Jedes Jahr sterben in der Schweiz 300 Menschen aufgrund von antibiotikaresistenten Erregern. Weltweit sind es gar über eine Million. Jetzt entwickelt Roche in Basel einen neuen Wirkstoff dagegen. Das Medikament sei «vielversprechend».
Neues Antibiotikum macht «Superkeimen» den Garaus
Weltweit sind Antibiotikaresistenzen auf dem Vormarsch. In der Schweiz fallen jährlich 300 Menschen antibiotikaresistenten Keimen zum Opfer, weltweit sind es über eine Million.
Damit soll nun Schluss sein. Ein neuer Wirkstoff des Basler Pharmaunternehmens Roche spendet nämlich Hoffnung und soll den Antibiotikaresistenzen den Garaus machen. Das berichtet die «Aargauer Zeitung» unter Berufung auf das Fachblatt «Nature».
Dabei soll es den sogenannten gramnegativen Bakterien, bei denen unter anderem Salmonellen und Legionellen angegliedert sind, an den Kragen gehen.
Wirkstoff sei «absolut vielversprechend»
Seit über 50 Jahren sind gegen die Keime, die mitunter zu den gefährlichsten gehören, keine neuen Antibiotika mehr zugelassen worden – dementsprechend schrumpfen die Behandlungsmöglichkeiten.
Dank des neuen Antibiotikums aus Basel soll nun aber die schützende Hülle des gramnegativen Bakteriums erfolgreich zerstört werden. Besonders ins Visier genommen haben die Forscher dabei den Erreger Acinetobacter baumannii, der 2017 von der Weltgesundheitsorganisation als multiresistent identifiziert wurde. Der gefürchtete Keim kann Auslöser für Harn-, Wundinfektionen, Lungenentzündungen und Blutvergiftungen sein.
Experten bezeichnen den von Roche entwickelten Wirkstoff als «absolut vielversprechend». «Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Wirkstoff zu neuen und wirksamen Anwendungen führen wird», sagt Sebastian Hiller, Professor für Strukturbiologie und Biophysik am Biozentrum der Universität Basel, zur «Aargauer Zeitung».
Antibiotika-Resistenzen treten nach zwei Jahren auf
Obwohl dem Fachblatt «The Journal of Antibiotics» zufolge die Zahl der sich in klinischen Studien befindenden neuen Antibiotika in den vergangenen Jahren angestiegen ist, sei die Zahl der Neuzulassungen «enttäuschend niedrig». So zumindest lautet die Einschätzung des australischen Molekularbiologen Mark Butler und seinem Team.
Hiller zufolge ist die Hoffnung dennoch nicht verloren. «Je mehr Pfeile wir im Köcher haben, desto schneller können wir reagieren, wenn ein altes Mittel seine Wirkung verliert», sagt er zur Zeitung.
Und das sei auch notwendig, wie Erfahrungen zeigen. So würden erste Resistenzen gegen einen neu zugelassenen Wirkstoff bereits nach zwei Jahren auftreten. (dzc)
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