbewaffnet in einem leeren Haus gefunden worden.

13:09 Uhr – Zwei Journalisten im israelisch-libanesischen Grenzgebiet laut Medienberichten getötet

Bei israelischem Beschuss sind im Süden des Libanon nach Angaben libanesischer Medien zwei Journalisten und ein weiterer Zivilist getötet worden. Der tödliche Vorfall ereignete sich laut der offiziellen libanesischen Nachrichtenagentur Ani in der Region von Tair Harfa. Das israelische Militär gab an, die „Einzelheiten“ des Vorfalls prüfen zu wollen.

12:52 Uhr – „Sehr, sehr großer Fehler“ – Israelischer Minister kritisiert möglichen Geisel-Deal

Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat eine mögliche Abmachung mit der islamistischen Hamas zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen scharf kritisiert. Er sei sehr beunruhigt, dass zurzeit über ein mögliches Abkommen gesprochen werde, sagte Ben-Gvir am späten Montagabend im israelischen Fernsehsender Channel 14. Er habe Sorge, dass der Staat Israel mit einem solchen Deal einen „sehr, sehr, sehr großen Fehler“ begehen könnte.

Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober etwa 240 Menschen in den Gazastreifen entführt und 1200 Menschen getötet.

Ben-Gvir erinnerte an den sogenannten Schalit-Deal im Jahr 2011. Damals kamen mehr als 1000 palästinensische Häftlinge – unter ihnen auch der Hamas-Chef im Gazastreifen Jihia al-Sinwar – im Gegenzug für den fünf Jahre von der Hamas als Geisel gehaltenen israelischen Soldaten Gilad Schalit frei. „Erinnert ihr euch, wir haben Gilad Schalit befreit und haben Sinwar und seine Freunde herausgelassen – und haben dieses Leid über uns gebracht“, sagte Ben-Gvir.

Der rechtsextreme Polizei- und Sicherheitsminister ist nicht Mitglied des israelischen Kriegskabinetts. Unterdessen laufen außerdem die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen auf Hochtouren. Medienberichten zufolge mehren sich die Anzeichen, dass ein Deal kurz bevor steht.

12:31 Uhr – Rund 220 Deutsche können aus Gaza ausreisen

Rund 220 Deutsche sollen nach palästinensischen Angaben am Dienstag aus dem umkämpften Gazastreifen ausreisen können. Dies bestätigte der palästinensische Sprecher am Grenzübergang Rafah nach Ägypten. Auf einer entsprechenden Liste waren unter der Rubrik Deutschland insgesamt 224 Namen gelistet, zahlreiche mit dem Vermerk Doppelstaatsbürger. Insgesamt sollten demnach rund 370 Menschen ausreisen können, darunter Schweden, Australier, Portugiesen und Franzosen.

11:53 Uhr – Weitere Krankenhäuser im Gazastreifen bitten um Evakuierung

Im Gazastreifen haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach dem Schifa-Krankenhaus zwei weitere Kliniken um Evakuierung gebeten. Es handelt sich um das indonesische Krankenhaus und das Al-Ahli-Krankenhaus, eine der ältesten Einrichtungen im Gazastreifen mit mehr als 140-jähriger Geschichte, sagte ein WHO-Sprecher am Dienstag in Genf.

10:22 Uhr – Israel ruft Botschafter aus Südafrika zurück

Israel hat seinen Botschafter in Südafrika für Konsultationen nach Jerusalem zurückgerufen. Das teilte das israelische Außenministerium bei X mit. Das südafrikanische Parlament wollte am Dienstag über einen Antrag abstimmen, die israelische Botschaft zu schließen und alle Beziehungen zu Israel abzubrechen, bis ein Waffenstillstand im Gaza-Krieg vereinbart wird.

10:19 Uhr – Israels Militär: Dschabalia vollständig umstellt

Israels Armee hat nach eigener Darstellung die Stadt Dschabalia im nördlichen Gazastreifen vollständig umstellt. Die Einkreisung sei am Montagabend abgeschlossen worden, teilte die Armee am Dienstag mit. Soldaten griffen demnach auch drei Schächte an, in denen mutmaßliche Terroristen verschanzt waren. Es habe in der Gegend zudem weitere Kämpfe gegen mutmaßliche Terroristen gegeben.

