39-Stunden-Woche, Rente mit 63 oder Zuschüsse für die Kita: So spendabel lockt der Staat

Der Röstigraben? War schon tiefer. Der Stadt-Land-Graben? Vorhanden, aber nicht staatsgefährdend. Nein, mehr Sorgen macht Franz Güter ein dritter Graben, der sich immer tiefer durchs Land ziehe: der Arbeitgeber-Graben. Er trennt laut dem SVP-Nationalrat und Unternehmer die normalen Angestellten in der Privatwirtschaft von den privilegierten beim Staat.

39-stunden-woche, rente mit 63 oder zuschüsse für die kita: so spendabel lockt der staat

SVP-Nationalrat Franz Grüter. Karin Hofer / NZZ

«Die öffentliche Verwaltung wandelt sich mit hohen Löhnen und unzähligen Zulagen und Vergünstigungen immer mehr zum staatlichen Arbeitsparadies», kritisiert Grüter. Das Nachsehen hätten die KMU, die im Kampf um begehrte Arbeitskräfte nicht mehr mithalten könnten. Und die privaten Angestellten, die mit ihren geringeren Salären die höheren der Staatsangestellten finanzieren müssten.

Ob Schlund, Graben oder Rinne – zumindest bei den Löhnen hat sich im letzten Jahr der Unterschied akzentuiert. Laut jüngster Statistik sind die Saläre 2023 nirgends so stark gestiegen wie in der öffentlichen Verwaltung. Unter Anrechnung der Teuerung resultierte dort ein Plus von 1,5 Prozent, während in vielen anderen Branchen die realen Löhne sanken. Und dies, obwohl die Verwaltungen ohnehin schon unter Verdacht stehen, lohnmässig obenaus zu schwingen. Das Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik in Luzern jedenfalls errechnete, dass Angestellte mit vergleichbarer Qualifikation beim Bund im Schnitt 11,6 Prozent und bei den Kantonen 4,3 Prozent mehr verdienen als in der Privatwirtschaft. Der Bund selber wies diese Ergebnisse als zu undifferenziert zurück.

Zum Lohn gesellen sich die Nebenleistungen, um die sich vor allem die Städte derzeit einen regen Wettbewerb liefern. Den letzten Akzent setzte die Stadt Freiburg, die eben beschloss, den Vaterschaftsurlaub von 6 auf 8 Wochen zu verlängern, bei vollem Lohn. Es ist ein weiteres Zückerchen für eine Belegschaft, die schon Spezialitäten kennt wie eine Zulage von monatlich 200 Franken für alle, die auf Stadtgebiet wohnen, einen Menstruationsurlaub oder einen Beitrag an den Kauf eines Velos.

Vom Feiertag per Brückenferientag in die Ferien

Damit eifert Freiburg den Stadtbernern nach. Sie haben den 8-wöchigen Vaterschaftsurlaub schon letztes Jahr beschlossen, ebenso 6 Wochen bezahlte Elternzeit. Daneben gehen die städtischen Angestellten seit Jahren mit 63 in Rente und profitieren dabei von einer Pensionskasse, in die der Arbeitgeber nicht einfach gleich viel einbezahlt wie sie, sondern das Doppelte.

Genf wiederum belässt es bei 39 Stunden Arbeit pro Woche und gibt der ganzen Belegschaft 6 Wochen Ferien. Die Zürcher Beamten arbeiten noch 42 Stunden, testen wohl aber bald die 35-Stunden-Woche. Zudem profitieren sie neben 4 bis 6 Wochen Ferien von 6 Brückenferientagen und erhalten bei Entlassung je nach Fall eine Abgangsentschädigung von über einem Jahreslohn. Lausanne wiederum geht beim Mutterschaftsurlaub voraus. Die Stadt bietet (wie viele Arbeitgeber) 16 statt 14 Wochen bei vollem Lohn, gibt aber Frauen, die stillen, noch einen Monat obendrauf.

