6,24 Meter: Duplantis und die Salami-Taktik für Weltrekorde
6,24 Meter: Duplantis und die Salami-Taktik für Weltrekorde
6,24 Meter und keine Grenze in Sicht: Armand Duplantis stößt immer höher in neue Stabhochsprung-Dimensionen vor. Mit seinem nunmehr achten Weltrekord hat sich Schwedens Überflieger zum Start der Diamond-League-Saison in Xiamen, China, allerdings gar selbst überrascht.
Der 24-Jährige schien perplex, da er mit der Bestmarke nicht gerechnet hatte. Die legen sich Stabhochspringer nämlich scheibchenweise zurecht. Zeitlich, örtlich und finanziell koordiniert, geschäftstauglich gemacht hat diese „Salami-Taktik“ zuvor der Ukrainer Sergej Bubka. Und doch, er wollte „zeigen, was ich wirklich drauf habe“, berichtete der Olympiasieger von Rio de Janeiro, der auch für die Spiele in Paris als „Einserbank“ auf Gold gilt, weil er Geschick, Athletik, Technik, Koordination und Körpergeometrie vereint wie kein anderer.
Um 42 Zentimeter höher
Sechs Meter – für die meisten Stabhochspringer dieser Welt noch immer eine magische Marke und in Österreich schier denkunmöglich (der Rekord liegt seit 1991 bei 5,77 Meter, gehalten von Hermann Fehringer) – überquerte der Sohn eines Stabhochspringers und einer Siebenkämpferin so locker, dass Gegner insgeheim schon beim Aufwärmen aufgeben wollten. Dann folgte der Rekordsprung und die Gewissheit, dass an ihm kein Weg vorbeiführt. Um sieben Zentimeter hat er seit 2020 die Bestmarke gesteigert.
„Ich denke, ich habe noch größere Höhen in mir“, verkündete der immer ruhig und bescheiden auftretende Schwede nach seinem Coup in der südchinesischen Küstenstadt. Sportliche Konkurrenz hat er auch mit Blick auf Olympia in Paris eigentlich keine: Der zweitplatzierte Amerikaner Sam Kendricks, immerhin zweimal Weltmeister, wurde in Xiamen Zweiter, mit 5,82 Metern.
Paris kann also der größte Zahltag werden. Durch Sponsoren, Verband, „World Athletics“ ist Gold erstmals 50.000 Dollar wert. Feiert Duplantis sein zweites Gold mit Weltrekord, wäre es der Jackpot. (fin)