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Dschabalia nach einem israelischen Angriff (Foto vom 14.11.2023) dpa/Mahmoud Abo Salamah

09:21 Uhr – Vertriebene im Gazastreifen bei starkem Regen unter freiem Himmel

Im Gazastreifen sind am Montag nach Schätzungen weitere 25.000 Menschen aus dem Norden in den Süden geflohen. Tausende müssten trotz starker Regenfälle im Freien kampieren, weil die Notunterkünfte im Süden überfüllt seien, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA. Viele hätten sich mit ihrem wenigen Hab und Gut vor und neben den Zufluchtsorten niedergelassen, in der Hoffnung, dort wenigstens einigermaßen sicher zu sein und Nahrungsmittel und Trinkwasser zu bekommen.

09:20 Uhr – Israel muss Siedlergewalt im Westjordanland verurteilen, sagt Baerbock

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu aufgefordert, Gewalt durch jüdische Siedler im Westjordanland zu verurteilen und dagegen vorzugehen. „Der israelische Premierminister muss diese Siedlergewalt verurteilen, sie muss strafrechtlich verfolgt werden, das ist auch im Interesse der Sicherheit Israels“, sagte Baerbock in einem am Montagabend verbreiteten Interview mit der Deutschen Welle.

„Mit Blick auf die Sicherheit im Westjordanland ist Israel mit dafür verantwortlich, dass die Lage dort nicht weiter eskaliert“, sagte Baerbock weiter. In dem von Israel besetzten Palästinensergebiet hatte es seit dem Überfall der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober wiederholt gewaltsame Übergriffe von extremistischen jüdischen Siedlern auf Palästinenser gegeben.

Die deutsche Außenministerin forderte auch Schutz für die Menschen im Gazastreifen vor den Kampfhandlungen dort. „Die Menschen in Gaza müssen geschützt werden, der Kampf richtet sich gegen eine Terrororganisation, Hamas, die Israel vernichten möchte, und nicht gegen die Zivilbevölkerung in Gaza, die unschuldigen Menschen, Frauen und Kinder, die unschuldigen Palästinenser.“

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Annalena Baerbock dpa/Michael Kappeler

09:13 Uhr – Material und Personal für Feldlazarett im Gazastreifen eingetroffen

Im Gazastreifen sind Personal und Material für ein geplantes Feldlazarett eingetroffen. Insgesamt seien am Montag 180 Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal sowie rund 40 Lastwagen mit der nötigen Ausrüstung über den Grenzübergang Rafah aus Ägypten in den Gazastreifen gefahren, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA. Das Lazarett soll in der Stadt Chan Junis im Süden des Gebiets gebaut werden. Das jordanische Königshaus hatte die Pläne am Montag bekannt gegeben. Demnach soll das Lazarett 40 Betten haben sowie eine Intensivstation und Operationsmöglichkeiten. Es ist das zweite jordanische Feldlazarett im Gazastreifen.

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Ein Fahrzeug eines Konvois aus Jordanien, der ein Feldlazarett in den Gazastreifen transportiert, steht in Chan Junis dpa/Mohammed Talatene

09:11 Uhr – Putin und Xi beraten mit Guterres über Israel-Hamas-Krieg

Die Staatschefs wichtiger Schwellenländer wollen über die Lage im Nahen Osten beraten. An der außerordentlichen Videokonferenz der sogenannten Brics-Gruppe am Dienstag werden nach offiziellen Mitteilungen auch Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping sowie UN-Generalsekretär António Guterres teilnehmen. Die Schalte soll nach Angaben des südafrikanischen Außenministeriums mit einer „gemeinsamen Erklärung zur Lage im Nahen Osten mit besonderem Bezug auf die Situation im Gazastreifen“ enden.