Auch der Bund muss sich punkto Arbeitsbedingungen nicht verstecken. Er lockt nicht nur mit einer Pensionskasse, die gemäss eigenem Konkurrenzvergleich grosszügige Leistungen vorsieht. Er beteiligt sich auch mit schönen Beiträgen an den Kita-Kosten seiner Angestellten, zahlt ergänzende Familienzulagen und kennt ein Lohnsystem, das fast automatisch zu Erhöhungen führt: Wessen Arbeit als «gut» oder «sehr gut» beurteilt wird, der kriegt im Folgejahr mehr Lohn. Und eine solche Einstufung erreicht – die «NZZ» schrieb auch schon vom «Wunder von Bern» – das Gros der Angestellten; 2023 waren es 96,8 Prozent.

Nun wird genau verglichen

Diese Privilegien sorgen im rechten politischen Spektrum für Ärger, seit je. Schon 1992 gelangte der Nationalrat Walter Steinemann von der Freiheits-Partei besorgt an den Bundesrat: In der Öffentlichkeit kursierten «verschiedene Gerüchte über Vergünstigungen und Privilegien von Beamten des Bundes», schrieb er und fragte etwa nach Vergütungen für Sprachunterricht, Fahrstunden oder den öV.

Und tatsächlich: Der Bundesrat räumte zum Beispiel ein, dass den Angestellten des Bundesamtes für Zivilluftfahrt damals noch «höchstens ein Freiflug oder vier Halbpreisflüge auf Normaltarifen der Swissair» gewährt wurde, inklusive «Ehegatten/Innen und Kinder». Von «Privilegien», so die Regierung weiter, könne man dabei aber nicht sprechen. Vielmehr handelt es sich um direkte oder indirekte, oft auch eher bescheidene Vorteile, wie sie anderswo ebenfalls gewährt würden.

Derlei Geschenke sind heute nicht mehr denkbar. Die Kritik aus Politik und Wirtschaft an den Arbeitsbedingungen beim Bund aber ist geblieben. Je mehr Fachkräften fehlen, desto lauter wird die Klage, der Bund locke zu viele zu sich und verschärfe so die Personalnot der privaten Betriebe.

Auf Druck aus dem Parlament willigte der Bundesrat darum letztes Jahr ein, diese Kritik vertieft zu prüfen. Das Finanzdepartement arbeitet derzeit an einer Analyse, welche die Anstellungsbedingungen zwischen dem Bund und vergleichbaren Firmen in ihrer ganzen Breite vergleicht, vom Lohn über Zulagen und Arbeitszeiten bis zur Pensionskasse. Im Sommer sollen die Resultate vorliegen, je nach Ergebnis wird das Thema nochmals neuen Aufwind bekommen.

Die Schweiz als Ausnahme

Bei den Studentinnen und Studenten jedenfalls fällt diese Analyse jetzt schon positiv aus. Das Beratungsunternehmen Universum befragt in der Schweiz jedes Jahr mehrere tausend Studierende nach ihren bevorzugten Arbeitgebern. Soeben hat es die Resultate der diesjährigen Serie veröffentlicht, und die zeigen: Die öffentliche Verwaltung ist weiter im Hoch. Unter den angehenden Juristen etwa belegt die Bundesverwaltung Rang 1 und die Stadt Zürich Rang 5, noch vor renommierten Kanzleien wie Walder Wyss oder Homburger. Bei den Studenten der Geisteswissenschaften rangiert der Bund auf Platz 2, bei jenen der Naturwissenschaften auf Platz 8.

Dass der Staat punkto Attraktivität so weit vorne liegt, ist laut dem Studienverantwortlichen Leo Marty eine «schweizerische Ausnahme». Die Beliebtheit des Bundes hat sich mit der Corona-Krise erhöht und hält sich seither stabil, auch weil sich die Ansprüche der Studierenden geändert haben. Standen vor einigen Jahren Innovation und bekannte Firmenmarken hoch im Kurs, dominiert heute der Wunsch nach einem guten Lohn und modernen Arbeitsbedingungen. Das bieten nicht nur die global orientierten Konzerne, sondern auch die Verwaltung.

Oder wie es der SVP-Nationalrat Franz Grüter sagt: «Früher galt: Wer beim Staat arbeitet, hat einen sicheren Job, verdient dafür etwas weniger. Heute haben die Staatsangestellten beides.»

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