Eine Pflegebedürftige Frau sitzt in einem Apartment.
Nach einem nächtlichen Hilfseinsatz von Polizei und Feuerwehr wegen Personalnotstands in einem Berliner Altenpflegeheim hat die Gewerkschaft Verdi grundlegende Verbesserungen für Pflegepersonal gefordert. «Der Berliner Senat, die Pflegekassen und die Leistungserbringer müssen jetzt gemeinsam Vereinbarungen treffen, wie Personalstandards auf Landesebene festgelegt und wirksam kontrolliert werden», forderte die stellvertretende Landesfachbereichsleiterin für Pflege in Berlin und Brandenburg, Gisela Neunhöffer.
Vor eine Woche waren Polizei und Feuerwehr ausgerückt, weil in einem Alten- und Pflegeheim in Berlin-Lichtenberg das nötige Pflegepersonal für die Nacht fehlte. Als eine Pflegerin in dem Heim am Montagabend ihre Schicht beenden wollte, stellte sie fest, dass die folgende Nachtschicht personell nicht ausreichend besetzt war. Gefehlt hat nach Angaben der Polizei eine examinierte Pflegekraft mit einer Qualifikation für die Verabreichung bestimmter Medikamente. In dem Plan für die Nachtschicht standen demnach wohl nur zwei Pflegeassistenten. In der Nacht sollten 170 alte Menschen mit allen Pflegestufen versorgt werden.
Neunhöffer nannte den Vorfall «unerträglich». Allgemein seien Dienstpläne oft so gestaltet, dass schon eine einzige Krankmeldung eine Krisensituation auslösen könne, es fehlten Springer- und Ausfallkonzepte. «Wenn jetzt nicht politisch gehandelt wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das nächste Mal Notarzt und Feuerwehr ausrücken müssen, weil in einem Pflegeheim das Personal fehlt», sagte Neunhöffer laut Mitteilung.
Nach einem anonymen Hinweis wird an dem Altenpflegeheim in Lichtenberg ein Todesfall an dem Tag des Vorfalls untersucht. Bei der Staatsanwaltschaft Berlin ist ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung anhängig, wie die Behörde vergangene Woche mitteilte. Das Verfahren wird laut Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt geführt.
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