Das Brics-Treffen findet unter dem Vorsitz von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa statt. Er wirft Israel Kriegsverbrechen im Gazastreifen vor. Der Brics-Gruppe gehören neben Südafrika, Russland und China auch Brasilien sowie Indien an. Russland hat sich im Gaza-Krieg mehrfach als Vermittler angeboten. Nach den Terrorangriffen der Hamas auf Israel hatte Putin eine Zweistaatenlösung in Nahost gefordert. Der chinesische Staatschef Xi befürwortete bislang offiziell eine friedliche Lösung des Konflikts.

08:30 Uhr – Die aktuelle Lage in Gaza

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Israelische Bodenoperation im Gaza-Streifen OpenStreetMap; Infografik WELT

06:51 Uhr – Hamas-Chef: Abkommen zu Waffenruhe mit Israel in greifbarer Nähe

Nach Angaben des Hamas-Chefs Ismail Hanijeh ist ein Abkommen für eine Waffenruhe mit Israel in Sicht. „Wir stehen kurz vor einem Abkommen für eine Waffenruhe mit Israel“, erklärte Hanijeh laut einer von seinem Büro an die Nachrichtenagentur AFP übermittelten Erklärung. Das von der radikalislamischen Palästinenserorganisation kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen gab indes die Evakuierung von rund 200 Patienten aus dem angegriffenen indonesischen Krankenhaus in Dschabalija bekannt.

Die Hamas habe „den Brüdern in Katar und den Vermittlern ihre Antworten geliefert“ erklärte der Hamas-Chef im Onlinedienst Telegram und verkündete auch dort, dass ein Waffenstillstandsabkommen mit Israel kurz bevor stehe. Die Angaben wurden bislang von Israel nicht bestätigt.

05:46 Uhr – Hamas-Funktionär: Gespräche über Waffenruhe und Geiselaustausch

Bei den laufenden Gesprächen zwischen der Hamas und Israel geht es nach palästinensischen Angaben um eine vorübergehende Waffenruhe, die Hilfslieferungen in den Gazastreifen und den Austausch von Geiseln und Gefangenen ermöglichen soll. Das erwartete Abkommen werde auch „die Freilassung israelischer Frauen und Kinder als Geiseln im Austausch für die Freilassung palästinensischer Kinder und Frauen in den Gefängnissen der Besatzer“ umfassen, sagt der Hamas-Funktionär Issat al-Rischk dem arabischen Fernsehsender Al-Dschasira.

01:36 Uhr – Verwandter von Geisel enttäuscht von Treffen mit Kriegskabinett

Mitglieder des israelischen Kriegskabinetts haben sich mit Familienangehörigen der von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln getroffen. Udi Goren, dessen Cousin in Gaza festgehalten wird, zeigte sich nach der Zusammenkunft in Tel Aviv am späten Montagabend enttäuscht.

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Angehörige von Geiseln demonstrierten vor dem Büro von Unicef in Tel Aviv gegen das Schweigen des UN-Kinderhilfswerks Getty Images/Alexi J. Rosenfeld

Die Regierungsvertreter hätten ihm und anderen Angehörigen gesagt, dass eine Befreiung der Geiseln keinen Vorrang vor einer angestrebten Zerschlagung der Hamas habe. „Was wir gehört haben, ist dass es gleichermaßen wichtig ist, die Hamas zur Strecke zu bringen und die Geiseln nach (Hause) zu bringen“, sagte Goren vor Reportern.

00:15 Uhr – Biden rechnet mit baldiger Einigung zur Befreiung von Geiseln

US-Präsident Joe Biden geht davon aus, dass eine Einigung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen in Reichweite sein könnte. Auf die Frage eines Journalisten, ob ein solcher Deal absehbar sei, sagte Biden am Montag: „Ich glaube schon.“ Er sei aber derzeit nicht in der Lage, darüber zu sprechen.

Auf erneute Nachfrage antwortete Biden mit einem deutlichen „ja“. Der 81-Jährige äußerte sich am Rande der traditionellen Zeremonie zur Begnadigung zweier Truthähne vor dem Thanksgiving-Fest im Garten des Weißen Hauses.

Die US-Regierung hatte bereits zuvor mitgeteilt, dass man kurz vor einer Einigung stehe. Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen hatten am 7. Oktober bei Massakern und Angriffen in Israel rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

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