A45: Brückenwächter mit Waage sperrt auch Sprinterklasse aus
Modellversuch in Lüdenscheid?
A45: Brückenwächter mit Waage sperrt auch Sprinterklasse aus
Zur Durchsetzung des Lkw-Durchfahrtsverbots in Lüdenscheid könnte der „Brückenwächter“ erweitert werden. So würden auch Fahrzeuge der Sprinterklasse zurückgewiesen.
Auf Initiative des heimischen Landtagsabgeordneten Gordan Dudas und auf Antrag der SPD-Fraktion wird die vom Innenministerium angekündigte Brückenwächter-Variante am Donnerstag Thema im Innenausschuss des Landtags. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat dazu einen schriftlichen Bericht zur „Praxistauglichkeit des Konzepts zur Durchsetzung von Durchfahrtsverboten für den Durchgangsverkehr“ vorgelegt. Unterdessen fordert die Bürgerinitiative A45 die Anordnung und Umsetzung des Brückenwächters bis zum Beginn der Sommerferien am 8. Juli.
In seinem Bericht geht der Innenminister noch einmal auf das vom Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste entwickelte, standortunabhängige Konzept ein. Dies sehe eine Kombination eines automatisierten Kamerasystems mit einer Schrankenanlage vor – und lasse das tatsächliche Gewicht der Fahrzeuge dabei bislang unberücksichtigt. Stattdessen erfolgt die Prüfung der Durchfahrtsberechtigung vor Ort durch eine kamerabasierte Kennzeichenerkennung. Erfasst werden dabei nur Fahrzeuge, die aufgrund ihrer Maße als relevant identifiziert werden. Die Nummernschilder werden mit einer Whitelist der als berechtigt erfassten Kennzeichen abgeglichen. Gibt es dort keinen Treffer, schließt sich die Schranke und das Fahrzeug wird zurückgewiesen. Bei der „Whitelist“ handelt es sich um eine Datenbank, in der sich die Nummernschilder aller Fahrzeuge befinden, für die eine Durchfahrterlaubnis ausgestellt worden ist.
Wie Herbert Reul weiter ausführt, wäre auch eine Ergänzung des Brückenwächter-Konzepts durch eine Waage oder Drucksensoren möglich, um auch „Fahrzeuge der Sprinterklasse zu erfassen, die bislang nicht im Fokus der Betrachtung standen“. Diese Verfahren sind bereits an den Schrankenanlagen an der A42-Brücke bei Bottrop sowie an der A43-Kanalbrücke bei Herne im Einsatz. Ist ein Fahrzeug leichter als 3,5 Tonnen, findet kein Abgleich mit der Whitelist statt. Pkw-Gespanne sind vom Lkw-Durchfahrtsverbot nicht erfasst.
Der Innenminister erinnert noch einmal an die örtlichen Gegebenheiten, die für die Umsetzung erforderlich sind. So muss allein die Rückweisungsspur eine Breite von mindestens 25 Metern aufweisen. „Im Stadtgebiet Lüdenscheid sowie im vor der Verbotszone liegenden Kreisgebiet konnten keine geeigneten Örtlichkeiten identifiziert werden, die diese Anforderungen erfüllen“, schreibt Reul. Die Umsetzung eines Modellversuchs auf der A 45 werde derzeit vom Bundesverkehrsministerium geprüft. Die Prüfung sei noch nicht abgeschlossen.
Automatische Sperranlagen kommen auf Autobahnen in NRW bereits in Einzelfällen zum Einsatz, wie hier an der A1 vor der Leverkusener Brücke.
„Weiterhin unbeantwortet bleibt die Frage, wann es denn endlich zwischen Land und Bund zu einer Einigung kommt, damit eine Lösung auch umgesetzt wird. Auch die Frage, wo genau auf der A45 die Lösung überhaupt zum Einsatz kommen könnte, ist noch immer offen“, zeigt sich Gordan Dudas angesichts der Patt-Situation unzufrieden: „Dass die Prüfung noch immer andauert, zehrt an den Nerven aller Betroffenen in unserer Region. Es wäre sicherlich ein Vorteil gewesen, wenn eine solche Lösung von Anfang an in Abstimmung mit dem Bund erdacht worden wäre. Ich appelliere an Land und Bund gleichermaßen, endlich zu einer Einigung zu kommen.“
Bei einem Spitzentreffen zur A45-Talbrücke Rahmede am 14. Mai in Lüdenscheid könnte es dazu Neuigkeiten geben.